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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 25.10.2023


Millerit

Millerit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: millerite | französisch: millérite


Millerit Foto
Millerit

Millerit und Haarkies

Nachdem das Mineral Millerit 1845 erstmals in Jáchymov/Böhmen/Tschechien vom österreichischen Mineralogen und Geologen Wilhelm Ritter von Haidinger (1795 bis 1871) gefunden wurde, erfolgte die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung durch den englischen Mineralogen William Hallowes Miller (1801 bis 1880), nach dem das Mineral benannt wurde.


millerit_kristall Foto
Millerit (Quelle: Johann Gottlob Kurr, 1858, "Haarförmiger Nickelkies in kleinen Nadelbündeln (sechsseitigen Säulen), auf derbem Quarz oder Hornstein, vo Johanngeorgenstadt in Sachsen")

Eigenschaften von Millerit

Chemisch betrachtet handelt es sich bei Millerit um Nickelsufid (NiS), das Mineral wird demnach der Mineralklasse der Sulfide zugeordnet.

Die Farbe von Millerit variiert zwischen bronze- und messinggelben Farbtönen, kann aber auch bräunlich oder schwarz sein, mitunter auch grünlichgrau oder "bunt angelaufen" (Naumann, 1850). Die Strichfarbe ist grünlichschwarz.

Millerit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Typisch für das Nickelmineral sind dünne, längliche Kristalle, die an Haare erinnern. Bezugnehmend auf die Kristallform wird Millerit auch Haarkies genannt. Die Aggregate können massig, körnig, faserig oder radialstrahlig angeordnet sein.

Millerit weist metallischen Glanz auf, die Transparenz ist undurchsichtig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen ausgeprägt.

Mit einer Mohshärte von 3 bis 3,5 zählt Millerit zu den weichen Mineralen, dessen Dichte 5,3 bis 5,5 g/cm3 beträgt.


Entstehung und Verbreitung von Milerit

Als Mineral magmatischen Ursprungs kristallisiert Millerit im Niedrigtemperaturbereich aus. Millerit kann aber auch durch die Verwitterung nickelhaltiger Mineralien, sehr häufig bspw. aus Heazlewoodit, gebildet werden.

Neben Erzlagerstätten ist Millerit auch in Meteoriten sowie in karbonathaltigen Mineralien und Gesteinen wie z.B. Dolomit und Kalkstein zu finden.

Mit Millerit sind u.a. Baryt, Ankerit, Calcit, Garnierit, Fluorit, Siderit, Pentlandit, Chalkopyrit (Kupferkies), Sphalerit (Zinkblende), Pyrrhotin, Cubanit, Pyrit und Nickelin vergesellschaftet.

Dokumentierte Vorkommen von Millerit befinden sich z.B. in Rogaland/Norwegen; Ayrshire/Schottland; Cornwall, Cumbria/England; Lorraine/Frankreich; Saarbrücken, Eifel, Westerwald, Mansfelder Revier, Kamsdorf, Erzgebirge (Johanngeorgenstadt)/Deutschland; Steiermark, Kärnten/Österreich; Böhmen/Tschechien; Košice, Banská Bystrica/Slowakei; Bulgarien; Ukraine; Taimyr, Ural/Russland; Marokko; Südafrika; Tsumeb, Kuene/Namibia; Zaire, Ghana; Oman; Orissa/Indien; China; Tasmanien, New South Wales, Westaustralien/Australien; Westkanada, Quebec, Ontario/Kanada; Kentucky, Ontario, Kalifornien, Oregon, Washington, Virginia, Missouri, Maryland, Montana, Arkansas, Missouri, Alaska/USA.


Bedeutung und Verwendung von Millerit

Millerit ist weltweit verbreitet, abbauwürdige Mengen sind dennoch selten, auch wenn Millerit das Mineral mit dem höchsten Gehalt an Nickel ist.


Nachweis von Millerit

Beim Erhitzen setzt Millerit schwefelige, nach Knoblauch riechende Dämpfe frei. Ferner wird Millerit ein elektrischer Leiter bei Erhitzung und ist in Salpetersäure löslich. Der Pleochroismus erscheint in hellgelben bis gelbbraunen Farbtönen.


Auch interessant:



Quellen:
⇒ Haidinger, W. (1845): Handbuch der bestimmenden Mineralogie
⇒ Naumann, C. F. (1850): Millerit. IN: Elemente der Mineralogie
⇒ Kurr, J. G. (1858): Nickelkies. IN: Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - millerite

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