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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Larimar

Larimar - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: larimar | französisch: larimar


larimar-varianten
Larimar im Anschliff und als Trommelstein


Larimar - Ein meerwasserblaues Mineral aus der Karibik

Der Name Larimar setzt sich aus zwei Begriffen zusammen. Die Silbe Lari steht für den Namen der Tochter - Larissa - eines Experten für Gegenstände des Kunsthandwerks in der Dominikanischen Republik: Miguel Mendez.
Mendez wurde nach der Entdeckung des ersten Larimars im Jahr 1974 im Südwesten der Dominikanischen Republik ein Exemplar zur Bestimmung überreicht. Die Endung mar (span. für Meer) hingegen bezieht sich auf die türkis-blaue Farbe des Meeres, die sich in der Farbe des Minerals wiederspiegelt.

Anfangs wurde Larimar ausschließlich in Santo Domingo verkauft und seitens der Regierung reglementiert, da dieser alle Tätigkeiten im Bergbau und das Inverkehrbringen von entsprechenden Produkten obliegt.
Der internationale Handel mit Larimar setzte deshalb erst in den späten 1980er Jahren ein.

Inhaltsverzeichnis Larimar


Eigenschaften von Larimar

Larimar ist ein himmelblaues Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung NaCa2(Si3O8OH) und im Speziellen eine Varietät des Minerals Pektolith.

Larimar kristallisiert dem triklinen Kristallsystem folgend. Gut sichtbare Kristalle werden nicht ausgebildet, vielmehr erscheint Larimar in Form von dichten und faserigen Aggregaten.

Larimar ist von durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz, der Glanz ist glasartig bis seidig. Die Spaltbarkeit ist vollkommen, der Bruch ist muschelig-spröde.

Die Mohshärte von Larimar beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), d.h. der Definition von Edelsteinen zufolge, entspricht die Härte von Larimar nicht der Edelsteinhärte (Mohshärte über 7), wird aber aufgrund der Seltenheit dennoch als Edelstein gewertet. Die Dichte wird mit 2,7 bis 2,9 g/cm3 angegeben.


Die Farbe von Larimar

Die Farbe von Larimar variiert und kann weiß, himmelblau bis grünblau und türkis, aber auch blau-weiß gescheckt sein.
Als die ersten Larimare in den 1970er Jahren gefunden wurden, entsprach die Farbe nicht dem Ideal wie man es heute kennt. Woodruff et al. (1989) schreiben, dass die ersten Funde "unattractive white to gray color" - von unattraktiver weißer bis grauer Farbe waren.
Das änderte sich, als 1986 weitere Vorkommen auf dem Inselstaat der Dominikanischen Republik erschlossen wurden, die aufgrund der Farbe zum Inbegriff des Larimars wurden.
Das farbgebende Element von Larimar ist Vanadium.

Da die Farbe von Larimar nicht lichtbeständig ist, sollte das Mineral nicht ständig direktem Licht oder hohen Temperaturen ausgesetzt werden.

Die Strichfarbe von Larimar ist weiß, d.h., wenn Larimar über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.


Entstehung und Verbreitung von Larimar

Larimar ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs, das aus heißen, mineralstoffreichen Lösungen auskristallisiert und ist in Gängen oder Adern anzutreffen.

Larimar ist ein extrem seltenes Mineral, was mit den besonderen Bedingungen zusammenhängt, unter denen Larimar entsteht.
Bislang sind lediglich zwei Larimar-Vorkommen weltweit bekannt. Neben dem ersten Fundort – Filipinas Larimar Mine in Barahona in der Dominikanischen Republik – kann man Larimar ebenfalls in Fittà bei Soave in Norditalien finden.

Begleitminerale von Larimar sind Calcit, Hämatit, Apatit, Malachit, Magnetit, Montmorillonit, Pektolith, Kupfer, Chalcedon, Talk, Quarz, Zeolithe wie Analcim,Heulandit, Phillipsit, Natrolith oder Chabasit. Mitunter sind im Larimar einzelne Minerale (bspw. Chalkosin, Hämatit oder Kupfer) eingeschlossen, die als rötliche oder schwarze Zeichnung zu sehen sind.


Verwendung und Bedeutung von Larimar

Der Seltenheit wegen ist Larimar vor allem für Mineraliensammlungen von Bedeutung, wird aber auch als Schmuckstein verarbeitet. Aufgrund des faserig-splittrigen Charakters ist Larimar nicht einfach zu bearbeiten und schleifen, d.h. es ist stets mit erheblichen Materialverlusten des Rohsteins zu rechnen. Beim Schleifen und Polieren steht insbesondere die Betonung der Muster und Farben im Vordergrund, weshalb vorrangig Glattschliffe (z.B. Donuts, Trommelsteine oder Cabochonschliff) bei Larimaren zur Anwendung kommen.

Die Schwierigkeit der Bearbeitung, die Seltenheit und Qualität der Farbe sind die wesentlichen Faktoren, die sich auch im Preis von Larimaren niederschlagen und weshalb Larimar einer der teuersten Edelsteine der Welt ist. Blau-weiße, wolkenartig gemusterte Exemplare gelten als besonders wertvoll und werden für bis zu 100 Euro pro Karat verkauft - was den Preis von Larimar zusätzlich in den Höhe treibt, ist die Qualität der Steine. Laut Woodruff (1989) sind lediglich 5 Prozent aller Larimare von Edelsteinqualität.

Des Weiteren wird Larimar in der Steinheilkunde als Heilstein angeboten, ohne dass die Heilwirkung von Larimar in wissenschaftlichen Studien bestätigt werden konnte.


Gefälschter Larimar und Verwechslungen

Der hell- bis türkisblaue Farbton von Larimar findet sich auch bei anderen Mineralien wieder.
Insbesondere Aragonit, Smithsonit, Türkis, Hemimorphit und blauer Calcit sind oftmals von larimar-farben.
Daneben werden einige Mineralien in die für Larimare typische Farbe eingefärbt. Vor allem Howlith, Chalcedon sowie Magnesit lassen sich hervorragend umfärben, indem die Mineralien regelrecht mit Farbe geimpft werden.

Besonders echt und natürlich wirken Larimar-Imitationen aus Glas und Porzellan, die entsprechend gestaltet kaum von Larimar natürlichen Ursprungs unterscheiden lassen.

Um Imitationen und Larimar-Fälschungen zu identifizieren, werden neben den für Larimar kennzeichnenden Eigenschaften auch gemmologische Labore herangezogen, die mittels Spektrometer die chemische Zusammensetzung der Steine ermitteln und somit die Frage beantworten können, ob Larimare echt sind. Larimar aus Glas oder Porzellan lässt sich einfach unter dem Mikroskop entlarven, da diese - im Gegensatz zum echten Larimar - zahlreiche Rillen und Bläschen aufweisen, die Zeugnis der Herstellung von Porzellan- und Glas-Larimar sind.


Larimar, Atlantisstein und Travelina

Bevor das Mineral unter dem heute üblichen Namen Larimar in den Handel kam, wurde der Stein als Travelina bezeichnet. Daneben ist Larimar unter dem Synonym Atlantisstein bekannt - dem Glauben nach handelt es sich bei Larimaren um Mineralien, die aus der verschollenen Stadt Atlantis stammen.


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Auch interessant:



Quellen:
⇒ Woodruff, R. E. und Fritsch, E. (1989): Blue Pectolite from the Dominican Republic. IN: GEMS & GEMOLOGY Winter 1989
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org
www.larimarmuseum.org
www.minerals.net


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