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Der Untergang von Pompeji am Vesuv



Dem griechischen Schriftsteller Plinius dem Jüngeren (61 bis ca. 112) ist es zu verdanken, dass der bekannteste Vulkanausbruch der Antike überliefert wurde, der mit dem Ende einer bekannten Stadt einherging – der Untergang von Pompeij am Vesuv - Ein steinerner Zeuge der Weltgeschichte.



Die Geschichte von Pompeji

Unweit von Neapel und am Golf von Neapel in Italien gelegen befindet sich Pompeji. Die beiden Städte Neapel und Pompeij gehören geographisch zur Region Kampanien und liegen im mittleren bis südlichen Italien - angrenzend an die Westküste des Landes am Golf von Neapel.
Der die Geschichte und Entwicklung von Pompeji prägende Vulkan Vesuv befindet sich in etwa zehn Kilometer Entfernung von Neapel.

Bild 1: Pompeji und Vesuv (Quelle: Claaslietz / pixelio.de)


Pompeji wurde ca. im Jahr 800 v.Chr. gegründet. Zu den Gründungsvätern von Pompeji zählen die Osker – ein indogermanisch-italienisches Volk. Die Bevölkerung von Pompeji bestand zu Hochzeiten aus 10.000 Einwohnern, die aus vielen Teilen Italiens hinzugezogen waren; zwischenzeitlich stand Pompeji unter griechischer Herrschaft.

Pompeji war eine Handelsstadt. Begünstigt durch die Nähe zum fischreichen Golf von Neapel, war der Hafen von Pompeji ein Warenumschlagplatz und förderte den Warenaustausch über die Stadtmauern hinaus. Ein weiterer Standortvorteil ergab sich durch die Lage zum Vulkan Vesuv. Der fruchtbare Boden bot sich für den Anbau von Obst, Gemüse und Getreide an. Funde von Kunst- und Kulturgegenständen zeugen zusätzlich vom abwechslungsreichen Leben in Pompeji bis zum Jahr 79. Durch den mehrere Tage andauernden Vulkanausbruch wurde die fast 1000-jährige Stadt zerstört und samt der Bevölkerung unter Schichten von mächtigen Bimssteinlagen vergraben.

Nach dem Untergang von Pompeji geriet die antike Stadt in Vergessenheit. Bereits Jahre vor dem folgenschweren Vulkanausbruch im Jahr 62 n.Chr. wurde Pompeji von Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht, aber wieder aufgebaut und restauriert.

Die Wiederentdeckung von Pompeji

Pompeji wurde 1592 durch Zufall bei Bauarbeiten wieder entdeckt. Gefunden wurden Spuren menschlicher Zivilisation wie Münzen und Tafeln mit Inschriften, denen nicht weiter nachgegangen wurde.

Jahre später wurden 1748 wiederum Schmuck und Wertgegenstände zutage gefördert, die aber auch nicht weiter erforscht wurden. Der Durchbruch hinsichtlich der Ausgrabung Pompejis wird auf das Jahr 1763 datiert, nachdem das Stadtschild der historischen, längst vergessenen Stadt gefunden wurde. Einhergehend mit dieser Entdeckung wurden nach und nach zahlreiche Sehenswürdigkeiten freigelegt, darunter Theater, insbesondere das Amphitheater von Pompeji, Tempel, Basilika, Kapitol, Thermen, Apollon, Herculaner Tor, Forum samt Markthalle und Statuen - interessante Sehenswürdigkeiten, die seitdem Besuchern und Touristen zugänglich sind.
Besonders wertvolle Exponate sind zum Schutz vor Räubern oder Zerstörungen seit 1787 zusätzlich im Nationalen Archäologischen Museum Neapel ausgestellt.

Im frühen 19. Jahrhundert wurden die Grabungen in Pompeji immer wieder fortgesetzt, so dass in der Zeit von 1806 bis 1815 Pompeji soweit freigelegt, dass das gesamte Ausmaß der Stadtgrenzen erkennbar wurde. Aus finanziellen Engpässen wurden die weiteren Arbeiten unterbrochen.



