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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 17.03.2022


Gismondin

Gismondin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: gismondine


Gismondin - Ein Zeolith-Mineral

Namenspate des Minerals Gismondin ist der italienische Mineraloge Carlo Giuseppe Gismondi (1762 bis 1824) war es, auf den die Entdeckung des Minerals am Capo di Bove in Italien zurückgeht.
Bevor der von Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862; Mineraloge) im Jahr 1817 geprägte Name Gismondin ("um den rühmlich bekannten Entdecker ein dankbares Angedenken zu stiften") in die mineralogische Literatur eingeführt wurde, wurde das Mineral unter dem Namen Zeagonit geführt, dessen Name Leonard folgendermaßen begründet: "... von der Eigenschaft entlehnt, daß jenes Mineral weder mit Säuren aufbraust, noch vor dem Lötrohre sich aufbläht", wobei Zeagonit aus dem Griechischen aufgrund dieser Eigenschaft wortwörtlich mit unfruchtbar siedender Stein übersetzt wird (Hintze und Finck, 1894).


Eigenschaften von Gismondin

Gismondin ist ein kristallwasserhaltiges Silikatmineral, ferner ein Vertreter der Zeolith-Gruppe, speziell der Blätterzeolithe. Unterschieden wird bei Gismondin zwischen zwei Varietäten:

  • bariumhaltiger Gismondin (Gismondin-Ba: Ba2Al4Si2O8·4H2O)
  • calciumhaltiger Gismondin (Gismondin-Ca: CaAl2Si2O8·4H2O)

Gismondin kann sowohl farblos wie auch von weißer, weißblauer bis hellroter Farbe sein, oder wie Leonhard 1817 schreibt: "gewöhnlich graulichweiß, nur zuweilen erscheint er rosenroth" bzw. nach Naumann und Zimmer 1881: "graulichweiss bis licht röthlichgrau".
Die Strichfarbe ist weiß.

Gismondin kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, tafelig und bilden häufig zu Kristallzwillingen miteinander verwachsene Doppelpyramiden, oder wie Naumann und Zimmer schreiben: "meist halbkugelig, knospenförmig oder garbenförmig, überhaupt in paralleler Verwachsung zahlreich aggregirt".

Das Zeolith-Mineral weist Glasglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist gut.

Wie andere Zeolithe auch, ist Gismondin ein sehr leichtes Mineral: die Dichte beträgt 2,0 bis 2,3 g/m³ bei einer Mohshärte von 4,5 bis 5.


Entstehung und Verbreitung von Gismondin

Gismondin ist hydrothermalen Ursprungs, entsprechend häufig ist das Mineral in Hohlräumen von Vulkaniten wie Basalt zu finden – dabei unter anderem mit Calcit und Quarz, aber auch mit anderen Zeolithen wie Analcim, Phillipsit und Thomsonit vergesellschaftet.

Nennenswerte Gismondin-Vorkommen befinden sich bspw. in Island; Färöer-Inseln; Nordirland; Frankreich; Fichtelgebirge, Odenwald, Eifel und Vogelsberg/Deutschland; Waldviertel und in der Steiermark/Österreich; Tschechien; Spanien; Italien; Rumänien; Japan; Australien; Neuseeland; Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Gismondin

Gismondin ist vorrangig für die Wissenschaft und als Sammlermineral von Interesse.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Leonhard, K. C. v. (1817): Der Zeagonit, ein neues Mineral vom Capo di Bove bei Rom. IN: Taschenbuch für die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen. Band 11
⇒ Kobell, F. v. (1839): Gismondin. IN: Journal für Chemie und Physik. Band 18
⇒ Hartmann, C. A. F. (1850): Zeagonit (Gismondin). IN: Handbuch der Mineralogie zum Gebrauch für Jedermann, besonders aber für Universitäten, Berg-, Forst- und polytechnische Akademien, zum Selbststudium und für Sammler. ¬Die neuesten Entdeckungen und Forschungs-Resultate auf dem Gebiete der gesammten Mineralogie seit dem Jahre 1843 : ein Nachtrag zum Handbuche der Mineralogie von Carl Hartmann sowie zu ähnlichen Lehrbüchern
⇒ Naumann, C. F. und Zirkel, F. (1881): Gismondin. IN: Elemente der Mineralogie
⇒ Hintze, C. A. F. und Linck, G. A. (1894): Gismondin. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - gismondine-ba
www.mindat.org - gismondine-ca

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