Logo steine-und-minerale.de

Der Marmor von Carrara und Davids Michelangelo



Der vermutlich bekannteste Marmor der Welt, der auf eine lange Geschichte zurückblickt und für hohe Qualität steht: Carrara-Marmor.



Carrara – Heimat des weltberühmten Marmors

Kaum ein anderer Ort auf der Welt steht in einer engeren Verbindung mit Marmor als Carrara. Carrara befindet sich im Nordwesten von Italien, unweit der Küste des Ligurischen Meeres.

Die Stadt Carrara ist Teil der Apuanischen Alpen und blickt auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurück – geologisch wie auch wirtschaftlich.


Schon in der Antike machte Carrara von sich reden. Bereits zu Zeiten der alten Römer wurde in jener Stadt in der Toskana Marmor abgebaut wurde; so auch zum Bau zahlreicher imposanter Gebäude, Denkmäler und Kunstwerke wie bspw. die Skulptur David von Michelangelo, das Pantheon oder die Trajansäule in Rom. Und auch heute reißt Begeisterung und Nachfrage für den weißen Naturstein wegen der edlen Optik nicht ab. Jahr für Jahr werden Tonnen von Marmor in den Steinbrüchen um Carrara gewonnen, sei es für Mosaike, Fliesen für Böden oder Wandvertäfelungen, Arbeitsplatten/Küchenplatten, Tischplatten, Waschbecken und Waschtische, Fensterbänke sowie für dekorative Figuren.

Die Farbe vom Carrara-Marmor

Marmor bianco – weißer Marmor. Ein Name, der die Farbe des italienischen Marmors beschreibt. Doch neben der weißen Farbe erscheint der Marmor von Carrara auch in grünen, grauen, blauen, hellbraunen oder rotstichigen Farbtönen – abhängig von den mineralischen Beimengungen bzw, der chemischen Zusammensetzung des Gesteins.


Die Zusammensetzung von Carrara-Marmor

Marmor besteht hauptsächlich aus calciumcarbonathaltigen Mineralen wie Calcit, Aragonit oder Dolomit. Aber geringste Spuren von anderen Mineralen im Marmor führen dazu, dass das theoretisch reinweiße, schimmernde Gestein farbig wird. Hämatit färbt zum Beispiel rot, Serpentin und Chlorit verursachen grüne Farben, Eisenoxide und Limonit sind Ursache für beigen oder hellbraunen Marmor und schwarzer Marmor verdankt seine Farbe Bitumen, Graphit, Mangan oder Markasit.


Jene Nebenminerale in der Zusammensetzung sind es auch, welche die für Marmor charakteristische Bänderung, Maserung oder streifenförmiges Aussehen bedingen.
Insofern ist Carrara-Marmor sowohl hinsichtlich der Optik als auch des Mineralgehalts sehr unterschiedlich. Dennoch ist der strahlend weiße Marmor am begehrtesten; insgesamt sind im Abbaugebiet von Carrara etwa 50 Marmor-Sorten bekannt, die sich durch die Farbe, den Mineralgehalt, die Körnigkeit und Marmorierung voneinander unterscheiden. Besonders begehrt ist die Sorte Statuario, ein weißer Marmor, der vor allem für Statuen von Bedeutung ist. Statuario-Marmor ist allerdings von hoher Seltenheit, was sich im Preis niederschlägt.

Alter und Entstehung des Carrara-Marmors

Die Bildung des Marmors von Carrara setzt zu Beginn der Jura ein. Vor 200 Mio. Jahren befand sich am heutigen Standort Carraras ein ausgedehntes Flachmeer, bewohnt von diversen Organismen, die nach dem Ableben das Baumaterial von Marmor darstellten. Kalkschalen, Skelette oder andere kalkhaltige Bestandteile der einstigen Lebewesen lagerten sich nach und nach auf dem Meeresgrund ab, wurden stetig von anderen Sedimenten überdeckt und schließlich zu Kalksteinen verfestigt (Nähere Informationen: Die Entstehung von Sedimentgesteinen).

Mit der einsetzenden Entstehung der Alpen vor ca. 135 Mio. Jahren kam es zu folgenschweren Veränderungen der Kalksteine. Die Afrikanische und Eurasische Platten trafen aufeinander, einhergehend mit hohen Temperaturen und Druckverhältnissen. Die Folge: das bereits existierende Gesteinsmaterial wurde umgeformt, Minerale neu gebildet – angepasst an die neuen Bedingungen der Umgebung.


Der Marmor von Carrara ist demnach ein Zeuge tektonischer Vorgänge während der Alpenbildung und ein regionales Beispiel, wie aus einem Kalkstein, ein Sedimentgestein, ein anderes Gestein, namentlich Marmor, ein metamorphes bzw. Umwandlungsgestein, entsteht.


Siehe auch:


Quellen:

  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
    ⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
    ⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München


Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2020



Unsere Empfehlung

Edel- und Schmucksteine von W. Schumann

Buch Edelsteine und Schmucksteine

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien Quiz

Kennen Sie sich aus in Mineralogie und Geologie? Dann testen Sie Ihr Wissen in unserem Mineralien-Quiz!

Zum Quiz

Mineralien-Steckbriefe