Bild 2: Gipsfigur in Pompeji (Quelle: Bildpixel | pixelio.de)


Mit der Weiterentwicklung der Archäologie und Rekonstruktion verbesserten sich die Untersuchungsmethoden und Darstellungen des Alltags in Pompeji. Ein Name, der mit Pompeji und dessen Ausgrabung in engem Kontext steht, ist Guiseppe Fiorelli (1823 bis 1896). Der italienische Archäologe fertigte Gipsabdrücke von Pompejianern an, die unter den Massen vulkanischen Material im Jahr 79 zum Opfer fielen und unter mächtigen Aschedecken begraben wurden.
Die Einwohner von Pompeji wurden im Jahr 79 von dem Vulkanausbruch überrascht, so dass sie nicht mehr fliehen konnten. Die Menschen wurden förmlich lebendig unter der Asche begraben.
Im Laufe der Zeit zersetzte sich das organische Material der toten Zeugen von Pompeji, übrig blieb ein Hohlraum in der Aschedecke.
Dieser wurde nach Fiorellis Methode mit Gips ausgegossen, von den umgebenden verfestigten Aschen freigelegt, so dass ein Abdruck von Menschen entstand.

Der zweite große Untergang vom Pompeji erfolgte im 2. Weltkrieg. Infolge von Bombenangriffen und dem Vulkanausbruch von 1944 wurden die Ruinen vom Pompeji zerstört, aber zum Ende des 20. Jahrhundertes wieder aufgebaut. Heutzutage sind auf 44 ha die übriggebliebenen Reste vom Pompeii zu besichtigen.
Allerdings befinden sich die Bauwerke in einem schlechten, baufälligen Zustand, drohen zusammenzustürzen und fallen mitunter zusammen, wie zuletzt im November und Dezember 2010.

Der Vulkanausbruch von 79 n.Chr.

Der große Ausbruch vom Vesuv im Jahr 79 ist die Fortsetzung vieler kleinerer vulkanischer Eruptionen Jahre zuvor.
Erste Anzeichen, dass sich ein verheerender Ausbruch anbahnt, zeigten sich am 5. Februar 62 n.Chr.
Ein Erdbeben erschütterte Pompeji und die Nachbarstädte Herculaneum und Stabiae bedingt durch den Einsturz der oberen Decke der Magmakammer des Vesuvs. Nach dem Wiederaufbau vom Pompeji zeigten sich im Sommer 79 n.Chr. Anhaltspunkte für einen weiteren Ausbruch. Wegen kleinerer Eruptionen, schwefeligen Dämpfen, schwarzen Wolken und Erschütterungen des Untergrundes evakuierten einige Bewohner bereits Pompeji.
Am 24. August 79 war der Druck in der Magmakammer schließlich derart angestaut, dass dieser sich in heftigen Ausbrüchen entlud. Verfestigtes, vulkanisches Material, das zuvor den Schlot des Vulkans verstopfte, wurde einschließlich der Lava hinausgeschleudert. Die Eruptionssäule des Vesuvs erreichte eine Höhe von 32 km.

Während augenscheinlicher Ruhephasen stürzte der Vulkanschlot mehrfach in sich zusammen, wurde bei der nächstfolgende Eruption wieder aufgebrochen. Aufgrund des gasreichen Charakters des Magmas waren die Eruptionen explosiv und zerstäubte alles Material.
Nachdem die Magmakammer entleert war, sackte diese zusammen und Magma trat an den Bruchlinien des Vulkans als Lava zutage - begleitet von pyroklastischen Strömen, Asche- und Bimssteinregen. Letzterer beförderte derart viel Material an die Erdoberfläche, dass mit ca. 20 cm die Stunde Pompeji schließlich unter einer 25m mächtigen Decke vulkanischer Auswurfprodukte verschüttet wurde.
Das Schauspiel hielt insgesamt 18 Stunden an und fand sein Ende am 25. August 79.

Die historisch überaus wertvollen, detaillierten Beschreibungen des Vulkanausbruchs und dem Untergang von Pompeji sind Plinius dem Jüngeren zu verdanken.
In zwei Briefen an den Historiker Tacitus (58 bis 120 n.Chr.) schilderte er den Verlauf der Eruptionen, bei dem auch sein Onkel Plinius der Ältere (23 bis 79 n.Chr.) in Schwefeldämpfen ums Leben kam. Plinius d.Ä. zu Ehren heißen heute besonders explosive Eruptionen mit hoch in die Atmosphäre reichenden Eruptionssäulen plinianische Eruptionen.

