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Blaue Diamanten - Fancy Diamanten



Diamanten zählen zu den Edelsteinen, die sich seit jeher großer Beliebtheit erfreuen und die es nicht nur in der Farbe weiß bzw. farblos gibt. Farbige Diamanten erobern zunehmend den internationalen Edelstein- und Schmuckmarkt. Ganz vorn dabei sind blaue Diamanten, die unter allen farbigen Diamanten mit zu den teuersten gehören.



Inhaltsverzeichnis Blauer Diamant


Weiße und farbige Diamanten

Diamanten sind in der Welt der Mineralien einzigartig. Kein Mineral ist härter als ein Diamant. Der Glanz ist so einmalig, dass diesen Glanztyp eine eigene Kategorie zuteil wurde und Diamanten kommen in allen erdenklichen Farben vor.

Die Farbe von Diamanten ist genau definiert, weshalb zwischen weißen und farbigen Diamanten unterschieden wird.

Auch wenn weiße Diamanten einen Hauch von gelb oder blau aufweisen können, grenzt sich die Farbe von weißen Diamanten mit leichtem Farbstich deutlich von farbigen Diamanten ab.
Auf den ersten Blick sind die Unterschiede nur schwer auszumachen und brauchen jahrelange Erfahrung sowie ein geschultes Auge. Unterstützend verwenden Juweliere, GemmologInnen und MineralogInnen spezielle Farbkarten, die die einzelnen Nuancen via Vergleich abbilden.

Farbige Diamanten werden auch unter dem Namen Fancy Diamanten (englisch: Fancy Diamonds) gehandelt. Nahezu alle Farben, die man bei anderen Farbedelsteinen kennt, sind auch bei Fancy Diamanten vertreten: gelb, orange, rot, rosa, pink, violett, blau, grün, braun, grau und schwarz.

Das Kennzeichen aller Diamanten ist die Zusammensetzung. Diamanten sind Kohlenstoff (C) in der Reinform. Weitere Eigenschaften von Diamanten sind die durchsichtige Transparenz, der Diamantglanz und die außerordentliche Härte. Diamanten sind die härtesten Mineralien der Welt- Auf der 10-stufigen Skala der Mohshärte rangieren Diamanten mit einer Härte von 10 auf dem obersten Platz. Kein anderes Mineral der Welt reicht an die Härte von Diamanten heran.


Die Farbe von blauen Diamanten

Die Bandbreite der Farbe von blauen Diamanten ist groß und nicht nur einfach blau.
Schon 1893 hielt der Mineraloge Cornelio August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) fest, dass "Blau kommt entweder intensiv vor (kobalt- und himmelblau) oder nur ein Stich in´s Blaue", mitunter sind blaue Diamanten auch "blaugrau oder schwarzblau". Sein Kollege Johann Jakob Tschudi (1818 bis 1889) spricht von "schönen tiefblauen Diamanten", sah auf seinen Reisen aber auch "grünlichblaue, blaugraue und (...) hyacinthfarbige" Diamanten.

Diamantengutachter beurteilen die Farbe von blauen Diamanten – wie bei allen Fancy Diamanten – nach der Haupt- bzw. Primärfarbe und den Nuancen des Obertons. So kann ein blauer Diamant von reinem Blau ohne Farbstich sein, oder aber auch ins Grünliche bis Türkisfarbene gehen und genau so gut einen Hauch ins Violette oder Graue bzw. Stahlgraue zeigen.

Der jeweilige Oberton eines blauen Diamanten findet sich in der Bezeichnung des Diamanten beim Kauf wieder, zum Beispiel als Angabe in Form von grayish blue, greenish blue, straight blue oder violett/purplish blue.


Blaue Diamanten und Alternativen

Das Blau von blauen Diamanten ist der Farbe von zahlreichen anderen blauen Mineralien sehr ähnlich. Insbesondere Aquamarin, Apatit, Axinit, Saphir, Spinell, Topas (vor allem Blautopas in der Farbgebung Sky Blue oder Swiss Blue), Kyanit oder Tansanit sowie blauer Zirkonia sehen blauen Diamanten zum Verwechseln ähnlich.


