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Feuersteinlinie



Auch wenn Feuerstein ein Gestein mariner Herkunft ist, kann das Sedimentgestein auch im meeresfreien Mitteldeutschland gefunden werden – bis zur Grenze der Feuersteinlinie.



Verlauf der Feuersteinlinie

Die Route der Feuersteinlinie folgt dem Verlauf der nördlichen Linie der deutschen Mittelgebirge.
Beginnend an der Nordseeküste in den Niederlanden startet die deutsche Feuersteinlinie nördlich vom Teutoburger Wald bis zum Harz mit den Städten bzw. Orten Wernigerode, Blankenburg, Friedrichsbrunn, Stolberg und Uftrungen, weiter zum Thüringer Becken mit Nordhausen, Sondershausen, Mühlhausen, Bad Langensalza, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena-Lobeda und Stadtroda, verläft dann ins Vogtland und Erzgebirge auf der Strecke Weida, Zwickau, Chemnitz, Hainichen, Roßwein, Siebenlehn, Freital, Weesenstein, Bad Schandau und Oybin weiter hinein bis ins Böhmische Gebirge.


Feuersteinlinie
Verlauf der Feuersteinlinie


Feuersteine als Markierung des letzten Eisvorsprungs

Die Feuersteinlinie ist insbesondere von geologisch-historischem Interesse, da diese den südlichen Rand der letzten Eiszeiten darstellt. Das von Norwegen, Schweden und Finnland kommende Gletschereis, der Fennoskandische Eisschild, drang im Quartär mehrfach bis nach Deutschland vor.

Auf dem Weg von Skandinavien in Richtung Mitteleuropa bearbeiteten die Gletscher neben den Landschaften auch Gesteine und Felsen.
Entsprechendes Lockermaterial wurde als Geschiebe mit dem Gletscher verfrachtet und an anderen Orten als dem der Entstehung abgelagert.
Neben Findlingen, die meist aus kompakten Gesteinen wie Granit, Porphyr und Gneis bestehen, wurden auch Feuersteine im Gletscher eingeschlossen, an der Vorderseite und/oder unter dem Gletscher transportiert. Der Grund, warum diese Steine nicht durch den Gletscher zerschmirgelt oder zerstört wurden bzw. teilweise in Gänze heute noch erhalten sind, liegt in der widerstandsfähigen Härte der Feuersteine begründet.

Das Eis dehnte sich während der letzten Eiszeiten nicht beliebig weit aus – die Gebirge Mitteldeutschlands stellten für die mächtigen Eismassen ein unüberwindbares Hindernis dar.
Prägend für die Feuersteinlinie waren Elster- und Saalekaltzeit, im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern auch die Weichsel-Kaltzeit. Die Grenze der Feuersteine wird im nordwestlichen Deutschland bestimmt durch die Eisrandlagen der Saale-Kaltzeit, die hier weiter südlich verlaufen als im Bereich Mittel- und Ostdeutschlands, wo die Eisrandlagen der Elster-Kaltzeit vor 400.000 bis 320.000 Jahren weiter vorgedrungen waren.

Heute noch erinnern neben den Funden von Feuersteinen auch Gedenksteine an den Eisvorsprung im Quartär.


Otfried Wagenbreth und die Feuersteinlinie

Auf einer Idee des deutschen Geologen Otfried Wagenbreth (1927 bis 2017) aufbauend wurden ab 1975 in dreizehn, ostdeutschen Städten Denksteine aus Lausitzer Granit aufgestellt; verziert mit einer metallenen Tafel, die den Umriss der DDR einschließlich Verlauf der Feuersteinlinie abbildet.
Die Eiszeitdenksteine der Feuersteinlinie wurden von West nach Ost gehend in Wernigerode, Blankenburg, Friedrichsbrunn, Stolberg, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena-Lobeda, Chemnitz, Weida, Zwickau, Bad Schandau sowie Oybin aufgestellt.


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Quellen:

Letzte Aktualisierung: 15. April 2024



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