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In, auf und aus Gestein gebaut - Mount Rushmore



Etwa 500 km östlich entfernt von den nordamerikanischen Rocky Mountains befindet sich in einem vergleichsweise kleinen Gebirge das wohl bekannteste, in Gestein geschlagene Denkmal der Welt – Mount Rushmore.



Das Denkmal

Das Präsidentenensemble von Mount Rushmore stellt überlebensgroß die Häupter von vier ehemaligen US-Präsidenten dar.
Der Mount Rushmore befindet sich innerhalb der 160 km langen und 100 km breiten Black Hills nahe Keystone in South Dakota/USA. Namenspate für den Berg war der New Yorker Advokat Charles Rushmore (1857 bis 1931), der das Gelände in der Hoffnung, Bodenschätze zu Tage zu fördern, kaufte.


Bild 1: Mount Rushmore (Quelle: © Gregor B. / pixelio.de)


Von diesen Plänen wurde abgesehen. Stattdessen wurde sich der Ehrung wichtiger, mit der US-amerikanischen Geschichte verbundener Präsidenten bedacht. Auch wenn Mount Rushmore über abbauwürdige Gesteine und Minerale verfügt, standen das touristische Interesse und der daraus resultierende finanzielle Mehrwert im Vordergrund. Namentlich handelt es sich bei den dargestellten Persönlichkeiten um George Washington, Thomas Jefferson, Theodor Roosevelt und Abraham Lincoln.


George Washington (1732 bis 1799) wurde als zum ersten Präsidenten der USA gewählt, nachdem dieser mit seiner Armee die damaligen nordamerikanischen Kolonien in zahlreichen Kriegen von der Kolonialmacht Groß Britannien loslöste.
Der dritte Präsident der USA war Thomas Jefferson (1743 bis 1826), der neben menschenrechtlichen und demokratischen Anliegen, auch an der Ausarbeitung der US-amerikanischen Verfassung beteiligt war.
Abraham Lincoln (1809 bis 1865), 16. Präsident, ist es zu verdanken, dass die Sklaverei in den USA abgeschafft wurde.
Neben seinen politischen Aktivtäten gehen viele Gründungen von Nationalparks in den USA auf den 26. Präsidenten, Theodor Roosevelt (1858 bis 1919) zurück.


In 1.745 m Höhe dehnen sich die steinernen Köpfe auf einer Fläche von ca. 5,2 km2 aus. Die künstlerische Gestaltung des Felsmassivs geht auf den US-amerikanischen Architekten John Gutzon de la Mothe Borglum (1867 bis 1941) zurück. Während der Bauzeit von 1927 bis 1941 wurden etliche Kubikmeter Gestein mit Presslufthammer und Sprengstoff abgetragen, bis das Monument in Handarbeit vollendet werden konnte. Wie auch schon beim Washington Monument verzögerten sich die Bauarbeiten aufgrund von Geldmangel. Zudem wurde, bedingt durch finanzielle Engpässe, das Denkmal nicht wie vorgesehen – Darstellung der Präsidentenhäupter samt Rumpf – fertiggestellt. Insgesamt beliefen sich die Kosten der Errichtung des Monuments auf eine Summe von etwa 1 Millionen US-Dollar, ungeachtet der jährlichen Wartungskosten.

Das Gestein des Mount Rushmore

Die Köpfe der Präsidenten wurden in den vor Ort anstehenden Granit gemeißelt.
Granit ist ein wertvolles Material für Bildhauer, da das kompakte magmatische Gestein nur langsam verwittert und durch die mineralspezifische Zusammensetzung ein interessantes Farbspiel ermöglicht.


Das feinkörnige Gestein aus Feldspat, Quarz und Glimmer der Black Hills und damit auch des Mount Rushmores blickt auf eine lange Vergangenheit zurück.
Bereits vor über 2,5 Milliarden Jahren entstanden die ersten, erhobenen Grundzüge der Black Hills durch tektonische Vorgänge. An der Erdoberfläche verwitterte das Material im Laufe von Jahrmillionen und sammelte sich als Sediment in Tälern oder am Fuß des Gebirges. Weitere Schichten aus Ton oder Sand sowie die anschließende Verfestigung des Materials führten zur Entstehung von Schieferton (nicht zu verwechseln mit Tonschiefer) bzw. Sandsteinen.

Geologisch betrachtet war das Gebiet des Mount Rushmore unter der Erdoberfläche weiterhin aktiv.
Anhaltender Vulkanismus - verursacht durch Plattenkollisionen - führte vor 1,6 Mrd. Jahren zur Bildung magmatischer Gesteine in der Erdkruste, so dass im Zusammenspiel mit der aktiven Tektonik Mount Rushmore durch Hebungen an Höhe dazu gewinnen konnte.

Da Granit ein Gestein ist, das aus heißen Gesteinsschmelzen unterhalb der Erdoberfläche kristallisiert, werden zwangsläufig an die heiße Schmelze angrenzende Nachbargesteine umgeprägt. Der Vorgang der sogenannten Kontaktmetamorphose von Gesteinen geht vorrangig mit hohen Temperaturen einher, weniger einflußreich sind hohe Druckverhältnisse wie im Fall der Regionalmetamorphose. Infolge der Kontaktmetmorphose wird das bereits vorhandene Gestein aufgeschmolzen und rekristallisiert zu neuen Gesteinen und Mineralen oder es wird durch die Wirkung von hohem Druck und verhältnismäßig niedrigen Temperaturen neu eingeregelt (geschiefert).
Mit dem Aufstieg der Granitschmelze wurden die o.g. Schiefertone und Sandsteine schließlich in Tonschiefer und Quarzit umgewandelt. Da die Verwitterung von Gesteinen ein nicht endender Prozess ist, wurden mit der Zeit die verdeckten Granitdome vom "Mantel" des aufliegenden Gesteins befreit. Die Basis für das Denkmal des Mount Rushmore war geschaffen.


Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Giant´s Causeway
- In, auf und aus Gestein gebaut - Brandenburger Tor
- In, auf und aus Gestein gebaut - Moais der Osterinsel


Quellen:
- mountrushmore.areaparks.com/
- www.mtrushmorenationalmemorial.com/

Letzte Aktualisierung: 4. April 2018




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