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Deep Russian Amethyst - Sibirischer Amethyst



Mineralien, die nach dem ersten Fundort benannt wurden, gibt es viele. So wurde beispielsweise das blaue Mineral Tansanit nach dem Herkunftsland Tansania benannt, Freibergit wurde nach der Typlokalität im Erzgebirge getauft und der Name des Minerals Afghanit geht auf das Land Afghanistan zurück. Dass eine Farbbezeichnung als Qualitätsmerkmal mit einem Mineral verknüpft wird, ist nicht üblich; doch Ausnahmen bestätigen die Regel, wie der Fall Deep Russian Amethyst zeigt.



Die Farbe von Amethyst

Es gibt vermutlich kein zweites Mineral, das zuerst mit der Farbe Violett bzw. Lila in Verbindung gebracht wird, wie die Quarzvarietät Amethyst.

Das für Amethyst typische Violett kann von zarten, pastelligen Tönen bis hin zu einem kräftigen, dunklen Violett reichen. Mitunter sind feine Nuancen innerhalb des Amethyst-Violetts erkennbar, die ins Blaue, Rötliche oder Braune gehen. Einige Exemplare der lila Quarzvarietät sind entgegen der eigentlichen charakteristischen Farbe sogar rosa mit einem Hauch von Violett (siehe: Rose de France Amethyst). Die Mehrheit der weltweit gefundenen Amethyste ist jedoch violett.

Doch nur selten ist die Farbe von Amethyst von Natur aus immer gleichmäßig verteilt. Oft sind die Kristallspitzen dunkler gefärbt - Spitzenamethyst, hellere und dunklere Violettnuancen treffen sich in einem Kristall oder einer Stufe. Teilweise sind Amethyst zonar gefärbt: Hierbei wechseln sich unterschiedliche Violetttöne ab, sodass ein Amethyst durchaus lagenweise, helle und dunklere Violettnuancen in einem Kristall aufweisen kann. Besonders deutlich wird das bei Amethystquarz, bei dem sich bandartig weißer Milchquarz mit violettem Amethyst abwechselt.


Deep Russian Amethyst

Wann der Begriff Deep Russian Amethyst erstmals erwähnt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Tatsächlich existiert aber eine Annonce eines in New York ansässigen Antiquitätenhändlers aus dem Jahr 1989, der eine aus Amethyst gefertigte Schale mit der Farbbeschreibung "Deep Russian Amethyst" anbietet.

Gänzlich unbekannt waren tiefviolett gefärbte Amethyst in den Jahren und Jahrhunderten dennoch nicht.
Schon der Geologe Franz Benedikt Hermann (1755 bis 1815) schreibt 1789, dass die Amethyste aus dem "berühmten Amethystbruche" von Mursinskaja-Sloboda zu den schönsten weltweit zählen.
Auch in den folgenden Jahren schlossen sich weitere Mineralogen und Geologen dieser Meinung an, dass vor allem die im Ural abgebauten Amethyste bei Mursinka im "Revier der Alapejewschen und Reschewschen Bergwerke" die prachtvollsten Amethyste zutage fördern (Bauer; 1896).

Dem Mineralogen Max Bauer (1844 bis 1917) zufolge sind die "meisten hell gefärbt, oder fleckig und gestreift, (...), manche sehr schön dunkel violett". Bauer zieht in puncto Farbe den Vergleich mit Amethysten aus Ceylon bzw. Sri Lanka und Brasilien.

Was die Definition Deep Russian Amethyst betrifft, sind mit dem Begriff insbesondere dunkelviolette Amethyste gemeint, die je nach Lichteinfall und -quelle, im Besonderen: Kunstlicht, ins Rötliche spielen. Der Naturforscher Alexander von Humboldt (1869 bis 1859) beschrieb die Farbe des Amethysts von Mursinsk einst als "zuweilen sehr dunkel violblau", während der Gemmologe George Fredrick Kunz (1856 bis 1932) die Farbe "royal purple" - königliches Violett - nannte, allerdings nur bei Tageslicht, im Kunstlicht erscheint ist russischer Amethyst von weinroter Farbe.

Einst wurden die tiefdunklen violetten Amethyste nur in Sibirien/Russland gefunden – daher der Name Deep Russian Amethyst.
Mittlerweile ist die Bezeichnung Deep Russian Amethyst nicht nur auf Amethyste aus Russland beschränkt, auch Amethyste aus aller Welt, die das russische Amethyst-Lila aufweisen, werden als Deep Russian Amethyst verkauft.

Allerdings sind Amethyste der Farbe Deep Russian Amethyst selten in anderen Minen zu finden, da die Farben meist deutlich blasser sind. Teilweise ist es sogar möglich, anhand der Amethystfarbe Rückschlüsse über die Herkunft des violetten Minerals zu ziehen. Zeichnen sich brasilianische Amethyste beispielsweise durch ein helles Lila aus, sind Amethyste aus Sambia schon wesentlich dunkler gefärbt.


Dass heutzutage kaum noch echte Deep Russian Amethyste aus Russland verkauft werden, ist damit zu erklären, dass die Quellen der russischen Amethyste aus dem Ural weitestgehend erschöpft sind. Entsprechend selten sind die dunkelvioletten Amethyste aus Russland, was sich nicht zuletzt auch im hohen Preis von Deep Russian Amethysten niederschlägt.


Farbveränderter Amethyst

Nachträgliche Farbveränderungen via Brennen bei Amethysten sind üblich, um vor allem die Farbe zu intensivieren oder ungleichmäßige Farbverteilungen zu korrigieren. Eine aus der Not geborene Tugend, die seit Jahrhunderten praktiziert wird, um auch Steine verwenden zu können, die aufgrund der ursprünglich minderen Qualität für die Herstellung von Amethystschmuck nicht sonderlich interessant wären.

Dazu wird das lila Quarzmineral vorsichtig erhitzt. Ein Vorgang, der in Fachkreisen als Brennen bekannt ist. Übersteigen die Temperaturen eine gewisse Grenze, kommt es gar zu einer kompletten Farbveränderung. Ab einer Temperatur von 470 °C schlägt das typische Amethyst-Lila in gelb um – es entsteht farblich künstlich erzeugter Citrin.

Neben gebrannten Amethysten, die auf die Farbe Deep Russian Amethyst getrimmt werden, ist es auch möglich, Amethyst-Synthesen in der begehrten dunkelvioletten Farbe zu erzeugen, die dem Vorbild aus der Natur täuschend ähnlich sind.


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Letzte Aktualisierung: 8. April 2024



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