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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Diaspor

Diaspor - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: diaspore | diaspore


Diaspor - Ein hitzeempfindliches Mineral

Der Name Diaspor geht auf den französischen Mineralogen René-Just Hauy (1743 bis 1822) zurück.
Haüy stellte 1801 fest, dass Diaspor beim Erhitzen in viele kleine Kristallbruchstücke knisternd zerspringt. In Anlehnung an diese Eigenschaft wählte Haüy den aus dem Griechischen stammenden Namen, der mit zerstreusen übersetzt wird, oder mit den Worten von Haüy: "qui se disperse" - was sich zerstreut.


Eigenschaften von Diaspor

Diaspor ist chemisch betrachtet ein Aluminiumhydroxid, das laut dem Mineralogen und Geologen Carl Justus Andrae (1816 bis 1885) "wasserhell, meistens gefärbt, namentlich gelblich und grünlichweiß, violblau, auch äußerlich braun durch Brauneisenerz" vorkommt.

Dass Diaspor mitunter als Edelstein bezeichnet wird, ist vor allem der Schönheit der Kristalle - im Besonderen der Farbe und Reinheit - sowie der Seltenheit des Minerals zu verdanken.

Tabelle: Die Eigenschaften von Diaspor
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung AlO(OH)
Kristallsystemorthorhombisch
  • tafelige, nadelige, plattige Kristalle
  • massige, schuppenartige Aggregate
Mineralklasse Hydroxide
Farbe hellgrün, gelbgrün, rosa, hellbraun, beige
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig bis perlartig auf Spaltflächen
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröde, muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 6,5 bis 7
Dichte 3,3 bis 3,5 g/cm³


Diapsor und Zultanit

Im Jahr 2005 wurde unter dem Namen Zultanit ein in der Türkei abgebautes Mineral vorgestellt, das sich nicht nur durch eine besonders kristallklare Reinheit auszeichnet, sondern auch mit einem auffälligen Farbwechsel von hell- bis gelbgrün oder dem vielbeschriebenen Kiwigrün im Sonnenlicht und rosa bis cognacfarben bis hellbraun unter Kunstlicht aufwartet.

Der Grund für den Farbwechsel liegt im Inneren der Kristalle verborgen, wobei im Kristallgitter befindliches Chrom, Vanadium, Eisen oder Titan laut Shen und Lu 2014 als Ursache, weshalb Diaspor die Farbe ändert, identifiziert werden konnten.
Genau wie beim Farbwechselfluorit oder Alexandrit werden im Tageslicht andere Wellenlängen des Lichts absorbiert als unter Kunstlichtbedingungen. Während im Sonnenlicht vorrangig die gelb-grünen Anteile des Lichts angesprochen werden, sind es im Kunstlicht die roten und braunen Atome des Lichts, die sich präsentieren.

Diaspor-Kristalle mit derartigen Eigenschaften wurden bislang ausschließlich in der Türkei entdeckt und zu hohen Preisen gehandelt. Aufgrund von Unstimmigkeiten in puncto Namensrechten ist Zultanit seit 2012 unter dem Handelsnamen Csarite bekannt.


Entstehung und Verbreitung von Diaspor

Diaspor entsteht unter hydrothermalen sowie unter metamorphen Bedingungen (Näheres: Die Entstehung von Mineralien). Vor allem aluminiumreiche Gesteine, deren Mineralbestand im Zuge der Kontaktmetamorphose verändert wurde, sind Diaspor-reich.

Die Vorkommen von Diaspor sind u.a. mit Calcit, Chlorit, Spinell, Kyanit/Disthen, Magnetit, Korund, Bauxit, Manganit und Serpentin vergesellschaftet.

Auch wenn es weltweit zahlreiche Fundorte von Diaspor gibt, gilt das Mineral aufgrund der absoluten Menge als seltenes Mineral. Bedeutende Diaspor-Vorkommen befinden sich bspw. in Norwegen, Schweden, Frankreich, Schweiz Österreich, Deutschland, Slowakei, Italien, Spanien, Bulgarien, Ungarn, Russland - in Mramorskii Zavod bei Jekaterinenburg wurde Diaspor erstmals gefunden/Typlokalität, Kasachstan, Türkei, Madagaskar, Indonesien, Myanmar, China, Japan, Australien, Anarktis, Argentinien, Chile, Kanada sowie in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Diaspor

Bedingt durch die Seltenheit ist Diaspor weniger von wirtschaftlichem Interesse. Diaspor, der das Gemengteil im Gestein Bauxit vorhanden ist, wird mitunter als Erz zur Gewinnung von Aluminium abgebaut.
Teilweise werden die Kristalle auch zu Schmuck verarbeitet.


Nachweis von Diaspor

Beim Erhitzen wird in den Kristallen gebundenes Kristallwasser freigesetzt; gleichzeitig ist das Zerbersten des Minerals zu beobachten. In Säuren ist Diaspor nicht löslich.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1801): Diaspore. IN: Traité de Minéralogie
⇒ Andrae, C. J. (1864): Diaspor. IN: Lehrbuch der gesammten Mineralogie
⇒ Bauer, M. (1886): Diaspor. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Newmann GG, Renée (2016): Gemstone Buying Guide, International Jewelry Publications,U.S.
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Shen, C. und Lu, R. (2018): The Color Origin of Gem Diaspore: Correlation to Corundum. IN: Gems & Gemology; Winter 2018
www.mindat.org - Diaspore

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