Die Ursache der Farbe von blauen Diamanten

Die Ursache der verschiedenen Farben von Fancy Diamanten variiert von Farbe zu Farbe.

Blaue Diamanten sind das Ergebnis von im Kristallgitter eingebautem Bor.
Untersuchungen an einigen blauen Diamanten zeigten, dass Wasserstoff ebenfalls eine Blaufärbung von Diamanten bewirkt – was aber nur auf eine verschwindend geringe Anzahl an blauen Diamanten zutrifft.

Wie bei vielen farbigen Diamanten sind bestimmte Farben begehrter als andere. Nicht zuletzt aufgrund von Trends, die auch vor der Farbe von Edelsteinen nicht halt machen.
Insofern ist es wenig überraschend, dass die Nachfrage an blauen Diamanten das Angebot an natürlich gefärbten blauen übersteigt. Die Techniken, Mineralien umzufärben, haben sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, sodass auch Diamanten ein- und umgefärbt werden können.
Zum Einsatz kommt das Verfahren HPHT (High Pressure High Temperature), das auch bei künstlich gefärbten roten Diamanten Anwendung findet. Unter hohen Temperaturen und Druckverhältnissen wird die Struktur des Kristallgitters von Diamanten modifiziert, sodass blaue Diamanten entstehen. Verwendet werden zu diesem Zweck hellbraune Diamanten.


Natürliche Vorkommen von blauen Diamanten

Blaue Diamanten sind eine Rarität – gleichauf mit pinken, roten und violetten Diamanten. Auch Doelter y Cisterich wusste um die Seltenheit blauer Diamanten, weshalb die Edelsteine "sehr geschätzt" wurden und bis heute nicht an Wertschätzung verloren haben.
Bislang wurden die seltenen blaue Diamanten nur an wenigen Fundorten in drei Ländern beschrieben: in der Argyle-Diamantenmine** in Australien, in der Cullinan**- und Premier-Mine** in Südafrika sowie an Standorten in Indien.


Berühmte blaue Diamanten

The Farnese Blue Diamond

Der Farnese Blue Diamond (übersetzt: Farnese Blauer Diamant) ist ein dunkelblauer Diamant mit grauem Oberton, der zu einem Tropfen (englisch: pear cut) geschliffen wurde. Der Farnese Blue wiegt 6,16 Karat und wurde einst in der Diamantenmine von Golkonda in Indien gefunden.

Namenspate des Farnese Blue ist die gleichnamige Adelsfamilie Farnese, die aus Italien stammt. Die früheste Besitzerin des blauen Diamanten war Elisabetta Farnese (1692 bis 1766), die im Zuge der Heirat mit Philipp V. (1683 bis 1846) König von Spanien wurde.

Der Farnese Blue Diamant wird am 15. Mai 2018 in Genf/Schweiz zur Versteigerung angeboten. Die Schätzungen belaufen sich auf einen Wert, der sich im Rahmen von 3,7 bis 5,3 Mio. US-Dollar beläuft.
Update 19. Mai 2018: Der Farnese Diamant wurde für 6,7 Mio. US-Dollar versteigert.


Apollo Blue Diamant

Der Apollo Blue Diamant (englisch: Apollo Blue Diamond) ist ein blauer Diamant, der zu einem Tropfen (englisch: pear cut) geschliffen wurde. Der blaue Diamant, dessen Herkunft unbekannt ist, bringt ein Gewicht von 14,54 Karat auf die Waage.

Der Apollo Blue Diamant gilt als Diamant von höchster Reinheit (IF), dessen Farbe als Fancy Vivid Blue beschrieben wird. Der blaue Apollo Diamant ist Teil eines Ohrrings, bei dem zusätzlich zwei kleinere weiße Diamanten im Tropfenschliff und Brillantschliff verarbeitet wurden.

Der Wert des Apollo Blue Diamanten wird auf 38 bis 50 Mio. US-Dollar geschätzt. Der genaue Preis wird sich am 16. Mai 2017 zeigen; an diesem Tag wird der Diamant im Zuge einer Auktion in Genf versteigert. Tatsächlich wurde bei der Auktion ein Preis erzielt, der sich im Rahmen der Schätzungen hielt: Der Apollo Blue Diamond wurde für 42,08 Mio. US-Dollar versteigert.

