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Schmuckstein Rubin



Smaragd, Saphir und Rubin; Edelsteine in Grün, Blau und Rot – die Klassiker unter den Farbedelsteinen. Auch wenn es scheinbar unendlich viele andere Mineralien in diesen Farben gibt, gelten Rubine, Smaragde und Saphire auch heute noch als besonders wertvoll und begehrt; nicht nur als Wertanlage, sondern vor allem für Schmuck.



Ohrring mit Rubing
Rubin-Ohrstecker mit ungeschliffenen Rohsteinen

Der rote Edelstein

Rubine werden in der Mineralogie als die rote Varietät von Korund definiert. Tatsächlich umfasst die Korundgruppe weitere Mineralien, namentlich den blauen Saphir, Fancy Saphire bzw. nicht-blaue Saphire und den farblosen Leukosaphir, besser bekannt als weißer Saphir.

Dass Rubine den Titel Edelstein tragen, ist in erster Linie der Härte des roten Minerals zu verdanken.

Ein Wort, das im Zusammenhang mit Edelsteinen fällt, ist die Edelsteinhärte, die wiederum mit der Mohshärte eines Minerals zusammenspielt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte der Mineraloge Friedrich Mohs eine 10-stufige Skala, auf der alle weltweit bekannten Mineralien einen Platz haben. Mineralien der Mohshärte 1, wie Talk, sind sehr weich und können mühelos mit dem Fingernagel zerkratzt werden. Mit zunehmender Härte fällt es immer schwerer, die Oberfläche von Kristalle zu beschädigen, auch wenn beispielsweise Stahl verwendet wird. Ab einer Mohshärte von 7 wird von der Edelsteinhärte gesprochen. Ein wichtiges Merkmal, das Edelsteine von den weicheren, aber nicht minder schönen Schmucksteinen, früher Halbedelsteinen, unterscheidet. Edelsteine sind insbesondere für die Herstellung von Schmuck beliebt, da diese aufgrund der Härte besonders langlebig sind und nicht so einfach zu zerstören sind.

In der Vergangenheit wurden Edelsteine noch detaillierter betrachtet, indem zwischen Edelsteinen 1., 2., 3. und 4. Ranges unterschieden wurde, gefolgt von den Halbedelsteinen.

Das Kriterium der Einstufung war natürlich die Härte.
Schmucksteine des ersten Ranges "kommen nur sehr selten in der Natur vor und stehen im höchsten Werth". An dieser Stelle meinte der Mineraloge Karl Seubert (1815 bis 1868) im Konkreten Diamant, Korund mit Saphir und Rubin sowie Chrysoberyll und Spinell mit einer Mohshärte von 8 bis 10.
Schmucksteine 2., 3. und 4. Ranges hingegen sind von geringerer Härte und sind häufiger zu finden.


Tabelle: Die Eigenschaften von Rubin im Überblick
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Al2O3
Mineralklasse Oxidmineral
Kristallsystemtrigonal
Farbe rot
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig bis diamanten, seidig bei trüben Rubinen
Transparenz durchsichtig, durchscheinend und undurchsichtig
Bruch uneben, muschelig
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 9/Edelsteinhärte
Dichte 3,95 bis 4,10 g/cm³

Rubin
Rubine in Glimmerschiefer

Die Farbe von Rubin

Wenn ein Mineral mit der Farbe rot in Verbindung gebracht wird, ist es vermutlich der Rubin. Schon der aus dem Lateinischen stammende Name Rubin – abgeleitet von der Vokabel rubens = rot – spiel auf die Farbe des Minerals an.

Doch das Rot von Rubinen ist nicht nur einfach rot: Rubinrot ist umschreibt zahlreiche Nuancen, die von reinrot, rotbraun, rotviolett bis rotblau reichen. Vor allem Rubine mit einem Hauch von Blau werden auf dem Edelsteinmarkt unter der Bezeichnung Taubenblutrubin (engl. Pigeon blood ruby) zu Höchstpreisen gehandelt.

