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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 11.01.2022


Atacamit

Atacamit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: atacamite | französisch: atacamite


Atakamit - Mineral und Kristalle
Atacamit

Atacamit und Kupfersand

Der Name Atacamit wurde im Jahr 1802 von Johann Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840, Wissenschaftler aus Deutschland) in Anlehnung an die ersten Funde in der Atacama-Wüste in Chile geprägt. In seinen Ausführungen zum "L´Atacamit*, sable vert d´Atacama, cuivre muraté" nimmt Blumenbach auch Bezug auf die älteren Namen, unter denen das Mineral vorab bekannt geworden war.
So trägt eine der älteren Bezeichnungen von Atacamit den Namen Kupfersand, der sich im Jahr 1800 bei Dietrich Ludwig Karsten (1768 bis 1810; Mineraloge) wiederfindet. Unter dem Titel "Kupfersand" beschreibt er ein Mineral, das sich durch seine "smaragdgrüne Farbe" auszeichnet und das in "deutlichen sechsseitigen Tafeln krystallisiert".


Eigenschaften von Atacamit

Atacamit ist ein kristallwasserhaltiges Halidmineral bestehend aus CuCl(OH)3. Aufgrund der Zusammensetzung wird das Mineral alternativ auch Salzkupfererz genannt.

Bedingt durch den Kupfergehalt ist die Farbe von Atacamit mittel- bis dunkelgrün.
Die Strichfarbe von Atacamit - d.h., die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist ebenfalls grün.

Atacamit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, säulig, dicktafelig oder nadelig. Die Aggregate können körnig, dicht oder erdig sein.

Der Glanz von Atacamit variiert zwischen glasartig bis diamanten bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Das Kupfermineral weist einen muscheligen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.

Mit einer Mohshärte von 3 bis 3,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Atacamit zu den weichen Mineralen, die Dichte beträgt 3,7 g/cm³.


Atacamit Foto
Atacamit

Entstehung und Verbreitung von Atacamit

Atacamit ist ein Sekundärmineral, das infolge der Oxidation von kupferhaltigen Gesteinen oder Mineralen gebildet wird, v.a. in trockenen, salzigen Wüstengebieten. In einigen Fällen ist Atacamit ein vulkanisches Begleitprodukt – zu finden an Vulkanhängen oder an Black Smokern. Sogenannte Schwarze Raucher sind schlotförmige Thermalquellen am Meeresgrund, aus denen bis zu 400°C heißes Mineralwasser aus dem Erdinneren auf Meerwasser trifft. Infolge des Temperaturgefälles von Ozean- und Quellwasser kühlt letzteres schnell ab und kristallisiert vor Ort am Schlot aus.

Die Vorkommen von Atacamit sind mit weiteren Mineralen wie Brochantit, Malachit, Azurit, Dioptas, Quarz, Limonit, Hämatit und Linarit vergesellschaftet.

Auch wenn die Atacamawüste bzw. die anteiligen Länder Chile, Argentinien, Bolivien und Peru der bekannteste Fundort von Atacamit ist, wurden auch in weiteren Teilen der Erde Atacamit-Vorkommen beschrieben.
So brachte bspw. der Mineraloge Gustav Rose 1798 bis 1873) von seiner Expedition nach Russland zusammen mit Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) Atacamit aus den "Turjinschen Gruben bei Bogoslóswk" im Ural mit (Zeitschrift für Kristallographie; 1883).

Zusätzlich wurden Funde von Atacamit in Bonmahon/Irland; Cumbria, Cornwall/England; Schottland; Le Pradet/Frankreich; Oberwolfach (Baden-Württemberg)/Deutschland; Sardinien, Vesuv (Kampanien)/Italien; Ural, Kamtschatka/Russland; Kasachstan; Indien; China; Japan; Namibia; Zaire; Yorke Halbinsel, Burra (Südaustralien)/Australien; Quebec/Kanada; Alaska, Kalifornien, Nevada, New York, New Jersey, Michigan/USA und Antarktis. Untermeerisch sind Vorkommen entlang des Mittelozeanischen Rückens im Atlantik dokumentiert.


Bedeutung und Verwendung von Atacamit

Mitunter ist Atacamit von wirtschaftlicher Bedeutung für Gewinnung von Kupfer. Voraussetzung dafür sind entsprechend abbauwürdige Mengen des Minerals wie bspw. in Chile. Daneben ist Atacamit für Sammlungen von Mineralien interessant.


Nachweis von Atacamit

Verwechslungen mit dem ähnlich aussehenden Malachit können ausgeschlossen werden, indem das Mineral dem Salzsäuretest unterzogen wird. Während sich das ebenfalls grüne Mineral Malachit schäumend in der Säure auflöst, erfolgt die Auflösung von Atacamit in Salzsäure ohne weitere wahrnehmbare Reaktionen. Zudem färbt Atacamit in die Flamme gehalten selbige blau und schmilzt leicht.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Karsten, D. L. G. (1800): Mineralogische Tabellen mit Rüksicht auf die neuesten Entdekkungen (Kupfersand, Nr. 80).
⇒ Blumenbach, J. F. (1802): L´Atacamit*, sable vert d´Atacama, cuivre muraté. IN: Manuel d`Histoire Naturelle. Tome Second
⇒ Rose, G. (1852): Das krystallo-chemische Mineralsystem
Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie. Band 7 (1883)
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - atacamite

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