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Feuersteinlinie



Auch wenn Feuerstein ein Gestein mariner Herkunft ist, kann das Sedimentgestein auch im meeresfreien Mitteldeutschland gefunden werden – bis zur Grenze der Feuersteinlinie.



Verlauf der Feuersteinlinie

Die Route der Feuersteinlinie folgt dem Verlauf der nördlichen Linie der deutschen Mittelgebirge.
Beginnend an der Nordseeküste in den Niederlanden startet die deutsche Feuersteinlinie nördlich vom Teutoburger Wald bis zum Harz, Thüringer Becken, Vogtland, Erzgebirge weiter hinein bis ins Böhmische Gebirge.


Verlauf der Feuersteinlinie


Feuersteine als Markierung des letzten Eisvorsprungs

Die Feuersteinlinie ist insbesondere von geologisch-historischem Interesse, da diese den südlichen Rand der letzten Eiszeiten darstellt. Das von Norwegen, Schweden und Finnland kommende Gletschereis drang im Quartär mehrfach bis nach Deutschland vor.

Auf dem Weg von Skandinavien in Richtung Mitteleuropa bearbeiteten die Gletscher neben den Landschaften auch Gesteine und Felsen. Entsprechendes Lockermaterial wurde als Geschiebe mit dem Gletscher verfrachtet und an anderen Orten als dem der Entstehung abgelagert. Neben Findlingen, die meist aus kompakten Gesteinen wie Granit, Porphyr und Gneis bestehen, wurden auch Feuersteine im Gletscher eingeschlossen, an der Vorderseite und/oder unter dem Gletscher transportiert. Der Grund, warum diese Steine nicht durch den Gletscher zerschmirgelt oder zerstört wurden bzw. teilweise in Gänze heute noch erhalten sind, liegt in der widerstandsfähigen Härte selbiger begründet.

Das Eis dehnte sich während der letzten Eiszeiten nicht beliebig weit aus – die Gebirge Mitteldeutschlands stellten für die mächtigen Eismassen ein unüberwindbares Hindernis dar.
Prägend für die Feuersteinlinie waren Elster- und Saalekaltzeit, im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern auch die Weichsel-Kaltzeit. Die Grenze der Feuersteine wird im nordwestlichen Deutschland bestimmt durch die Eisrandlagen der Saale-Kaltzeit, die hier weiter südlich verlaufen als im Bereich Mittel- und Ostdeutschlands, wo die Eisrandlagen der Elster-Kaltzeit weiter vorgedrungen waren.

Heute noch erinnern neben Feuersteinfunden auch Gedenksteine an den Eisvorsprung im Quartär.

Otfried Wagenbreth und die Feuersteinlinie

Aufbauend auf einer Idee des deutschen Geologen Otfried Wagenbreth (1927 bis 2017) wurden ab 1975 in dreizehn, ostdeutschen Städten Denksteine aus Lausitzer Granit aufgestellt; verziert mit einer metallenen Tafel, die den Umriss der DDR einschließlich Verlauf der Feuersteinlinie abbildet. Zu sehen sind die Denksteine der Feuersteinlinie von West nach Ost gehend in Wernigerode, Blankenburg, Friedrichsbrunn, Stolberg, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena-Lobeda, Chemnitz, Weida, Zwickau, Bad Schandau sowie Oybin.


Siehe auch:
- Findlinge - Verirrte Steine aus dem hohen Norden
- Kreislauf der Gesteine
- Verwitterung



Quellen:
⇒ Wagenbreth, O. und W. Steiner (2001): Geologische Streifzüge. Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Spektrum Akademischer Verlag
www.jenapolis.de
www.harzregion.de


Letzte Aktualisierung: 23. Juni 2021




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