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Seltsame Steine



Viele Gesteine oder Mineralien weisen auf den ersten Blick sonderbare Formen auf. Sonderbar auch auf den zweiten Blick? Eine Laune der Natur oder steckt dahinter eine Gesetzmäßigkeit?



Sechseckige Steinsäulen

Sie sehen aus wie mit Hammer und Meißel penibel zurecht gearbeitet: Säulen aus fünf- oder sechseckigem Basalt. Basalt ist ein weltweit recht häufig anzutreffendes Gestein; noch häufiger findet man Basalt unter der Meeresoberfläche der großen Ozeane, insofern der Meeresboden aus diesem Gestein besteht. Basalt, der an der Erdoberfläche entstanden ist, zeigt sehr häufig eine geometrisch perfekte Struktur. Ähnlich wie Bienenwaben liegen Basaltsäulen in der Aufsicht nebeneinander. Tatsächlich sind Basaltsäulen aber das Ergebnis der sehr schnellen Abkühlung von heißer, glutflüssiger und basaltischer Lava. Dabei bilden sich hexagonal ausgerichtete Konvektionszellen, bedingt durch die gleichzeitige Abkühlung an der Lavaoberseite und der Hitze an der unteren Seite. Nach dem Erstarren sind die Zellen als Basaltwaben erkennbar.

Bild 1: Seltsame Steine: Stein in Form der Maske aus dem Film "Scream" und Stein in Form eines Totenkopfes

Steine mit Löchern

Hühnergötter sind vermutlich die bekanntesten Steine mit Löchern, winzig klein oder so groß, dass man Finger hineinstecken kann. Das Gestein, aus dem Hühnergötter bestehen, heißt Feuerstein. Das Ausgangsmaterial von Hühnergöttern waren kalkhaltige Substanzen von Muscheln oder Schnecken oder Skelette einstiger Lebewesen, die mit den Jahrtausenden miteinander verkittet und verkieselt wurden. Verkieselt – das heißt, in beständigen, harten Feuerstein umgewandelt wurden. Wurden einige Bereiche von der Verkieselung nicht erfasst, blieben sie als weiße Stellen im Feuerstein zurück. Aufgrund der geringeren Härte des Kalks konnten die weißen, weichen Stellen mit der Zeit förmlich auf dem Gestein gespült wurden. Das Loch im Feuerstein zeugt noch heute davon.

Geometrische Kristalle

Die Kristalle von Mineralien können in den verschiedensten Formen existieren. Rund wie eine Perle, achteckig wie ein Würfel, spitz zulaufend wie eine Pyramide… Die Formenvielfalt lässt sich beliebig fortsetzen. Trotzdem folgt die Kristallform bestimmten Gesetzen. Jedes Mineral der Welt lässt sich in eine Kategorie des sog. Kristallsystems einordnen. Unterschieden werden sieben Kristallklassen, die ihrerseits einen definierten, typischen Aufbau der Bausteine von Mineralien haben. So ist beispielsweise ein perfekter Pyritwürfel mit sechs Flächen keine Seltenheit, sondern nur Ausdrucks des kubischen Kristallsystems, dem das goldgelbe Mineral angehört.

Bild 2: o.l.: Pyrolusit-Dendriten, o.r.: Gyrolith, unten: Calcit

Leuchtende Steine

Es gibt Mineralien, die leuchten, wenn man sie in einem anderen Licht als dem Tageslicht betrachtet. Unter dem Begriff der Lumineszenz werden alle Leuchterscheinungen zusammengefasst, die bei Mineralien beobachtet werden können, wenn diese in einen energetisch angeregten Zustand gebracht werden. Im Fall der Fluoreszenz werden als Energiequelle kurz- oder langwelliges Licht oder Röntgenstrahlen verwendet, welche die Mineralien in ein energetisch höheres Level befördern als es dem Grundzustand entspricht. Wird der Vorgang gestoppt, folgt die Abgabe der überschüssigen Energie in Form von Licht bzw. eines Leuchtens. Je nach Mineral ist die Farbe, in der das Mineral leuchtet, anders und reicht von weiß, gelb und orange über blau, rot, rosa, grün, violett und braun. Doch nicht alle Mineralien sind zu dieser Eigenschaft befähig. Mineralien, bei denen die Fluoreszenz beobachtet werden kann, sind unter anderem Rubin, Turmalin, Saphir, Bergkristall, Diamant, Lapislazuli und Calcit.

Bäumchen, wechsel Dich!

Daneben gibt es Mineralien, die im einfachen Tageslicht je nach Einfallswinkel des Lichts andere Farben aufweisen können. Die Rede ist von dichroitischen und pleochroitischen Mineralien – vielfarbigen Mineralien, aber nicht im Sinne von gleichzeitig rot, grün und blau in einem Mineral, sondern wenn man das Mineral im Licht bewegt und sich dann eine ganz andere Farbe zeigt. Besonders auffällig ist der Pleochroismus bei Alexandrit, dem Chamäleon unter den Mineralien. Eigentlich ist das Oxidmineral von smaragdgrüner Farbe, ändert im anderen Einfallswinkel vom Licht seine Farbe und wird rot. Auch Tansanit weist eine Mehrfarbigkeit auf – eigentlich von saphirblauer Farbe, erscheint das seltene Mineral aus Afrika plötzlich violett wie ein Amethyst.

Bild 3: keine versteinerte Baguettescheibe, sondern Quarz

Versteinerung oder nicht, oder etwas ganz anderes?

Ein populäres Beispiel für ein Mineral, vom dem man lange dachte, es wäre versteinertes Eis, ist Bergkristall – daher auch der aus dem Griechischen stammende Name „Kristall“, der für Eis steht. Aber auch andere Mineralien oder Gesteine erinnern aufgrund der Gestalt oder Strukturen an Versteinerungen oder Dinge, die am wenigsten mit Steinen in Verbindung gebracht werden.

Eis zum Beispiel. Seit 1997 ist gefrorenes Wasser ein von der International Mineralogical Association anerkanntes Mineral. Eis erfüllt alle Kriterien, die ein Mineral aufweisen muss, um als selbiges zu gelten; die da wären: einheitliche, stoffliche Zusammensetzung, anorganischen Ursprungs und kristalline Struktur.

Ähnlich sieht es bei Gyrolith zumindest von der Optik her aus. Das Mineral bildet kleine weiße Kugeln, die schon mal an Hagelkörner erinnern. Wie kleine Schneebälle kann Calcit aussehen und bei der schwarzen Turmalin-Varietät Schörl sowie bei Ägirin liegt der Vergleich mit Lakritze nahe. Und Pyrolusit bildet so feine, pflanzenähnlich verästelte Strukturen in Sand- oder Kalksteinen aus, dass man meinen könnte, es wären Abdrück von Moosen oder fossilen Pflanzen.

Siehe auch:
Pseudofossilen
Seltene Mineralien
Mineralien als Wertanlage




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