Der Vesuv

Beim Vesuv handelt es sich eigentlich um einen Doppelvulkan. Zusammen mit dem Monte Somma bildet der Vesuv den Vulkankomplex Somma-Vesuv.
Der Monte Somma ist ein 1132 m hoher Vulkan. Dieser war bereits Jahrtausende vor dem Vesuv tätig.
Untersuchungen unter der Oberfläche des Somma ergaben ein ungefähres Alter von 120.000 Jahren. Die Gestalt des Somma änderte sich mit den Ausbrüchen, so dass zunächst der alte Somma gefolgt vom jungen Somma aktiv war.
Mit dem Ausbruch von 79 n.Chr. ging durch den Einsturz der Magmakammer der Vesuv hervor. In der Caldera mit vier Kilometern Durchmesser entwickelte sich ein neuer Vulkan – der noch heute aktive Vesuv (1281m ü. NN).

Das Vulkan-in-Vulkan-Gebilde ist aber nur an einigen wenigen Stellen erkennbar. Der Einsturztrichter des Somma wurde zwischenzeitlich mit magmatischen Gesteinen nachfolgender Ausbrüche verfüllt. Am Valle del Gigante zeigt sich auf einer Länge von fünf Kilometer ein sichelförmiges Tal, das den Vesuv vom Wallrest des Monte Somma trennt. Insgesamt erstreckt sich der Somma-Vesuv-Komplex auf einer Fläche von 480 km2. Unsichtbar ist die Magmakammer des Vesuvs mit einem Volumen von 50 km3 bei einem Kammerradius von 3 km.

Entstehungsbedingt wird der Vesuv den Schildvulkanen zugeordnet. Kennzeichen dieses Vulkantyps ist die mit relativ gering ansteigender Neigung ausgeprägte Wölbung. Schildvulkane entstehen durch dünnflüssige Lava, die erkaltet und von nachfolgenden Laven überschichtet wird. Der flache Anstieg ist durch die Geschwindigkeit beim Fließen des Vulkans zu verklären. Die Lava fließt der Zusammensetzung wegen sehr schnell, mitunter auch über weite Entfernungen ehe diese zu festem Gestein erkaltet.

Seit dem Ausbruch von 79 gab es in der Vergangenheit immer wieder Ausbrüche, gefolgt von Ruhephasen. Der letzte Ausbruch wird auf den 22. März 1944 datiert. Heute ist der Vesuv vergleichsweise ruhig, abgesehen von leichten Beben und fumarolischen Aktivitäten, wenngleich man auf mögliche Ausbrüche in Form von Evakuierungsplänen vorbereitet ist.

Eine Besonderheit des Vesuvs liegt in der Zusammensetzung der an die Erdoberfläche beförderten Gesteine. Aufgrund dessen, dass der Vulkan auf Sedimenten aus Mesozoikum, Tertiär und Trias entstand, werden bei Ausbrüchen auch Gesteine eigentlich nichtvulkanischen Ursprungs an die Erdoberfläche befördert, bspw. Dolomit, Tone, Sandstein oder Mergel.

Dieser geologischen und chemischen Situation ist auch das Mineralreichtum und dessen Vielfalt am Somma-Vesuv-Komplex zu verdanken – u.a. lassen sind folgende Mineralien finden: Ägirin, Almandin, Apophyllit, Aragonit, Atacamit, Biotit, Calcit, Cerussit, Chrysokoll, Korund, Diopsid, Dolomit, Epidot, Ettringit, Fluorit, Galenit, Gold, Graphit, Grossular, Gips, Hämatit, Hornblende, Hydrozinkit, Ilmenit, Jarosit, Lazulith, Lasurit, Leucit, Limonit, Magnesit, Magnetit, Malachit, Natrolith, Nephelin, Olivin, Orthoklas, Phillipsit, Phlogopit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Skolezit, Sodalith, Thaumasit, Titanit, Vesuvianit, Wulfenit, Zirkon und Zinkblende (Sphalerit).



Siehe auch:
- Der Pazifische Feuerring
- In, auf und aus Gestein gebaut - Burg Stolpen
- Der Volvic-Vulkan

Quellen:
- Mineralien am Vesuv auf mindat.org
- www.vulkane-infos.de
- www.pompeji.de
- www.vesuv.de
- www.antikefand.de
- www.anderegg.ch
- www.uzo.de

Letzte Aktualisierung: 2. Februar 2020




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