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Plastiglomerat



Plastik ist ein Thema, um das man derzeit nicht herumkommt. Ob als Bestandteil in Shampoos, Cremes oder anderen Kosmetikartikeln, Tragetaschen und anderen Gegenständen des Alltags: Plastik ist allgegenwärtig - und kann sogar zu einem Stein werden.



Definition Plastiglomerat

Der Begriff Plastiglomerat hielt im Jahr 2012 Einzug in die wissenschaftliche Fachwelt.
Zusammengesetzt aus den Worten Plastik und Konglomerat (lat. zusammengeballt) beschreibt der Name Plastiglomerat Steine, die aus natürlichen, gesteinsbildenden und anthropogenen Bestandteilen, in diesem Fall diversen Kunststoffen/Plastik, aufgebaut sind.


Die Entdeckung von Plastiglomerat

Erstmals entdeckt wurde Plastiglomerat 2006 vor der hawaiianischen Küste; speziell am Strand von Kamilo, der sich im Süden von Big Island – der Hauptinsel der Inselkette Hawaii, befindet und aufgrund des abgelagerten und vom Meerwasser angeschwemmten Müll einen Ruf als verschmutzter Strand genießt.

Zwischen dem Unrat fanden Ozeanographen seinerzeit Steine, die bislang nicht bekannt waren. Nach der genaueren Betrachtung und Bestimmung der gesteinsaufbauenden Gemengteile wurde sechs Jahre später der Name Plastiglomerat für das „neue“ Gestein gewählt – angelehnt an das Gestein Konglomerat, das aus Bruchstücken verschiedener Gesteine, eingebettet in eine Matrix, besteht, und den Anteilen an Plastik im Gestein.


Die Entstehung von Plastiglomerat

Plastiglomerat kann auf zweierlei Weise entstehen.

Als Insel vulkanischen Ursprungs kann Plastiglomerat vom Kamilo Beach entstehen, indem glutheiße Lava auf natürliche Materialien wie Gesteine, Sand, Treibholz, Muscheln oder Korallen und menschlichen Unrat, zum Beispiel Plastik in unterschiedlichsten Formen (Behälter, Beutel, Besteck) triff.
Der Bereich von Kamilo Beach ist vom Vulkanismus geprägt, und wird mit der Gefährdungsstufe 4 auf einer neunstufigen Skala angeben. Wenn austretende, heiße Lava auf Kunststoff trifft, schmilzt dieser und bildet ein Kittmittel, das die Plastiglomeratbestandteile miteinander verbindet. Nach dem Erkalten der Masse gleicht das Gebilde einem Gestein, bei dem es schwer auszumachen ist, welcher Natur das enthaltene, verschmolzene Plastik war.

Ebenso möglich ist die Bildung von Plastiglomerat durch Lagerfeuer am Strand. Durch die Hitze des Feuers werden wie im Fall der Lava am Strand befindliche Kunststoffe mit Steinen, Sand und organischen Materialien verschmolzen.

Abhängig von der Farbe der natürlichen Bestandteilen und der Plastik variiert das Aussehen von Plastiglomerat. Eingebettet in die natürliche Gesteinsmatrix, die wegen der vulkanischen Herkunft vorrangig von grauer Farbe ist, sind in Plastiglomeraten farbige Akzente in den unterschiedlichsten Farben auszumachen.


Siehe auch:
Zeolithe - Minerale im Einsatz gegen Radioaktivität
Pyroplastik
Thermalquellen und Thermalwasser



Quellen:
www.geosociety.org - An anthropogenic marker horizon in the future rock record
www.livescience.com - Bilder von Plastiglomeraten

Letzte Aktualisierung: 26. August 2019




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