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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 21.03.2024


Silber

Silber - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: silver | französisch: argent


silber Foto
Gediegen Silber mit Locke

Silber: Ein Element - Ein Mineral

Etymologisch hat der Name Silber seinen Ursprung im Althochdeutschen und beruft sich auf die mineraleigene Farbe. Aus Silabar, dem einstigen Namen, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Begriff Silber.


Eigenschaften von Silber

Silber (Ag) ist ein Mineral, das in die Klasse der gediegenen Elemente eingeordnet wird.
Weitere Vertreter der gediegenen Elemente sind zum Beispiel Gold, Diamanten, Kupfer oder Graphit.

Die Farbe von Silber ist charakteristisch metallisch grau-weiß bis bläulich oder "von einem weissen glänzenden Ansehen" (Macquer, 1790). Mit der Zeit verändert sich die Farbe und Silber läuft unter der Entstehung von Silberoxiden und -ulfiden schwarzgrau an, wie auch schon 1790 der Chemiker Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) festhielt, bleibt der glänzende Grauton von Silber erhalten, "wenn nicht Schwefelleberluft oder Schwefeldämpfe daran kommen, von welchen er schwarz anläuft".
Die Strichfarbe von Silber ist jedoch in allen Fällen weiß und glänzt dabei metallisch-silbrig.

Silber kristallisiert im kubischen System. Die Aggregate sind dendritisch, verzerrt, netzartig, klumpig, aber auch körnig.
Aufgrund der Tenazität von Silber lässt sich das Edelmetall dehnen und zu hauchdünnen Plättchen schlagen, ohne dass diese zerreißen.

Silber ist mit einer Mohshärte von 2,5 bis 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ein weiches Mineral - ein Merkmal, das die Unterscheidung zum ähnlich aussehenden, aber härteren Mineral Antimonit erleichtert.

Silber weist einen metallischen Glanz auf, die Spaltbarkeit liegt nicht vor. Der Bruch ist hakig. Die Transparenz von Silber ist undurchsichtig und die Dichte des Minerals beträgt 10,10 bis 10,50 g/cm³.


silfur - Mineral und Kristalle
Blattsilber

Entstehung und Verbreitung von Silber

Reines Silber kommt in der Natur nur selten vor, vielmehr findet man Silber in hydrothermal gebildeten Erzlagerstätten.

Die Silbervorkommen der Welt sind oft mit silberhaltigen Erzen oder Sedimentgesteinen vergesellschaftet, aber auch mit Mineralien wie Alloklas, Antimonit; , Rhodochrosit, Famatinit, Arsenopyrit, Skutterudit und Rammelsbergit zusammen vorkommen. Silber kann aber auch Bestandteil von silberhaltigen Mineralen wie Argentit, Galenit und Pyrargyrit sein.

Nennenswerte Vorkommen des Minerals befinden sich Südgrönland; Norwegen; Schweden; Finnland; Irland; Schottland; England; Frankreich; Sauerland, Siegerland, Mansfelder Becken, Bräunsdorf, Oberpfälzer Wald, Moschellandsberg, Bad Ems, Rheinbreitbach/Deutschland; Wallis, Graubünden/Schweiz, Goldberg in den Hohen Tauern, Groß Glockner, Salzburg, Zinkwand, Leoben, Karawanken/Österreich; Tschechien; Slowakei; Spanien; Portugal; Italien; Griechenland; Rumänien; Russland; Kasachstan; Marokko; Kongo; Namibia; Südafrika; Saudi-Arabien; Indien; China; Japan; Australien; Neuseeland; Argentinien; Chile; Mexiko; USA und Kanada.


Verwendung und Bedeutung von Silber

Silber ist seit jeher ein begehrtes Mineral. Im Alltag wird Silber für Schmuck - vor allem in Form von Sterlingsilber*, Besteck, in der Elektronik, Medizin - schon in der Vergangenheit berichtete der Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (1528 bis 1586) von der Bedeutung von Silber in der Behandlung von Wunden - und Fotographie gebraucht. Als Wertanlage und Münzmaterial hat Silber angesichts steigender Rohstoffpreise zugunsten von Kupfer und Nickel an Bedeutung verloren.

Während des Mittelalters gelang es Alchemisten, Silber synthetisch herzustellen bzw. den Anschein zu erwecken, dass es sich bei dem hergestellten Produkt um Silber handelt. Notwendig für die Herstellung waren vier Teile Quecksilber, zwei Teile Zinn, einen Klumpen Kupfer sowie zwei Teile Boden einer griechischen Insel namens Chios. Im Ergebnis erhielten die Alchemisten jedoch kein Silber, sondern lediglich verzinntes Kupfer.

Silbererz
Silbererz aus Pöhla (Erzgebirge)

Ebenfalls synthetisch hergestellt ist Bauernsilber.
Zahlreiche Gegenstände, die als Bauernsilber verkauft werden, erwecken den Eindruck von massivem Silber. Tatsächlich handelt es sich jedoch um sogenanntes Silberglas. In einem speziellen Glasbläserverfahren, das im 19. Jahrhundert in Böhmen und Mähren entwickelt wurde, wird in doppelwandiges Glas Silbernitratlösung gegeben, die den inneren Hohlraum im Glas verspiegelt und so den Vergleich mit echtem Silber aufkommen lässt.


Nachweis von Silber

Silber schmilzt bei einer Temperatur von 961 °C und siedet bei 2.212 °C. Die Löslichkeit von Silber ist lediglich in oxidierenden Säuren und bei erhitzter Salpeter- und Schwefelsäure gegeben.


* = Sterlingsilber ist eine Legierung, die zu 92,5 % aus Silber und zu 7,5 % aus Kupfer besteht. Eine entsprechende Prägung bzw. bei der Ausweisung von 925er Silber wird sich auf das Verhältnis Silber:Kupfer bezogen.


Auch interessant:


Quellen:

  • Lonitzer, A. (1557): Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken etc.: mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen (etc.)
  • Gmelin, J. F. (1790): Silber. IN: Grundriß der Mineralogie
  • Macquer, P. J. (1790): Silber. IN: Chymisches Wörterbuch oder allgemeine Begriffe der Chymie nach alphabetischer Ordnung. Aus dem Französ. nach der 2. Ausg. Übers. 2., verb. u. verm. Ausg.. 6. Sechster Theil. Von Se bis V
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • www.mindat.org - silver

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