Kurioserweise gibt es den Apollo Blue Diamant als Ohrring nur einmal. Das Gegenstück stellt der The Artemis Pink Diamant dar. Ein rosa Diamant, der im gleichen Design gehalten ist und einen Schätzwert von 12,5 bis 18 Mio. US-Dollar aufweist, bei der Auktion einen Wert von 15,3 Mio. US-Dollar erreichte. Zusammen als Set sind die Diamanten Apollo Blue und Artemis Pink mit einem Wert von 57,4 Mio. US-Dollar die teuersten Ohrringe der Welt.


Blue Heart Diamant

Der Name ist Programm: der Blue Heart Diamond (deutsch: Blaues Herz Diamant) ist ein blauer Diamant im herzförmigen Schliff (englisch: heart cut).

Der Stein stammt ursprünglich aus der Premier-Mine in Südafrika, wo der blaue Rohdiamant mit einem Gewicht von 100,5 Karat im Jahr 1908 entdeckt wurde. Nach dem Schleifen wiegt das blaue Diamantherz nun 30,62 Karat und wurde als Highlight, das von 25 weißen Diamanten umgeben ist, in einen Ring eingefasst. Die Farbe des Blue Heart Diamanten ist ein Fancy Deep Blue.


Blue Moon of Josephine Diamant

Ein blauer Diamant, der 2015 für Aufsehen sorgte, als der 2014 in der Cullinan-Mine in Südafrika gefundene blaue Edelstein für 48,5 Mio. US-Dollar bei einer Versteigerung verkauft wurde. Der Diamant Blue Moon of Josephine (deutsch: Blauer Mond von Josephine) in der Farbe Fancy Vivid Blue wiegt 12,03 Karat und wurde im Kissenschliff (englisch: Cushion Cut) geschliffen.


Heart of Eternity Diamant

Ein weiterer blauer Diamant, der aus der Premier-Mine in Südafrika kommt. Das genaue Datum des Fundes ist ungewiss; der zu einem Herz geschliffene Diamant wurde der Öffentlichkeit erstmals im Jahr 2000 präsentiert. Die Farbe des 27,64 Karat schweren blauen Diamanten wird als Fancy Vivid Blue beschrieben. Der Wert des Heart of Eternity (deutsch: Herz der Ewigkeit) wird auf 16 Mio. US-Dollar taxiert.


Hope Diamant

Der vermutlich berühmteste und größte blaue Diamant der Welt: der Hope Diamant alias „Le Bijou du Roi“, „Le Bleu de France“ und „The Tavernier Blue“. Ein Diamant im Fancy Dark Grayish Blue, der im 17. Jahrhundert in der Kollur-Mine bei Golkonda in Indien zutage gefördert wurde. Für den Hope Diamanten wurde ein antiker Kissenschliff gewählt, der mit einem erheblichen Materialverlust des Rohdiamanten einherging. Der ungeschliffene Kristall brachte ein Gewicht von 112,5 Karat auf die Waage. Nach der Fertigstellung des Schliffs waren es 45,52 Karat. Sowohl die Qualität des Schliffs wie auch die Farbe und das Gewicht tragen dazu bei, dass der Hope Diamant einen geschätzten Wert von 200 bis 250 Mio. US-Dollar aufweist.


Oppenheimer Blauer Diamant

Der Oppenheimer Blue Diamond erlangte im Mai 2016 weltweite Bekanntheit. Im Zuge einer Auktion kam der Fancy Vivid Blue-farbene, 14,62 Karat schwere und im Treppenschliff gehaltene Blaue Oppenheimer für 58 Mio. US-Dollar unter den Hammer.


