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Porzellanerde und weiße Tonerde



Porzellanerde ist ein natürlicher Rohstoff, der sowohl in kosmetischen Produkten wie auch in der Herstellung von Porzellan verwendet wird.



Definition Porzellanerde

Porzellanerde ist ein anderer Begriff für fein zermahlenen, pulverisierten Kaolinit, ein weißes bzw. helles Gestein, das hauptsächlich auch dem Tonmineral Kaolin besteht; daher auch das Synonym weiße Tonerde.


Bolus alba – Weiße Porzellanerde

Mit der Entdeckung der Porzellanerde wurde letztlich auch das Geheimnis des feinen chinesischen Porzellans gelüftet. Während Keramik von brauner oder grauer Farbe ist, erstrahlt Porzellan in weiß.

Der Grund: die Zusammensetzung von Keramik und Porzellan. Der Unterschied zwischen Porzellan und Keramik sind die Mineralien, aus denen beide Materialien bestehen.
Porzellan setzt sich aus Kaolin alias bolus alba, weißer Ton oder Argilla porcellana (Suckow, 1790), Feldspat und Quarz zusammen. Die „Zutaten“ für Keramik hingegen sind Ton, Quarz, Kreide und Feldspat.

Wie der Geograph Wenzel Blumenbach (1791 bis 1847) im Jahr 1846 schreibt, wird Porzellanerde in China und Japan „seit Jahrhunderten als Hauptmaterial zur Fabrikation des Porzellans verwendet“.

Als auch in Deutschland Porzellanerde-Vorkommen, z.B. in Aue und Schneeberg/Sachsen, Passau und Bennstedt, entdeckt wurden, erlebte die Porzellanindustrie einen Aufschwung. Das Meißner Porzellan war geboren.


Eigenschaften von Porzellanerde

Porzellanerde ist laut Blumenbach eine „magere, weißliche, zerreibliche Masse, die dem Thon nahe verwandt ist, sich aber von demselben durch einen geringern Grad an Fettigkeit unterscheidet“. Neben der geringen Härte – Mohshärte 2 bis 2,5 – färbt Porzellanerde bei Berührung ab. Wird Porzellanerde jedoch gebrannt, gewinnt das Material an Härte und ist feuerfest.

Aus Sicht der Mineralogie ist Porzellanerde das Verwitterungsprodukt von Feldspat. Der Mineraloge Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883) schrieb, dass es in Aue möglich ist, „alle Grade der Zersetzung zu verfolgen“. Die „Porzellanerde selbst werde mit zunehmender Tiefe (…) merkbar röscher, d.h. Fest und bröcklich, so dass sie nach und nach in Feldspath übergehe“.

Sein Kollege Christian August Hoffmann (1760 bis 1813) betont allerdings, dass nicht jeder Feldspat in Kaolinit umgewandelt wird, sondern lediglich reiner Feldspat. Ist dieser mit Glimmer und Hornblende „verunreinigt“, entsteht eine specksteinartige Masse.


Verwendung und Bedeutung von Porzellanerde

Porzellanerde ist vielfältiger Naturrohstoff.
Zu den Hauptverwendungszwecken zählen u.a.



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Quellen:
⇒ Schröter, J. S. (1789): Bolus alba. IN: Mineralogisches und Bergmännisches Wörterbuch, Band 2
⇒ Suckow, G. A. (1790): Porzellanerde. Argilla porcellana. IN: Anfangsgrunde der Mineralogie
⇒ Hoffmann, C. A. (1812): Porzellanerde. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Cannabich, J. G. F. (1838): Hülfsbuch beim Unterricht in der Geographie für Lehrer
⇒ Blum, J. R. (1843): Kaolin nach Feldspat. IN: Die Pseudomorphosen des Mineralreichs
⇒ Wenzel, W. C. W. (1846): Mineralische Rohstoffe. IN: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

Letzte Aktualisierung: 1. August 2023




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