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Stotesbury Emerald - Berühmte Edelsteine



Grüne Mineralien gibt es viele: Peridot, Topas, Diamanten, Malachit, Amazonit, Dioptas oder Diopsid, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Stein, der ebenfalls unweigerlich mit der Farbe Grün verbunden wird, ist der Smaragd. Ein faszinierender Smaragd von höchster Qualität trägt den Namen Stotesbury Emerald.



Der Name Stotesbury Emerald

Bis zum Jahr 1912 war der Stotesbury Emerald ein namenloser Edelstein. Erst als der grüne Stein in die Hände von Eva Stotesbury, die wohlhabende Gattin des New Yorker Bankiers Edward Stotesbury, überging, erhielt der kostbare Smaragd einen Namen – ihren Namen. Der Zusatz Emerald hingegen bezieht sich auf das Mineral; Emerald ist die englische Vokabel für Smaragd.


Farbe, Gewicht und Schliff des Stotesbury Emerald

Die Farbe des Stotesbury Emerald

Der Stotesbury-Smaragd präsentiert sich in einem Smaragdgrün, wie es im Lehrbuch steht.
Ein kräftiges, tiefes Grün, ohne dass ein Stich ins Gelbe oder Blaue erkennbar ist. Die Ursache der grünen Farbe von Smaragden sind im Kristallgitter eingelagerte Atome von Chrom, Vanadium und auch Eisen.


Das Gewicht des Stotesbury-Smaragds

Der Stotesbury Emerald wiegt 34,40 Karat, was einem Gewicht von 6,88 g entspricht.
Der ursprüngliche Rohsmaragd wird um einiges schwerer gewesen sein. Nicht selten gehen bei der Verarbeitung eines Minerals bzw. im Zuge des perfekten auf den Stein zugeschnittenen Schliffs mehr als die Hälfte des einstigen Gewichts verloren. Wie groß der Stotesbury Emerald bei der Entdeckung war, ist leider nicht überliefert.


Der Schliff vom Stotesbury Emerald

Neben der Farbe ist das interessanteste und auffälligste Merkmal des Stotesbury-Smaragds der Schliff, der für den grünen Smaragd gewählt wurde.
Auch wenn es keine festgelegte Schliffform für Smaragde gibt, werden die meisten Smaragde im gleichnamigen Smaragdschliff – ein Treppenschliff mit acht Ecken – gehalten. Anders verhält es sich im Fall des Stotesbury Emerald. Der Schliff, der bei diesem Smaragd angewendet wurde, wird in Fachkreisen als Hexagon-Schliff (engl. Hexagon Cut oder hexagonal Cut) bezeichnet.
Der Hexagon-Schliff zeichnet sich in der Aufsicht durch eine sechseckige Grundform aus – vergleichbar mit einer Bienenwabe. Die Ober- und Unterseite des Steins sind durch die Rundiste (eine Art Gürtel) optisch voneinander abgegrenzt. Die Ober- wie auch Unterseite sind zusätzlich mit kleinen Stufen versehen, wobei auf der Steinoberseite ein oder zwei Stufen und an der Unterseite drei oder vier Stufen herausgearbeitet wurden.
Ein Schliff wie der Hexagon-Schliff ist nicht alltäglich. Die Mehrheit der im Handel angebotenen Farbedelsteine wird in klassischen Schliffen wie Brillantschliff, Tropfenschliff, Kissenschliff, Treppenschliff oder im Cabochonschliff gehalten.
Der Hexagon-Schliff hingegen ist geradezu prädestiniert für farbige Edelsteine mit einer hohen Karatzahl, deren Farbe im Vordergrund stehen soll. Durch die überschaubare Anzahl der Facetten des sechseckigen Schliffs wird die Reinheit und Farbe, deren Sättigung und Farbtiefe, betont – weniger das Spiel mit dem Licht, das an den Facetten reflektiert wird.
Was den Schliff zusätzlich zu etwas Außergewöhnlichen Macht, ist die Tatsache, dass naturbelassene Smaragdkristalle bereits einen sechseckigen bzw. hexagonalen Grundriss aufweisen. Mit dem Hexagon-Schliff wird förmlich die naturgegebene Form des Smaragds honoriert.


Die Geschichte vom Stotesbury-Smaragd

Die Geschichte des Stotesbury Emerald mit einer gesicherten Datenlage beginnt im Jahr 1908.

Überliefert ist lediglich, dass der Smaragd seinerzeit in einer Smaragdmine in Muzo in Kolumbien entdeckt wurde. Weitere Informationen, wie groß der grüne Edelstein bei der Entdeckung war und in welchem Jahr das Mineral aus dem Muttergestein geborgen wurde, sind unbekannt.

