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Riesenkristalle - Der Schatz vom Planggenstock



Wer sich schon einmal selbst auf die Suche nach Mineralien und Kristallen begeben hat, weiß vermutlich, dass große Funde nur selten an der Erdoberfläche möglich sind. Vielmehr verbergen sich die größeren Kristalle in unterirdisch oder in schwer zugänglichen Hohlräumen. Dass sich die Suche aber lohnt, beweist der Fund der Bergkristalle vom Planggenstock.



Der Planggenstock

Der Planggenstock ist ein 2823 m hoher Berg in der Gemeinde Göschenen im Kanton Uri in der Schweiz.

Das Gestein, aus dem der Planggenstock besteht, ist Granit – ein Gestein magmatischen Ursprungs, das vielen dank der Eselsbrücke Feldspat, Quarz und Glimmer - die drei vergess´ ich nimmer" ein Begriff sein wird.


Der Schatz vom Planggenstock

Was den Planggenstock über die Landesgrenzen der Schweiz hinaus bekannt gemacht hat, sind die Riesenkristalle vom Planggenstock.

Die beiden Strahler – ein insbesondere in der Schweiz gebräuchlicher Begriff für Mineraliensuchende – Franz von Arx und Paul von Känel waren seit dem Jahr 1994 am Planggenstock aktiv auf der Suche nach Mineralien und entdeckten 2005 einen Hohlraum, der mit großen Bergkristallen gefüllt war. Dem vorangegangen waren zunächst einige Funde von perfekt kristallisierten rosa Fluoriten, die Hoffnung auf mehr machten. Die Arbeit wurde am 21. September 2005 belohnt, insofern sich im Massiv des Planggenstocks ein 20 m langer Hohlraum befand, der Kristalle in selten großen Dimensionen beherbergte.

Bis die Kristalle geborgen werden konnten, sollten noch Jahre vergehen. Der Grund: es musste geplant werden, wie die Kristalle unversehrt in Gänze aus dem Hohlraum im Planggenstock transportiert werden konnten und welche Arbeiten am Planggenstock dazu notwendig waren.


Riesenkristalle - der Schatz vom Planggenstock
Bild 1: Kristalle vom Planggenstock (Foto: Peter Vollenweider/NMBE)

Der Schatz vom Planggenstock umfasste insgesamt zwei Tonnen Bergkristalle, wobei eine 300 kg schwere Bergkristallgruppe mit einer über einem Meter langen Bergkristallsäule als der bedeutendste Fund in den Alpen seit 300 Jahren gelten.
Kein Wunder, dass die Bergkristalle aufgrund der imposanten Größe auch als die Riesenkristalle vom Planggenstock tituliert werden.

Nach dem Fund wurden die Bergkristalle vom Planggenstock zunächst ab dem 1. März 2008 in der Alten Kirche in Flüelen ausgestellt, bis sie 2011 Teil der Mineralienausstellung des Naturhistorischen Museums in Bern wurden.


Riesenkristalle - der Schatz vom Planggenstock
Bild 2: Bergkristalle und Fluorite (Foto: Peter Vollenweider/NMBE)

Dass die Bergkristalle mitsamt der Begleitfunde bestehend aus Rauchquarz und rosa Fluorit heute von allen bewundert werden können, ist das Ergebnis einer Abstimmung der Burgschaft Bern vom 16. Dezember 2009. Der Beschluß stimmte zu, dass das Naturhistorische Museum Bern den Kauf der Kristalle übernahm. Der Grund, weshalb das Museum derart großes Interesse am Schatz vom Planggenstock hatte: seit vielen Jahren ist es Usus, dass Kristallfunde von besonderer Wichtigkeit im Museum beheimatet werden.


Riesenkristalle - der Schatz vom Planggenstock
Bild 3: Franz von Arx und Paul von Känel bei der Bergung (Foto: Robert Bösch)

Der Preis der Riesenkristalle ist ebenso verblüffend wie der Fund per se: 4,5 Mio. Schweizer Franken, zusätzlich zu den Kosten für die Neugestaltung und Präsentation im Museum, so dass sich die Endkosten auf 6 Mio. Schweizer Franken beliefen, bis die Ausstellung der schätzungsweise 10 Mio. Jahre alten Riesenkristalle vom Planggenstock am 14. Mai 2011 eröffnet wurde.


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Quellen:


Letzte Aktualisierung: 16. April 2024



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