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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 18.03.2024


Alexandrit

Alexandrit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: alexandrite | französisch: alexandrite


Inhaltsverzeichnis Alexandrit


Alexandrit - Ein Mineral mit Farbwechseleffekt

Die älteste Beschreibung des 1830 in den Smaragd-Minen in Malyshevo am Fluss Tokowaia im Ural/Russland entdeckten Minerals geht auf den russischen Mineralogen Franz Ivanovic Wörth zurück. In seinem Aufsatz „Ueber den Alexandrit, oder Uralschen Chrysoberyll“ ist kurze Zeit nach dem Fund die Verwirrung groß, weil Alexandrit „dasselbe Mineral sey“ wie Chrysoberyll, aber ein Farbwechseleffekt zeigt, das bis dato bei keinem anderen Edelstein beobachtet wurde.

Namenspate des Minerals Alexandrit ist Alexander II. (1818 bis 1881), seines Zeichens Zar von Russland, zu dessen Volljährigkeit das neue Mineral laut Nikolai Kokscharow (1818 bis 1893, russischer Mineraloge) den Namen Alexandrit erhielt: „Zu Ehren seiner Majestät unserem Allergnädigsten Monarchen genannt, auf den Vorschlag des wohlbekannten Mineralogen Nils v. Nordenskiöld“. Dass sich der finnische Geologe und Mineraloge Nils Gustaf von Nordenskiöld (1792 bis 1866) bei der Wahl des Namens den Zaren aussuchte, wird nicht nur mit dem Jubiläum des Zaren und dem Fundort begründet, auch nennt Wörth als Grund, dass das Mineral zudem die „militärischen Hauptfarben des Russischen Reiches besitzt – grün und roth“. Namenspate des Minerals Alexandrit ist Alexander II. (1818 bis 1881), seines Zeichens Zar von Russland. Entdeckt wurde das Mineral Alexandrit erstmals im Jahr 1830 in einer Smaragd-Mine in Malyshevo im Ural/Russland. Der Name Alexandrit wurde zu Ehren von Alexander II. am 18. Geburtstag des russischen Zaren - deshalb alternativ auch Zarenstein genannt - eingeführt.


Eigenschaften von Alexandrit

Alexandrit ist mit der chemischen Zusammensetzung Al2BeO4 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und im Speziellen eine Varietät von Chrysoberyll – der wiederum mineralogisch aber nicht mit den Mineralien der Beryll-Gruppe (kurz: Beryll) verwandt ist.

Alexandrit kristallisiert dem orthorhombischen Kristallsystem folgend und bildet pseudohexagonale, tafelige, bis zu 25 cm lange Kristalle, die als körnige oder massige Aggregate erscheinen.

Gegen das Licht gehalten, zeichnet sich Alexandrit durch eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz bei fettigem Glanz aus.
Die Reinheit von Alexandrit wird in erster Linie durch Einschlüsse von Fremdmineralien beeinflusst; allen voran Glimmer, Apatit, Goethit und Aktinolith sind als haarfeine Nadeln in den Kristallen eingeschlossen und vorrangig bei größeren Steinen (über 1 Karat) vorhanden.
Das Mineral weist einen muscheligen bis unebenen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte von Alexandrit beträgt 8,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) und entspricht demnach dem Kriterium der Edelsteinhärte. Die Dichte wird mit 3,68 bis 3,8 g/cm³ angegeben.


Die Farbe von Alexandrit

Als die ersten Alexandrit-Kristalle entdeckt wurden, war die Verwunderung zunächst groß. Kokscharow sprach von einem „ganz besonderen Pleochroismus“.

Alexandrit ist ein dichromatisches Mineral: ein Mineral mit zwei unterschiedlichen, abhängig von der Lichtquelle variierenden Farbe. Im Tageslicht ist Alexandrit grün (hellgrün, smaragdgrün, blaugrün, gelbgrün) und unter Kunstlichtbedingungen bzw. im Kerzenschein ist das Mineral rot bis purpurfarben.

Mit der Entdeckung der ersten Kristalle hielt man das berylliumhaltige Mineral anfangs für einen Smaragd. Die Vermutung war naheliegend, da die Typlokalität (Ort des ersten Fundes eines Minerals) eine Smaragd-Mine war und das Mineral im Sonnenlicht von smaragdgrüner Farbe war. Im künstlichen Licht veränderte sich jedoch die Farbe hin zu einem violett- bis blaustichigen Rot, das der Farbe von Pyrop/Granat, Rubin oder Rubellit gleicht.

Kokscharow schreibt über die Alexandrit-Farbe: „.. grasgrün in das Smaragdgrüne ziehend, …, colombinroth, aber nur wenn das Mineral gegen sehr helle Licht wie das einer Kerze gehalten wird. … am Tage erscheinen sie wie ein Smaragd und am Abend, bei Kerzenlicht, fast wie ein Amethyst".

Der aus Österreich stammende Mineraloge und Geologe Wilhelm Haidinger (1795 bis 1891) berichtet in seinen Ausführungen „Ueber den Pleochroismus des Chrysoberyll“, dass die Farbe „lauchgrün oder dunkel smaragdgrün, bei durchfallendem Lichte himbeerroth oder kolombinroth“ erscheint.

