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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024


Cuprit

Cuprit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: cuprite | französisch: cuprite


Mineral Cuprit
Cuprit bildet rote Kristalle

Rotkupfererz und Cuprit

Bevor der Name Cuprit im Jahr 1845 Einzug in die Mineralogiebücher fand, war das Mineral unter dem Namen Minera cupri hepatica oder Rotkupfererz bekannt.

Der Mineraloge Johan Gottschalk Wallerius (1709 bis 1785) gab dem Kupfermineral zunächst einen, wie damals nicht unüblich, lateinischen Namen: Minera cupri hepatica - Leberkupfererz, oder wie er es nannte: "Leberschlag", wobei Wallerius den Namen mit der leberfarbenen Optik des Minerals begründete.

Einige Jahre später, 1785, nahm sich der Geologe und Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) jenem Kupfermineral ebenfalls an und taufte es "octaedrisches rothes Kupfererz".

1845 erhielt das Rotkupfererz den heute gültigen Namen Cuprit, wobei sich der Mineraloge und Geologe Wilhelm Ritter von Haidinger - genau wie seine Kollegen in der Vergangenheit - auf die Kupfergehalte des Minerals bezog (lat. cuprum = Kupfer).

Laut dem Mineralogen Franz von Kobell (1803 bis 1882) fußt die Entdeckung von Cuprit auf einer Sage: "Ein Ziegenbock, welcher zufällig davon gefärbt" gab "Veranlassung zur Entdeckung des großen Kupferberges in Dalekarlien" - heute: Dalarna in Schweden.


Eigenschaften von Cuprit

Cuprit, bestehend aus Cu2O, wird der Systematik der Minerale zufolge den Oxidmineralen zugeordnet.

Cuprit ist typischerweise von roter, rotbrauner, weinroter bis nahezu schwarzroter Farbe. Die Geologen und Mineralogen der Vergangenheit waren in puncto Beschreibung der Farbe von Cuprit etwas detaillierter. So definierter Gustav Tschermak (Geologe; 1836 bis 1927) die Farbe als "cochenilleroth bis bleigrau", Max Bauer (Mineraloge; 1844 bis 1917) beschrieb Cuprit als "dunkelkirschrothes Mineral" und der Mineraloge Carl Hartmann (1796 bis 1863) umschrieb die Farbe als "ziegelroth".
Die Farbe kann aber auch gräulich-rot anlaufen.
Die Strichfarbe ist rotbraun metallisch glänzend.

Cuprit kristallisiert im kubischen Kristallsystem. Die Kristalle sind würfelförmig, oktaedrisch oder dodekaedrisch. Die Aggregate sind körnig oder massig und kompakt, wobei das ziegelrote Gemenge von Cuprit und Limonit als Ziegelerz bezeichnet wird. Möglich sind aber auch feine haarförmige bis nadelige, miteinander verworrene Aggregate, die unter der Bezeichnung Chalkotrichit oder Kupferblüte bekannt sind.

Cuprit ist von metallischem bis diamantartigem Glanz bei durchscheinender bis durchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist schwach vorhanden.

Die Mohshärte beträgt 3,5 bis 4 bei einer Dichte von 5,85 bis 6,15 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Cuprit

Cuprit ist ein Sekundärmineral, das aus der Oxidation in kupferhaltigen Lagerstätten hervorgeht, vor allem, wenn die Mineralien Chalkosin und Chalkopyrit verwittern (Näheres siehe: Die Entstehung von Mineralien).

Der Mineraloge Cornelio Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) berichtet 1890 aber auch von der synthetischen Herstellung von Cuprit "durch Schmelzen von Kupfervitriol mit granuliertem Kupfer"

Daneben bemerkte Gustav Tschermak, dass Cuprit auch außerhalb von Gruben und Bergwerken vorkommt, insofern er die "Neubildung" von Cuprit "in der Rinde antiker Kupfer- und Bronzegegenstände" beobachtete.

Entstehungsbedingt ist Cuprit mit weiteren Kupfermineralien vergesellschaftet, darunter u.a. Malachit, Brochantit, Atacamit, Azurit, Olivenit, gediegen Kupfer, Chrysokoll oder Chalkosin .

Bedeutende Vorkommen von Cuprit existieren zum Beispiel in Grönland; Norwegen; Schweden; England; Schottland; Wales; Irland; Frankreich; Belgien; Luxemburg; Harz; Erzgebirge, Oberlausitz, Vogtland, Thüringer Wald, Eifel, Odenwald, Sauerland, Siebengebirge, Westerwald, Taunus, Hunsrück, Fichtelgebirge, Spessart, Oberpfälzer Wald, Schwarzwald/Deutschland; Burgenland, Saualpe, Hüttenberg, Gurktaler Alpen, Gailtaler Alpen, Industrieviertel, Mostviertel, Waldviertel, Hohe Tauern, Saalfelden, Fischbacher Alpen, Leoben, Tirol/Österreich; Schweiz; Polen; Tschechien; Slowakei; Russland; Portugal; Spanien; Ungarn; Rumänien; Bulgarien; Italien; Griechenland; Aserbaidschan; Armenien; Kasachstan; Afghanistan; Usbekistan; Pakistan; Iran; Indien; Laos; Philippinen; Marokko; Algerien; Kongo; Namibia; Südafrika; Madagaskar; China; Japan; Australien; Neuseeland; Argentinien; Chile; Brasilien; Jamaica; Bolivien; Mexiko; Kanada und in den USA.


Cuprit in einem Micromount
Cuprit-Kristall unter dem Mikroskop, hier mit Olivenit (Fundort: Grube Clara)

Bedeutung und Verwendung von Cuprit

Cuprit ist ein bedeutsames Kupfermineral, das weltweit in zahlreichenen Kupferminen abgebaut wird. Der Kupfergehalt von Cuprit beträgt bis zu 88 %.
Daneben wird Cuprit als Schmuckstein verarbeitet.


Sonora Sunrise

Unter dem Handelsnamen Sonora Sunrise - gelegentlich auch Sonora Sunset - wird ein Mineralgemenge verkauft, das neben Brochantit aus den Kupfermineralien Chrysokoll, Cuprit und Tenorit besteht.

Sonora Sunrise wird in einer Mine, die im mexikanischen Teil der gleichnamigen Sonora-Wüste gelegen ist, abgebaut und vorranig zu Schmuck verarbeitet.


Nachweis von Cuprit

Cuprit ist in verschiedenen Säuren, darunter auch Salpeter- und Salzsäure sowie in Ammoniak löslich. Zudem verändert Cuprit die Farbe der Flamme, in welche das Mineral gehalten wird – diese wird grün; gleichzeitig schmilzt Cuprit.


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Auch interessant:



Quellen:
⇒ Wallerius, J. G. (1763): Minera cupri hepatica. IN: Mineralogie oder Mineralreich
⇒ Werner, A. G. (1774): Von den äußerlichen Kennzeichen der Foßilien
⇒ Krünitz, J. G. (1791): Vererdte Kupfer-Erze. IN: Oeconomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft
⇒ Kirwan, R. und Crell, L. F. F. v. (1798): Ziegelroth. IN: Anfangsgründe der Mineralogie Salze, brennbare Körper und metallische Substanzen. Band 2
⇒ Haidinger, W. (1845): Handbuch der bestimmenden Mineralogie: enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreiches
⇒ Kobell, F. v. (1864): Cuprit. IN: Geschichte der Mineralogie von 1650-1860
⇒ Bauer, M. (1886): Rothkupfererz. Cuprit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Doelter y Cisterich, C. (1890): Cuprit. IN: Allgemeine chemische Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.mindat.org

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