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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 06.12.2023


Covellin

Covellin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: covellite | französisch: covellite


covellite - Mineral und Kristalle
Covellin

Blaues Kupferglas, Kupferindig und Covellin

Namenspate des Minerals Covellin ist der italienische Mineraloge Nicola Covelli (1790 bis 1829), auf den die erste chemische Analyse des Minerals zurückgeht. Das Probenmaterial fand er 1827 am Vesuv in Italien.

Bekannt war Covellin dennoch schon einige Jahre länger. Eine der ältesten Beschreibungen von Covellin stammt von Johann Carl Freiesleben (1774 bis 1864), seines Zeichens Berghauptmann aus Sachsen/Deutschland. Er beschrieb das Mineral 1815 als das „schöne blaue Kupfererz“ bzw. blaues Kupferglas.

1818 folgte August Breithaupt (Mineraloge, 1791 bis 1873) und nannte das Mineral Kupferindig von Sangerhausen – angelehnt an die indigoblaue Farbe und den Kupfergehalt des Minerals, das er „zwischen den Schichten von Kupferschiefer und grauem schiefrigem Märgel“ im „Carolinen-Schachte“ fand.

Bis sich Nicola Covelli der Untersuchung der chemischen Zusammensetzung annahm, wurden lediglich die optischen Eigenschaften, Härte sowie Dichte bestimmt. Um die Verdienste von Covelli zu ehren, gab der französische Mineraloge und Geologe Francois Sulpice Beudant (1787 bis 1850) dem Mineral schließlich 1832 den Namen Covellin.


Eigenschaften von Covellin

Chemisch betrachtet handelt es sich bei Covellin um ein Kupfersulfidmineral (CuS).
Covellin kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und bildet dünntafelige Kristalle, die aber rar sind. Vielmehr tritt das kupferhaltige Mineral in Form derber Massen oder als feiner Überzug auf anderen Mineralen auf.

Covellin wird alternativ auch als Kupferindig bezeichnet – bezogen sowohl auf die Bestandteile als auch die Farbe des Minerals: Covellin ist von indigoblauer bis dunkelblauer Farbe; kann aber auch in den Farben des Regenbogens metallisch schimmern.
Die Strichfarbe ist blauschwarz.

Der Glanz von Covellin ist harzig bis metallisch und von undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen ausgeprägt. Zudem ist das Kupfermineral elastisch biegsam, wenn es in feine Scheibchen zurecht geschnitten wird.

Mit einer Mohshärte von 1 bis 1,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Covellin ein sehr weiches Mineral, das mit einer Dichte von etwa 4,6 g/cm³ zu den schwereren Mineralen gezählt wird.


covellin Foto
Covellin

Entstehung und Verbreitung von Covellin

Covellin kann ein Primär- wie auch Sekundärmineral sein, wobei primär entstandener Covellin als Produkt unter hydrothermalen Bedingungen weitaus seltener ist.
Weitaus häufiger ist Covellin ein Mineral, das aus der Umwandlung anderer, kupferhaltiger Minerale - insbesondere Chalkosin und Chalkopyrit, aber auch Pyrit hervorgeht. Dass Covellin ein Verwitterungsprodukt des Minerals Chalkopyrit ist, zeigt sich dem Geologen Gustav Tschermak 1836 bis 1927) zufolge schon dann, wenn auf der Oberfläche des Minerals blaue Anlauffarben zu erkennen ist.

Dennoch ist Covellin kein beständiges Mineral, ist vielmehr eine Zwischenstufe zur Umwandlung in Azurit und Malachit.

Covellin ist weit verbreitet, u.a. in Skandinavien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien, Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Kongo, Sambia, Namibia, Südafrika, Iran, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Afghanistan, Indien, China, Philippinen, Indonesien, Australien, Neuseeland, Südamerika, Mexiko, Kanada und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Covellin

Auch wenn weltweit zahlreiche Covellin-Vorkommen bekannt sind, ist der Abbau von Covellin als Kupfererz aufgrund der zu geringen "Ausbeute" nicht rentabel - trotz der ca. 66 %-igen Kupfergehalte.
Mitunter wird Covellin als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Covellin in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.


Nachweis von Covellin

Covellin ist in Salzsäure löslich und lässt sich in der Flamme leicht schmelzen, riecht dabei sehr schwefelig. Sehr eindeutig ist auch die Bestimmung, indem Covellin auf bestimmte Flüssigkeiten in anderen Farben erscheint: benebelt man Covellin mit Wasser, erscheint das ursprünglich blaue Mineral purpur-violett, wohingegen Covellin in Öl getaucht, rot erscheint.



Auch interessant:


Quellen:
⇒ Freiesleben, J. C. (1815): Blaues Kupferglas. IN: Geognostischer Beytrag zur Kenntnis des Kupferschiefergebirges, auch einiger benachbarter Gebirgsformationen, mit besonderer Hinsicht auf Thüringen
⇒ Breithaupt, A. (1818): Kupferindig. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Beudant, F. S. (1832): Covelline. IN: Traité elémentaire de Minéralogie
⇒ Zippe, F. X. M. (1858): Covellin. IN: Die Charakteristik des naturhistorischen Mineral-Systems als Grundlage zur richtigen Bestimmung der Species des Mineralreiches
⇒ Tschermak, G. (1897): Kupferkies. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.mindat.org - covellite


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