Die Strichfarbe von Alexandrit – die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist trotz dessen immer weiß.

Alexandrit-Effekt

Der Alexandrit-Effekt ist die Begründung für den grün-roten Farbwechsel von Alexandrit, der mit der Lichtbrechung in den Kristallen erklärt wird, die ähnlich wie ein Filter nur die Wellenlängenbereiche von grünem und rotem Licht absorbieren. Die spektrale Absorption an den Atomen des Minerals spricht im Kunstlicht andere Wellenlängen an als unter Tageslicht, was zu einem Farbwechsel führt.


Entstehung und Verbreitung von Alexandrit

Alexandrit wird sowohl magmatisch wie auch metamorph gebildet, ist deshalb mitunter als Bestandteil in diversen Gesteinen enthalten, darunter zum Beispiel in Granit, Glimmerschiefer oder Gneis und dabei unter anderem mit Smaragd, Phenakit, Rutil, Apatit und Fluorit vergesellschaftet.

Die Möglichkeiten, Alexandrit heute zu finden, sind sehr begrenzt. Während die russischen Alexandrit-Vorkommen nahezu ausgebeutet sind, werden als alternative Fundorte noch Tschechien; Madagaskar; Indien; Myanmar; Australien; Brasilien sowie die USA genannt.


Verwendung und Bedeutung von Alexandrit

Der Seltenheit wegen ist Alexandrit wirtschaftlich nicht von Bedeutung, vielmehr ist das Mineral in Sammlungen begehrt oder wird zu Schmuck verarbeitet. Die Steine werden vorwiegend in facettenreichen Schliffen (z.B. Tropfenschliff, Marquiseschliff, Ovalschliff, Trillantschliff) gehalten, um das Farbspiel des Edelsteins im Tages- und Kunstlicht zu betonen.

Der Preis von Alexandrit schwankt erheblich und ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Qualität bzw. Intensität und Gleichmäßigkeit der Farbe, der Reineit, dem Gewicht (Karat), der Qualität des Schliffs sowie der Frage, ob der Stein einer Farb- und/oder Reinheitskorrektur unterzogen wurde.
Unbehandelte Exemplare in kräftigen Farbe und mit wenigen Einschlüssen können bis zu 25.000 € pro Karat kosten.

Neben natürlichen Alexandriten gibt es im Handel mittlerweile auch im Labor gezüchtete Alexandrite zu kaufen. Allerdings werden künstliche Alexandrite weniger als Schmuckstein eingefasst, sondern dienen in Kernkraftwerken oder in Spezialgläsern in der Raumfahrt, um negative Strahlenbelastungen zu vermeiden.


Nachweis von Alexandrit

Farblich betrachtet besteht eine hohe Ähnlichkeit von Alexandrit mit roten Granaten oder grünen Smaragden. Ein Test, um vermeintliche Alexandrite von anderen Mineralen zu unterscheiden, ist die Betrachtung sowohl unter Sonnenlicht wie auch unter Kunstlicht an. Verändert sich die Farbe von grün im Tageslicht zu rot unter Glühlampen, handelt es sich um Alexandrit. Die beiden anderen Minerale weisen einen derartigen Pleochroismus, speziell Alexandrit-Effekt, nicht auf.


Monatsstein Juni

Das Mineral Alexandrit gilt als Monatsstein bzw. Geburtsstein für im Monat Juni Geborene.


Wie wertvoll ist Alexandrit?

Alexandrit zählt aktuell zu den teuersten Edelsteinen der Welt. Der Preis schwankt mit der Qualität (Reinheit, Farbe, Perfektion des Schliffs) und dem Gewicht zwischen 2000 und 25.000 Euro pro Karat.

Welche Farbe hat Alexandrit?

Alexandrit ist im Tageslicht von grüner Farbe, ähnlich wie Smaragd. Unter künstlichem Licht verändert sich die Farbe und das Mineral erstrahlt in rot bis rotviolett (siehe: Alexandrit-Effekt).

Was ist Alexandritglas?

Alexandritglas ist Glas, das mittels Neodym(III)-oxid eingefärbt wird. Durch Neodym, ein Metall der Seltenen Erden, erhält das Glas einen changierenden Effekt, sodass die Farbe zwischen hellblau bis lila oder grau bis weinrot variiert - abhängig von der Lichtquelle.

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Quellen:
⇒ Haidinger, W. (1847): Ueber den Pleochroismus des Chrysoberylls. IN: Bericht über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Band 2, Ausgabe 7
⇒ Leonhard, K. C. (1863): Beschreibung des Alexandrits. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie and Paläontologie
⇒ Koksscharov, N. I. (1858): Alexandrit. Materialien zur Mineralogie Russlands, Band 3
⇒ Wörth, F. (1842): Ueber den Alexandrit, oder Uralschen Chrysoberyl. IN: Schriften der in St.Petersburg gestifteten Russisch-Kaiserlichen Gesellschaft für die gesammte Mineralogie 1842
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
www.mindat.org - Alexandrite

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