Wittelsbach-Graff Diamant/Blauer Wittelsbacher

Ein blauer Diamant, der viele Jahr Bestandteil der Kronjuwelen von Österreich und Bayern war. Der Blaue Wittelsbacher in der Farbe Fancy Deep Blue tauchte zum ersten Mal im 17. Jahrhundert im Weltgeschehen auf. Der blaue Diamant wurde in der Kollur-Mine in Indien zutage gefördert und zu einem 35,56 Karat schweren Stein im Ovalschliff (englisch: oval cut) verarbeitet. Mit dem Verkauf in Höhe von 16,4 Mio. Britischen Pfund an Laurence Graff** im Jahr 2008 änderte sich nur nur der Name, sondern auch der Schliff und das Gewicht des Blauen Wittelsbachers. Aus dem Blauen Wittelsbacher wurde der Diamant „The Wittelsbach-Graff“ mit abgewandelter Form und einem heutigen Gewicht von 31,06 Karat. Tatsachen, die sich aber nicht negativ auf dem Preis des blauen Diamanten ausüben; der Wittelsbach-Graff Diamant ist geschätzte 80 Mio. US-Dollar wert.


Der Wert von blauen Diamanten

Der Preis von blauen Diamanten wird von vier Kriterien bestimmt, die als 4C bezeichnet werden.
Die 4C von Diamanten stehen für die Eigenschaften Farbe (Color), Reinheit (Clarity), Schliff (Cut) sowie das Gewicht (Karat).

Allgemein gültige Aussagen, wie hoch der Preis für blaue Diamanten ist, sind deshalb nicht möglich. Jeder blaue Diamant, der in den Handel kommt, wird eingehend bewertet. Die Farbe von blauen Diamanten ist ebenso wenig einheitlich wie die Reinheit, das Gewicht und der Schliff.

In puncto Farbe gelten blaue Diamanten, die natürlichen Ursprungs sind, als höherwertiger als Diamanten, die farblich behandelt wurden. Kräftig blaue Töne (z.B. Fancy Intense Blue und Fancy Vivid Blue) sind teurer als blassblaue Diamanten. Neben der Farbe per se wird auch die Farbverteilung im Stein betrachtet. Blaue Diamanten von hoher Qualität zeichnen sich durch eine gleichmäßige Verteilung der Farbe im Stein aus.

Die Reinheit von Diamanten ist ein wichtiges Merkmal, da Einschlüsse oder Fehler im und am Stein die Brillanz mindern können. Die neunstufige Skala laut 4C gibt Aufschluss über die Art und Anzahl sowie Sichtbarkeit der Makel.

Diamanten sind Edelsteine, deren Transparenz und Farbe am besten mit facettierten Schliffen betont wird. An den Facetten wird das Licht reflektiert und der Diamant leuchtet und strahlt. Glatte Schliffe wie der einfache Cabochonschliff werden bei bei Diamanten nicht angewendet. Vielmehr werden blaue Diamanten zu Brillanten, herzförmig, im Smaragdschliff, Princess-Schliff, Kissenschliff, Asscher-Schliff, Rosenschliff, Tropfen- bzw. Pendeloque-Schliff oder Navette-/Marquise-Schliff angeboten. Schliffe, die viel Erfahrung und Fingerfertigkeit verlangen und deshalb einen bedeutenden Teil von Preis eines blauen Diamanten ausmachen.

Der letzte Faktor ist das Gewicht. Nicht immer gilt, dass blaue Diamanten mit einer hohen Karatzahl zu einem höheren Preis verkauft werden als kleinere blaue Diamanten. Der Preis von blauen Diamanten ist vielmehr das Zusammenspiel der 4C, sodass ein blauer Diamant höchster Reinheit und intensivster Farbe, aber geringem Gewicht mehr wert ist als ein hochkarätiger blauer Diamant mit deutlich sichtbaren Einschlüssen und hellerer Farbe.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Diamanten. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Kluge, C. E. (1860): Diamant. Farbe. IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen. Steinschneider und Juweliere
⇒ Löhr, A. (1867): J. J. von Tschudi´s Reisen durch Südafrika. IN: Archiv der Pharmazie
www.sothebys.com - The Farnese Blue
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - diamond

** = Unbezahlte Werbung aufgrund Nennung des Unternehmens/ der Marke


Letzte Aktualisierung: 19. Januar 2024




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