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Pflastersteine - Steine auf Straßen und Wegen



Pflastersteine aus verschiedenen Gesteinen gehören vielerorts zum Stadtbild. Dennoch sind aufgrund bestimmter Eigenschaften nicht alle Natursteine als Pflastersteine geeignet.



Pflastersteine bestehen entweder aus Natursteinen oder sind aus Beton gegossen und dienen als fester begeh- oder befahrbarer Untergrund.



Geschichte der Pflastersteine

Die ältesten, mit Pflastersteinen ausgelegten Straßen und Wege sind über 4000 Jahre alt und wurden in Babylonien entdeckt. Aber auch im Römischen Reich und Alten Ägypten wurden seinerzeit Natursteine als Wegbefestigung verwendet.


Bild 1: Pflastersteine aus Granit


Mit dem Aufkommen der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts kam es mit der Zunahme des Straßenverkehrs zu einer weiträumigen Pflasterung mit Natursteinen auf einst unbefestigten Wegen und Straßen. Im 20. Jahrhundert steigerte sich das Verkehrsaufkommen, weshalb – auch aus Gründen schnelleren Fahrens und geringerer Lärmbelästigung – Natursteinpflaster durch Asphalt oder Teer als Straßenbaumaterial abgelöst wurden.

Natursteine als Pflastersteine

Aus welchem Gestein Pflastersteine bestehen, hängt sowohl von den physikalischen als auch chemischen Eigenschaften der Gesteine ab. Bewährt haben sich im Einsatz als Pflasterstein Granit, Gneis, Diorit, Basalt, Gabbro, Grauwacke, Norit, Migmatit, Rhyolith, Granodiorit und teilweise auch Marmor.


Bild 2: Pflastersteine aus verschiedenen Gesteinen


Anforderungen an Pflastersteine

Bei der Auswahl geeigneter Gesteine für Pflastersteine sind vor allem die Kriterien Tragfähigkeit, Griffigkeit, Beständigkeit und Optik ausschlaggebend.


Die Tragfähigkeit von Gesteinen wird durch die Druckfestigkeit beschrieben, d.h. der Druck, der auf einem Gestein lastet, ohne dass dieses auseinander fällt oder anderweitige Schäden nimmt.
Hochporöse Steine mit geringer Dichte wie zum Beispiel Bims kommen deshalb nicht in Betracht. In der EU-Norm „EN 1342 Pflastersteine aus Naturstein für Außenbereiche – Anforderungen und Prüfverfahren“ sind deshalb entsprechende Werte für einzelne Gesteine festgehalten.
Während für Kalkstein eine Druckfestigkeit von 40 N/mm2 gilt, sind für Dolomit 60 N/mm3 und für Syenit, Granit, Granodiorit, Grauwacke, Rhyolith, Gneis, Sandstein, Basalt, Quarzit, Diorit und Diabas 120 N/mm2 vorgeschrieben.


Die Griffigkeit von Gesteinen wird definiert als der Reibungswiderstand zwischen Reifen und Fahrbahn.
Ist dieser zu gering, können Probleme beim Bremsen auftreten, während eine zu hohe Griffigkeit das Fahren erschwert – bedeutend vor allem für die Sicherheit im Straßenverkehr, auch bei Nässe.


Straßen und Wege werden auf langfristige Dauer angelegt. Gesteine, die leicht verwittern oder bei Belastung Schäden an der Oberfläche zeigen, sind nicht geeignet.
In diesem Zusammenhang ist die Betrachtung des Frost-Tau-Widerstands wichtig. Die meisten, als Pflastersteine verwendeten Gesteine zeichnen sich durch einen engen Verbund der Haupt- und Nebengemengteile aus. Dennoch können durch Verwitterung Minerale aus dem Gestein gelöst werden oder es sind generell Hohlräume bzw. Poren im Gestein vorhanden. Diese bieten gefrierendem Wasser zu Frostzeiten Angriffsflächen zur Zerstörung der Gesteine. Wenn Wasser gefriert, erfolgt das unter 9%-iger Volumenzunahme, so dass das Gestein vom Eis zersprengt wird. Dasselbe Prinzip herrscht beim Kristallisationsdruck durch Tausalz. Tausalz soll im Winter Straßen und Wege eisfrei halten, kann aber durch Tauwasser in eine salzhaltige Lösung übergehen. Dringt diese in Hohlräume von Gesteinen ein, kommt es bei Sättigung der Lösung oder durch verdunstendes Wasser ebenfalls zu Kristallwachstum und Sprengungen.


Damit die Langlebigkeit und Qualität von Pflastersteine gewährleistet wird, werden die verschiedenen Gesteine vorab auf Eignung als Pflasterstein zahlreichen Tests und Verträglichkeitsprüfungen unterzogen.


Daneben spielt das Aussehen der Gesteine eine Rolle bei der Auswahl von Pflastersteinen. Gesteine bieten aufgrund der Anordnung und Art der aufbauenden Minerale abwechslungsreiche Gestaltungen und Farben.
Durch die Anordnung verschieden farbiger und unterschiedlich großer Gesteine entstehen Ornamente und Muster. Unterschieden wird bei der Größe von Pflastersteinen zwischen Mosaikpflastersteinen (bis 60 mm), Kleinpflaster (60 bis 120 mm) und Großsteinpflaster (über 120 mm). Die Möglichkeiten der Gestaltung und Anordnung der quaderförmigen Pflastersteine sind grenzenlos; angelehnt an das Verlegemuster können Pflastersteine beispielsweise als Reihe, Läuferverband, bogenartig, diagonal, im Fischgrätmuster oder kreisförmig angeordnet sein.


Weitere Aspekte bei der Verwendung von Natursteinen sind Preis und Verfügbarkeit. So ist zum Beispiel das schwarze, bläulich schimmernde Gestein Larvikit für Belastungen im Straßenverkehr geeignet, die weltweiten Vorkommen beschränken sich jedoch nur auf wenige Lagerstätten im Südosten Norwegens.



Siehe auch:
Alltägliches – Schieferdächer
Entstehung von Gesteinen
Rohstoff Schwarzer Granit


Quellen:
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
www.baumarkt.de
www.lithonplus-steinmanufaktur.de

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Letzte Aktualisierung: 19. Oktober 2021




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