Die Farbe von Rubinen ist allochromatischen Ursprungs, d.h.: die Farbe ist auf im Kristallgitter von Rubinen eingelagertes Chrom als Farbgeber zurückzuführen.


Die Schönheitsbehandlung von Rubin

Der Preis eines Rubins schwankt zwischen 5 und 4.000 Euro pro Karat. Wobei: Rubine, deren Qualität in puncto Farbe besonders außerordentlich ist, können auch schwindelerregende Preise erreichen.
Zwei bedeutende Faktoren, die den Wert wesentlich bestimmen, sind die Farbe und Reinheit.

Doch nicht jeder Rubin entspricht von Natur aus den Vorstellungen wie aus dem Lehrbuch. Um dennoch auch Rubine von geringerer Qualität verkaufen zu können, werden diese verschiedenen Methoden zur Korrektur der Farbe und Reinheit unterzogen - für Unwissende sind solch behandelte Rubine nur schwer zu erkennen.


Farbkorrektur von Rubin

Die Farbe von Rubin wird über das Brennen intensiviert bzw. korrigiert. Im Vordergrund steht dabei die Erhöhung der Farbintensität, Änderung des Farbtons oder die Ausbesserung ungleichmäßiger Farbverteilung im Stein.

Dazu werden die roten Edelsteine einer Temperatur von ca. 1800 °C ausgesetzt. Die farbgebenden Verbindungen werden infolge der Hitzezufuhr chemisch verändert. Der Ergebnis: die Farbe des Rubins ist nach Abschluss der Behandlung kräftiger oder erstrahlt nun in dem gewünschten Farbton.
Parallel werden infolge der Brenntemperatur Unreinheiten, die die Brillanz der Steine beeinträchtigen, bspw. Einschlüsse von anderen Mineralien, Gasen oder Flüssigkeiten, aufgelöst. Der Grund: Die Brenntemperatur kommt dem Schmelzpunkt von Rubinen nahe, sodass das Mineral angeschmolzen wird und nach dem Abkühlen als vergleichsweise fehlerfreier Kristall vorliegt.

Alternativ kann die Farbe von Rubin über die Diffusionsbehandlung verbessert werden. Das Verfahren ähnelt dem Brennen, nur dass die Steine zusätzlich mit Chrom-Ionen "beschossen", werden, die in den Kristall eindringen und so die Farbe verändern.
Die Kritik an dieser Methode: Die Diffusion erfolgt nur an der Kristalloberfläche, wobei lediglich die obersten 2 bis 4 mm eines Mineral via Diffusion behandelt werden können. Wird der Stein nach der Diffusion geschliffen, kommt die eigentliche Steinfarbe zum Vorschein.



Verbesserung der Reinheit von Rubinen

Neben der Optimierung der Farbe und Transparenz ist das Auffüllen von rissigen Rubinen ein weiteres Verfahren zur Steigerung der Qualität.

Rubine sind enstehungsbedingt oftmals spröde und neigen bei Druckbelastung, die beim Schleifen und Polieren zum Tragen kommt, zum Zerbersten. Seit den 1980er Jahren werden die Risse in Rubinen mit Bleiglas aufgefüllt. Abhängig vom Rubin beträgt der Anteil von Bleiglas im Rubin 15 bis 50 %, teilweise auch bis zu 75 %. Das Auffüllen der sog. Bleiglasrubine erfolgt in mehreren Arbeitsschritten und beginnt mit dem Vorschleifen und Brennen des Steins, damit die Reinheit korrigiert und der favorisierte Farbton erzeugt wird. Anschließend wird pulverisiertes, eingefärbtes Bleiglas in die Risse eingefüllt und der Stein erneut erhitzt, um eine Verschmelzung von Glas und Kristall zu erreichen.


Farbverstärkende Folie

Ein einfaches und kostengünstiges Verfahren, um die Farbe von Rubinen aufzuwerten, bedient sich Folie. Roter Folie, die in die Fassung unter den geschliffenen Stein angebracht wird. Die Fassung verdeckt den Schwindel später und in der Aufsicht präsentiert sich der Stein im edelsten Rubinrot. Nur in der seitlichen Betrachtung fällt auf, dass die Farbbrillanz nicht ganzheitlich erscheint.