1908 kam es zu einem Treffen zwischen der ersten offiziellen Besitzerin des Steins, Evalyn Walsh McLean – eine Dame der US-amerikanischen High Society, und Pierre Cartier**, seines Zeichens Juwelier. Die entwarfen für Evalyn McLean ein Geschmeide, das sowohl den 94,80 Karat schweren, zu einem Tropfen geschliffenen Star of East Diamanten als auch den im Hexagon-Schliff designten Smaragden sowie Perlen umfasste. Wenige Jahre später wurde der Smaragd gegen den blauen Hope-Diamanten ausgetauscht. Im Gegenzug erhielt der Juwelier Cartier** den wertvollen Stein.

1912 wechselte der bislang namenlose Smaragd den Besitzer und gelangte in die Hände von Eva Stotesbury, Gattin des New Yorker Bankiers Edward Stotesbury, die eine Vorliebe für Juwelen und edle Steine hegte. Sie kreierte ein neues Schmuckstück, insofern der nach ihr getaufte Smaragd Teil einer Tiara wurde.

1943 kam es zu einem erneuten Wechsel des Besitzers. Der Käufer: Harry Winston**. Kein Unbekannter in der Juwelenbranche. Harry Winston hatte sich bereits zu Lebzeiten einen Namen als Juwelier der gehobenen Klasse gemacht, der sich insbesondere auf die Verarbeitung von hochqualitativen Diamanten und anderen Edelsteinen spezialisiert hat. Winston war es auch, der den Stotesbury Emerald kurze Zeit später an May Bonfils Stanton verkaufte.

1971 tauchte der Smaragd erneut im Weltgeschehen auf; wieder einmal wurde der Stein – eingefasst als Solitär in einem Ring – veräußert. Der Käufer ist anonym und die letzte Information zum Verbleib des Stotesbury Emerald.

Spannend für die Historie des Stotesbury-Smaragden wird der 25. April 2017 werden. An diesem Datum wird der grüne Edelstein in New York zur Versteigerung angeboten. Den Schätzungen zufolge könnte der Stotesbury Emerald einen Wert erreichen, der sich im Bereich zwischen 800.000 und 1,2 Mio. US-Dollar bewegt.

Update 26. April 2017: Die Experten sollten recht behalten. Der Stotesbury Emerald wurde für die Summe von 996.500 US-Dollar verkauft.


Kolumbianische Smaragde

Kolumbien hat weltweit einen guten Ruf als bedeutender Produzent von Smaragden gewonnen. Der südamerikanische Staat gilt nicht nur als das Land, in dem die meisten Smaragde zutage gefördert werden, auch zählen Smaragde aus Kolumbien zu den schönsten der Welt.

Die Schönheit der Smaragde aus Kolumbien drückt sich nicht nur in der satten, tiefgrünen Farbe des Minerals aus; ferner gelten kolumbianische Smaragde zu den reinsten Smaragden überhaupt.

Die Reinheit von Smaragden ist relativ. Im direkten Vergleich mit anderen transparenten Mineralien wie zum Beispiel Diamanten weisen Smaragde – unabhängig von der Herkunft – immer wieder kleinere und größere Unreinheiten, Risse oder Einschlüsse auf. Auf dem Edelsteinmarkt werden diese „Fehler“ im Stein mitunter als Jardin bezeichnet: Gärten – mit viel Phantasie erkennt man Dendriten, kleine Bäumen und Äste, Lianen oder Blüten. Genau wie Botanik des Urwalds bzw. Dschungels in Südamerika, oberhalb der Smaragdminen.

Ein weiteres Merkmal der Smaragde aus Kolumbien ist die beeindruckende Größe der Rohsteine. Der größte Smaragd, der in Kolumbien entdeckt wurde, trägt den Namen Fura-Smaragd und bringt ein Gewicht von 2,2 kg auf die Waage. Trotz des Gewichts ist der Fura-Smaragd nicht der größte Smaragd der Welt. Diesen Titel hält der Bahia-Smaragd, der in Brasilien gefunden wurde und 380 kg wiegt.

Neben der Farbe und Größe bzw. des Gewichts eines Steins spielt bei der Preisbildung noch die Bewertung der Qualität der Reinheit und des Schliffs eine bedeutende Rolle. Kolumbianische Smaragde gelten weltweit als sehr exquisite Steine von höchster Qualität, was sich im Preis niederschlägt, der pro Karat zwischen 10.000 und 70.000 US-Dollar für Smaragde par excellence liegt.


Auch interessant:
Grüne Diamanten
Die Smaragde vom Habachtal in Österreich
Farbedelsteine und die Bewertung der Qualität von Farbedelsteinen

Quellen:
- www.gia.edu
- www.sothebys.com
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München

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Letzte Aktualisierung: 7. Juni 2020



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