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Almandin (Granat) und Magnetit unterscheiden



Was ist Almandin? Was ist Magnetit? Eisenaluminiumsilikat versus Eisenoxid im Vergleich.



Gemeinsamkeiten von Almandin und Magnetit

Bild 1: Almandin (links) und Magnetit (rechts)


Kristallsystem

Sowohl Almandin als auch Magnetit kristallisieren im kubischen Kristallsystem, weshalb Verwechslungen beider Minerale untereinander nahe liegen. Bei genauer Betrachtung gibt es jedoch kleine Unterschiede in der Kristallform. Die einzige gemeinsame Kristallform, die Almandin und Magnetit aufweisen, sind Rhombendodekaeder: zwölfflächige Gestalt beschrieben durch viereckige Einzelflächen.
Almandin bildet ferner noch Dodekaeder – Zwölfflächner mit fünfeckigen Grundflächen – sowie Trapezoeder – 24-Flächner – aus.
Charakteristisch für Magnetite sind neben Rhombendodekaedern auch Oktaeder – dreieckige, vierseitige Doppelpyramiden (Achtflächner).


Farbe

Farblich besteht zwischen beiden Mineralen ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit. Auch wenn Almandin eher als rotes Mineral bekannt ist, kann dessen Farbe auch weinrot, rotbraun bis braunschwarz sein. Ebenso braunschwarz bzw. dunkel wie Magnetit, der im Detail jedoch mehr ins Grauschwarze bis Schwarze geht.


Bild 2: Almandinkristalle und Almandin im Muttergestein


Bruch

Almandin und Magnetit zeigen beide denselben unebenen bis muscheligen Bruch, wobei das Muschelige des Bruchs beim Almandin ausgeprägter ist.


Transparenz

Magnetite sind undurchsichtig, d.h. selbst gegen das Licht gehalten, kann man nicht durch das Mineral hindurchsehen. Gleichfalls verhält es sich mit Almandin, der aber auch durchsichtig sein kann.


Entstehung

Almandin ist ein typischer Vertreter metamorpher Minerale und bildet sich bevorzugt während der Regionalmetamorphose (z.B. Gebirgsbildung) bei Druckverhältnissen zwischen 15 und 30 kbar sowie Temperaturen im Bereich von 550 bis 900 °C. Entsprechend häufig ist Almandin in metamorphen Gesteinen wie Glimmerschiefer/Granatglimmerschiefer, Gneis, aber auch in Dolomit oder Eklogit zu finden.
Magnetit ist eigentlich ein Mineral magmatischen Ursprungs, das bei etwa 600 °C aus heißen Gesteinsschmelzen auskristallisiert. Die Bildung von Magnetit ist aber auch über den Weg der Metamorphose möglich – sowohl kontakt- als auch regionalmetamorph.


Säurelöslichkeit

Almandin wie auch Magnetit werden nicht von Säuren angegriffen.


Bild 3: Magnet auf Magnetit, Kristallform und Magnetit im Muttergestein


Unterschiede zwischen Almandin und Magnetit

Chemische Zusammensetzung

Almandin und Magnetit sind beides eisenhaltige Minerale, die aber von der Zusammensetzung her in unterschiedliche Mineralklassen eingeordnet werden.
Almandin ist ein Silikatmineral bestehend aus Fe3Al2(SiO4)3 und Magnetit (Fe3O4) zählt der Systematik der Minerale zufolge zu den Oxiden. Almandin ist innerhalb der Silikate zudem ein Mitglied der Granatgruppe, ferner neben Pyrop ein Aluminiumgranat.


Strichfarbe

Ein eindeutiges Merkmal, das beide Minerale voneinander differenziert. Almandin hinterlässt auf der Strichtafel, einer unglasierten Porzellantafel, einen weißen Strich, wohingegen Magnetit einen schwärzlichen Strich zeigt.


Glanz

Almandin weist Fett- bis Glasglanz auf, während Magnetit metallisch bis matt ist.


Härte

Ein weiteres Kriterium zur Unterscheidung. Almandin ist mit einer Mohshärte von 7 bis 7,5 wesentlich härter als Magnetit mit 5,5.


Spezifisches Gewicht/Dichte

Magnetit mit einem spezifischen Gewicht von 5,2 ist schwerer als Almandin mit 3,95 bis 4,3.


Verhalten in der Flamme

Oberhalb von Temperaturen von 600 °C beginnt Almandin zu schmelzen, dagegen liegt der Schmelzpunkt von Magnetit bei 1527 °C.


Magnetismus

Die wahrscheinlich eindeutigste Eigenschaft in der Bestimmung von Almandin und Magnetit. Almandin ist nicht magnetisch, im Gegenteil dazu Magnetit schon. Eine Ausnahme bildete erhitzter Magnetit. Wird Magnetit bis auf 580 °C bis zur Rotglut erhitzt, verliert das Mineral kurzzeitig den Magnetismus. Nach vollständiger Abkühlung ist Magnetit wieder magnetisch.

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Siehe auch:
Obsidian und Pechstein unterscheiden
Biotit und Muskovit unterscheiden
Diamant und Bergkristall unterscheiden


Quellen:
Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln*
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach*
Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag*
Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*

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Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2018




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