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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 11.01.2022


Apophyllit

Apophyllit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: apophyllite | französisch: apophyllite


apophyllite Foto
Apophyllit

Apophyllit, Ichthyophthalme und Fischaugenstein

Der Name Apophyllit ist dem französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) zu verdanken. Im Rahmen seiner Untersuchungen zu dem erstmals im Jahr 1784 in Schweden entdeckten und als Brausestein beschriebenen Mineral kam er 1805 zu der Feststellung, dass Apophyllit in die Flamme gehalten, blättchenweise zerspringt/abblättert (griech. apophylliso - abblättern).

Davor war das Mineral unter dem von José Bonifácio de Andrada e Silva (Mineraloge; 1763 bis 1838) geprägten Begriff Ichthyophthalme bekannt.

Der deutsche Geologe und Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) führte später den Begriff Fischaugenstein ein; da ihn der Glanz von Apophyllit an gekochte Fischaugen erinnerte.


Eigenschaften von Apophyllit

Apophyllit ist ein Silikatmineral mit der Zusammensetzung
(K,Na)Ca4[Si8O20](OH,F) · 8H2O.
Genau betrachtet handelt es sich bei Apophyllit um kein eigenständiges Mineral, sondern um eine Gruppe von Mineralien (Apophyllit-Gruppe); namentlich repräsentiert durch

  • Fluorapophyllit-(Na)
  • Hydroxyapophyllit-(K)
  • Fluroapophyllit-(K)
  • Carletonit

Die Farbe von Apophyllit kann sowohl farblos als auch grünlich, rötlich, bläulich oder gelblich sein.
Die Strichfarbe von Apophyllit ist weiß.

Apophyllit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit aufgewachsenen, längsgestreiften Kristallen, die würfelartig (pseudokubisch), tafelig oder dipyramidal sein können. Die Aggregate sind massig, derb und körnig, selten auch blättrig.

Apophyllit weist Glas- oder Perlmuttglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.

Die Mohshärte von Apophyllit beträgt 4,5 bis 5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte liegt zwischen 2,3 bis 2,5 g/cm³.


apophyllit - Mineral und Kristalle
Fischaugenstein alias Apophyllit

Entstehung und Verbreitung von Apophyllit

Apophyllit ist ein Mineral magmatischer Herkunft und entsteht im hydrothermalen Stadium, wenn bei Temperaturen unterhalb von 400 °C fluidreiche, besonders natrium-, fluor- und calciumreiche Lösungen auskristallisieren.

Ort der Entstehung sind vorwiegend Hohlräume gasreicher Lava, mitunter bildet sich das Mineral auch in Gängen und auf Klüften von Sulfidlagerstätten.

Bedeutende Vorkommen von Apophyllit befinden sich bspw. in Südgrönland; Färöer; Norwegen; Schweden; Island; Schottland; England; Belgien; Frankreich; Sauerland, Ehrenfriedersdorf, Dillenburg, Odenwald, Kaiserstuhl, Haslach, St. Andreasberg/Deutschland; Ústi nad Labem/Tschechien; Fassatal, Seiser Tal/Italien; Siebenbürgen/Rumänien; Namibia; Südafrika; Indien; China; Japan; Australien; Neuseeland; Mexiko; Brasilien; USA und Kanada.


Bedeutung und Verwendung von Apophyllit

Für Schmuck wird Apophyllit aufgrund des Splitterns selten verwendet, vielmehr ist das Mineral für Sammlungen von Interesse.


Nachweis von Apophyllit

In die Flamme gehalten, verfärbt sich das Mineral violett. Beim Erhitzen im Reagenzglas setzt Apophyllit Kristallwasser frei. Das Verhalten von Apophyllit in Säure ist unterschiedlich. Während Salzsäure und Salpetersäure in der Lage sind, Apophyllit leicht aufzulösen, löst sich das Mineral in Schwefelsäure nur schwer auf und bildet eine gelartige Masse.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Gohlen, A. F. (1805): Neues allgemeines Journal der Chemie, Band 5 - Analyse des Ichthyophthalm
⇒ Haüy, R. J. (1808): Description de l`Apophyllite. Ichthyophthalme de Dandrada. IN: Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Magazin für die neuesten Entdeckungen. Erstes Quartal
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- www.mindat.org - apophyllite

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