Logo steine-und-minerale.de

Die Farbe von Gesteinen



Wie auch Minerale können Gesteine bisweilen über das Merkmal Farbe bestimmt werden. Als alleiniges Kriterium ist die Identifizierung von Gesteinen nur über die Farbe nicht immer einfach.



Die Farbe von Gesteinen ist im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig: den aufbauenden Gemengteilen und eventuellen Verwitterungserscheinungen auf der Gesteinsoberfläche.


Bild 1: helle Gesteine, u.a. Kalkstein, Kreide, Travertin und Marmor

Farbtupfer Minerale im Gestein

Gesteine sind Aggregate, die aus verschiedenen Mineralen aufgebaut werden. Entsprechend der mineraleigenen Farbe ergibt sich die Gesamtfarbe von Gesteinen.
Während einige Gesteine aus einer Mineralart bestehen und ein einheitliches Farbbild abgeben, wie bspw. Kalkstein, Marmor oder Dolomit, sind andere Gesteine aus mehreren Mineralen aufgebaut. Granite z.B. sind rosa, weiß-grau, grünlich, gelblich, dunkelgrau oder blau-weiß und Porphyre treten in rötlichen, gräulichen oder bräunlichen Farben auf.
Eine Einteilung nur nach Farben ist bei der Gesteinsbestimmung ungünstig, da schwankende Gehalte der Haupt- und Nebengemengteile sich nachhaltig auf die Farbe der Gesteine auswirken können.


Bild 2: dunkle Gesteine, u.a. Basalt, Schiefer, Feuerstein und Larvikit

Zusammensetzung heller und dunkler Gesteine

Deshalb werden insbesondere magmatische, teilweise auch metamorphe Gesteine vielmehr nach dem Helligkeitsgrad bzw. Farbindex unterschieden. Wichtig ist, dass dabei das Gestein an Stellen begutachtet wird, die nicht verwittert sind, bestenfalls jedoch an frischen Bruchstellen.

Anhand des Helligkeitsgrades lassen sich Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung des Gesteins ziehen, im Speziellen auf die Anteile dunkler, mafischer (d.h. magnesium- und eisenreich) sowie felsischer, heller Gemengteile. Helle Gesteine weisen einen sauren Chemismus aus, der Siliziumdioxidgehalt beträgt mehr als 65 %. Gesteine mittlerer Farbe sind von intermediärer Klassifikation mit 55 bis 65 % Siliciumdioxid. Dunkle, basische Gesteine bestehen zu 45 bis 55 % aus Siliciumdioxid, ultrabasische Gesteine entsprechend weniger.
Angelehnt an die Gehalte mafischer Minerale können Gesteine auch folgendermaßen kategorisiert werden: leukokrat (sehr hell): 0 bis 35 % mafische Minerale im Gestein; mesotyp: 35 bis 65 % Mafite; melanokrat: 65 bis 90 % dunkle, gesteinsbildende Minerale und ultramafisch: 90 bis 100 %-iger Anteil mafischer Gemengteile.



Helligkeitsgrad Gestein
hell Anorthosit, Granit, Rhyolith
mittel Andesit, Bims, Dacit, Dunit, Gabbro, Granodiorit, Granophyr, Larvikit, Trachyt
dunkel Lamproit, Basalt, Dolerit, Kimberlit, Norit, Obsidian, Pechstein, Pyroxenit, Serpentinit, Troktolith, Xenolith




Klassifikation Gestein
sauer Granit, Granophyr, Ignimbrit, Obsidian, Rhyolith
basisch Anorthosit, Basalt, Dolerit, Gabbro, Norit, Troktolith
intermediär Andesit, Dazit, Granodiorit, Larvikit, Syenit, Trachyt
ultrabasisch Dunit, Kimberlit, Pyroxenit, Serpentinit


Steine, die altern und rosten

Ebenfalls beeinflussend auf die Gesteinsfarbe wirken sich die Kräfte der Verwitterung aus. Dabei können sich dunklere Krusten auf der Oberfläche von Gesteinen bilden oder eisenhaltige Bestandteile verfärben das Gestein durch die Bildung von Eisenoxiden (Rost) rötlich.


Siehe auch:
- Merkmale von Gesteinen - aufbauende Minerale
- Verwitterung von Gesteinen
- Kreislauf der Gesteine



Quellen:
⇒ Jacobshagen, V. , Arndt, J., Götze, H.J. et al. (2000): Einführung in die geologischen Wissenschaften. UTB, Stuttgart
⇒ Grotzinger, J., Jordan, T. (2016): Press · Siever, Allgemeine Geologie, Springer Spektrum
⇒ Hann, H. P. (2015): Grundlagen und Praxis der Gesteinsbestimmung
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

* = Affiliate Link, d.h. beispielhafte Links, die zum Partnerprogramm von Amazon führen und bei erfolgreichem Verkauf mit einer Provision vergütet werden, ohne dass für Sie Mehrkosten entstehen.

Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2021




Unsere Empfehlung

Edel- und Schmucksteine von W. Schumann

Buch Edelsteine und Schmucksteine

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien Quiz

Kennen Sie sich aus in Mineralogie und Geologie? Dann testen Sie Ihr Wissen in unserem Mineralien-Quiz!

Zum Quiz

Mineralien-Steckbriefe