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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Pharmakosiderit

Pharmakosiderit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: pharmacosiderite


Pharmakosiderit Foto
Pharmakosiderit


Würfelerz und Pharmakosiderit

Der Name Pharmakosiderit geht auf den deutschen Mineralogen Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) zurück und wird in der mineralogischen Literatur seit dem Jahr 1809 verwendet.
Bei der Namensgebung bezog sich Hausmann auf die Zusammensetzung des Minerals , der mit giftiger Eisenstein übersetzt wird, wobei Gift für das enthaltene Arsen steht.

Unbekannt war das Mineral bis zur Hausmann´schen Namensgebung dennoch nicht. 1786 beschrieb der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) würfelförmige Kristalle, die er in der Kupfermine von Carharrack in Cornwall/England entdeckte und nannte das Mineral zunächst Würfelerz.


pharmakosiderit Foto
Pharmakosiderit bzw. Würfelerz (Quelle: Johann Gottlob Kurr, 1858, "Würfelerz, arseniksaures Eisenoxyd, von Schwarzenberg in Sachsen")

Eigenschaften von Pharmakosiderit

Das Mineral Pharmakosiderit ist mit der chemischen Zusammensetzung KFe43+(AsO4(OH)4·7H2O ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.
Hausmann führte deshalb aufgrund der Bestandteile für Pharmakosiderit auch das Synonym arseniksaures Eisenoxyhdrat auf.

Pharmakosiderit ist von gelber, gelbgrüner, gelbbrauner, brauner, rotbrauner oder intensiv grüner Farbe, oder mit den Worten des Chemikers Joseph Redemt Zappe (1817) ist die Farbe von Pharmakosiderit "olivengrün in andere grüne und braune Farben sich verlaufend", wobei die Farbe laut Hausmann "zuweilen einer Seits in das Smaragd-Grasgrüne, anderer Seits in das Bräunlichgrüne, Gelblichbraune, Schwärzlichbraune" verläuft. Die Strichfarbe ist grünlichweiß bis "strohgelb" (Zappe, 1817).

Pharmakosiderit kristallisiert im kubischen Kristallsystem. Die Kristalle sind auf den Kristallflächen gestreift und kubisch, was dem Mineral in der Vergangenheit den Namen Würfelerz einbrachte. Die Aggregate sind massig, derb oder körnig.

Das Arsenmineral zeigt Fett- bis Diamantglanz bei durchscheinender bis durchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist gut ausgeprägt.

Pharmakosiderit ist mit einer Mohshärte von 2 bis 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ein weiches Mineral, dessen Dichte 2,79 g/cm³ beträgt.


Farmacosideriet - Mineral und Kristalle
Pharmakosiderit

Entstehung und Verbreitung von Pharmakosiderit

Pharmakosiderit ist ein Sekundärmineral, das aus der Oxidation von Erzlagerstätten oder entsprechenden Mineralen wie bspw. Arsenopyrit hervorgeht. Möglich ist auch die Bildung über hydrothermale Überprägungen von eisen- und arsenhaltigen Ablagerungen. Verwittert Pharmakosiderit, kann Wad oder Limonit entstehen.

Mit den Vorkommen von Pharmakosiderit sind u.a. folgende Minerale vergesellschaftet: Jarosit, Olivenit, Limonit, Baryt, Skorodit, Beudantit, Zeunerit, Symplesit, Arseniosiderit, Fluorit und Quarz.

Nennenswerte Vorkommen von Pharmakosiderit wurden z.B. in Cornwall, Cumbria/England; Provence-Alpes-Côte d’Azur, Auvergne/Frankreich; Oberwolfach (Schwarzwald), Schneeberg (Erzgebirge)/Deutschland; Königsberg, Banská Bystrica/Slowakei; Portugal; Laurion/Griechenland; Tsumeb/Namibia; New South Wales/Australien; Antofagasta/Chile; Minas Gerais/Brasilien; Mexiko; Nevada, Alaska, Utah, Kalifornien, Montana, Washington, Arizona/USA; Ontario/Kanada belegt.


Bedeutung und Verwendung

Pharmakosiderit ist der Seltenheit wegen vorrangig für Mineraliensammlungen von Interesse.


Nachweis von Pharmakosiderit

Bei direktem Kontakt mit der Flamme vom Lötrohr bildet sich Arsensäure und das Mineral schmilzt zu schwarzer Schlacke zusammen. Weiterhin ist Pharmakosiderit in Salzsäure löslich und nimmt eine rote Farbe unter Zugabe von Ammoniak an, durch verdünnte Salzsäure kann die Ausgangsfarbe wiederhergestellt werden.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1786): Mineralogisch-chemischer Beytrag zur Naturgeschichte Cornwallischer Mineralien. IN: Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin.
Taschenbuch für die gesammte Mineralogie (1809)
⇒ Hausmann, F. (1813): Pharmakosiderit. IN: Handbuch der Mineralogie. Band 1 – 3
⇒ Zappe, J. R. (1817): Pharmakosiderit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technische-ökonomischen Gebrauche ... sammt nöthigen und nützlichen Kunstwörtern · Bände 1 – 3
⇒ Kurr, J. G. (1858): Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
⇒ Brauns, R. (1891):
Pharmakosiderit (Würfelerz). IN: Die optischen Anomalien der Krystalle
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - pharmacosiderite

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