Der Kunstsachverständige Ferdinand Luthmer (1842 bis 1921) schrieb 1881, dass von "vier oder fünf Arten von Rubinfolien, von denen einige in glühendem Roth und gesättigter, ganz dunkler Färbung erscheinen, andere den Uebergang bilden zu denen, an welchen sich nur ein schwacher Anflug von Röthe zeigt".
Ähnliches berichtete schon 1768 der Lexikograph Carl Günther Ludovic (1707 bis 1778). Ihm zufolge wurden blaßrote Rubine mit "rother Goldfolie" farblich aufgewertet.


Der Schliff von Rubin

Der Stein bestimmt den Schliff. Tatsächlich ist es so, dass Steinschleifende den Charakter eines jeden Edelsteins vor dem Schleifen und Polieren ausführlich begutachten und dann, auch abhängig von der Größe des Rohsteins, entscheiden, welcher Schliff in Frage kommt.

Rubine mit klarer Transparenz werden vorzugsweise in facettenreichen Schliffen gehalten. Die auf Hochglanz polierten Schleifflächen betonen die Reinheit und das Spiel der Rotnuancen von Rubinen je nach Betrachtungswinkel.
Der Rund- bzw. Brillantschliff findet sich am häufigsten bei Rubinen wieder. Gängig sind außerdem der Ovalschliff, Tropfenschliff, Navette/Marquiseschliff, Briolett, quadratischer Schliff, Smaragdschliff, Hexagonal-Schliff, Oktagon-Schliff, Princess-Schliff, Kissenschliff, Herzschliff und Asscherschliff.
Rubin mit trüber, undurchsichtiger Transparenz, wie Sternrubine, werden mit Glattschliffen, u.a. Cabochonschliff oder Donuts, versehen.


Rubinschmuck

Genau wie bei anderen Edelsteinen sind die Designs von Ringen, Ketten, Ohrringen oder Kettenanhängern mit Rubin sehr vielgestaltig. Die Designs reichen von minimalistisch bis hin zu opluent und auffallend.

Rubinschmuck wird überwiegend mit Gold (Weißgold und Gelbgold) und Silber kombiniert; zurückhaltend als einzelner Stein im Solitär-Stil oder zusammen mit anderen Edelsteinen arrangiert wie bei Schmuck im Halo-Look oder bei Cocktailringen. Ein vergleichweise neuer Trend verarbeitet Rubine als Rohsteine. Die ungeschliffenen Steine werden in Ohrsteckern, Anhängern, Ringen und Armbändern (z.B. Splitterarmband) eingefasst.

Rubine werden "zum Schmuck für Personen von beyderley Geschlecht gebraucht" (Ludovici, 1768), weshalb auch viele historische Siegelringe mit Rubinen besetzt sind.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Ludovici, C. G. (1768): Rubin. IN: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns Lexicon, woraus sämmtliche Handlungen und Gewerbe, mit allen ihren Vortheilen, und der Art, sie zu treiben, erlernet werden können; Und worinnen alle Seehäfen, die vornehmsten Städte und Handelsplätze; alle Arten der rohen und verarbeiteten Waaren; die Künstler, Fabrikanten und Handweksleute; Commerciencollegia, Handelsgerichte, Banken, Börsen, Leihhäuser, Manufacturen, Fabriken und Werkstätte; die Rechte und Privilegien der Kaufmannschaft u.s.w. beschrieben und erkläret werden
⇒ Blum, J. R. (1828): Die Schmuck-Steine und deren Berbeitung
⇒ Seubert, K. (1868): Juwelen oder eigentliche Edelsteine. IN: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht
⇒ Luthmer, F. (1881): Wie ein Rubin gefasst wird. IN: Goldschmuck der Renaissance nach Originalen und von Gemälden des XV. - XVII. Jahrhunderts
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München


Letzte Aktualisierung: 4. März 2024




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