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GE POL-Diamanten



Diamanten zählen zu den teuersten Edelsteinen der Welt. Einschlüsse von anderen Mineralien, Flüssigkeiten oder Gasen, welche die Reinheit von Diamanten beeinträchtigen, mindern den Wert – genau wie die Qualität der Farbe den Preis von Diamanten wesentlich beeinflusst. Am 1. April 1999 wurde der Weltöffentlichkeit Diamanten vorgestellt, deren Farbqualität als außerordentlich gilt und die das Ergebnis einer besonderen Farbkorrektur sind: GE POL-Diamanten.



Die Farbe von Diamanten

Diamanten werden in weiße und Fancy Diamanten (Farbige Diamanten, Farbdiamanten) unterschieden.

Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass weiße Diamanten nicht nur einfach weiß sind. Feinste Graduierungen, die ins Blaustichige oder Gelbliche gehen, sind möglich, und werden – in Abstufungen der Intensität – mit den Buchstaben D bis Z versehen, wobei Diamanten in der Farbe D als der Superlativ gilt.

Für den Laien ist die exakte Beschreibung der Farbe mitunter schwierig, zumal der Übergang zu blauen und gelben Diamanten fließend erscheint. Aus diesem Grund werden farbige Diamanten mit dem Zusatz Fancy versehen, um eine Abgrenzung zu weißen Diamanten mit Farbstich zu schaffen. Das wichtigste Hilfsmittel zur eindeutigen Bestimmung der Farbe von Diamanten sind sog. Color Charts – Farbtafeln, in denen jeder Farbton en détail aufgeschlüsselt ist und über den direkten Vergleich hilft, die Farbe zu ermitteln. Die Farbtafeln sind nicht nur auf weiße Diamanten beschränkt, für farbige Diamanten existieren ebenfalls Vergleichstafeln.

Neben den bereits erwähnten gelben und blauen Diamanten umfasst die Kategorie der Fancy Diamanten auch braune, rosafarbene, violette, rote, grüne, graue und schwarze Diamanten.

Die Ursache der Farbgebung variiert von Farbe zu Farbe.

Tab. 1: Die Farbe von Fancy Diamanten
FarbeUrsache
gelbStickstoff im Kristallgitter
rotKristallgitterdefekte
rosa/pink Wachstumslinien (grain lines)
violettWasserstoff im Kristallgitter
blauBor im Kristallgitter
grauWasserstoff und Bor
grünradioaktive Strahlung
braunFehler im Kristallgitterbau
orangeStickstoff im Kristallgitter
schwarzEinlagerung von Eisen, Graphit, Hämatit und Pyrit

Farbveränderungen von Diamanten

Das Wissen um den Ursprungs der Farbe von Diamanten dient als Grundlage, um Diamanten umzufärben. Vor allem gelbe und hellbraune Diamanten werden mittels Bestrahlung oder unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen als die gängigsten Verfahren umgefärbt.


Typ IIa-Diamanten

Der chemische Baustein von Diamanten ist Kohlenstoff, weshalb Diamanten der in der Mineralogie gängigen Mineralklasse der Elemente zugeordnet werden, die u.a. auch Gold, Silber, Platin, Schwefel, Kupfer, Graphit und Quecksilber umfasst.

Als chemisch besonders rein gelten Typ Iia-Diamanten – die reinste Form von Diamanten.
Viele Diamanten weisen neben Kohlenstoff Stickstoff als farbveränderndes Element auf. Stickstoffhaltige Diamanten werden als Typ I-Diamanten bezeichnet.

Dass eine solche Unterscheidung von hoher Bedeutung ist, wird mit der Qualität der Diamanten begründet. Typ II-Diamanten sind extrem rein und besonders weiß (D- bis F-Qualität)


GE POL-Diamanten

GE POL-Diamanten ist der Handelsname für farbveränderte Diamanten, die in den Laboren des US-amerikanischen Wirtschafts- und Industriekonzerns General Electric (GE) produziert werden.
Die zweite Abkürzung im Namen GE POL-Diamanten steht für Pegasus Overseas Ltd., die sich mit dem Vertrieb der GE POL-Diamanten befassten.

Weitere Namen, unter denen GE POL-Diamanten gehandelt werden, lauten Pegasus-Diamant und Monarch-Diamant.


Die Entstehung von GE POL-Diamanten

Der genaue Ablauf sowie die Details des Verfahrens zu Änderung der Farbe von GE POL-Diamanten sind unbekannt.

Publiziert wurde jedoch, dass ausschließlich hellbraune Diamanten des Typs IIa verwendet werden und das Verfahrens HPHT zum Einsatz kommt.

Die Abkürzung HPHT steht für High Pressure High Temperature (Hoher Druck, hohe Temperaturen) und ist ein verbreitetes Verfahren, mit dem z.B. rote und blaue Diamanten erzeugt werden.

Dass als Grundlage der Farbveränderung bräunliche Diamanten dienen, hängt einerseits mit der Häufigkeit der Vorkommen und der chemischen Beschaffenheit der Steine zusammen.

Braune und gelbe Diamanten sind unter allen Fancy Diamanten am meisten vertreten. 0,01 Prozent der zutage geförderten Diamanten sind farbig, von denen wiederum 80 Prozent braun oder gelb sind. Aufgrund der chemischen Reinheit sprechen braune Diamanten zudem sehr gut auf nachträgliche Farbveränderungen via HPHT an.

Im Rahmen der HPHT-Methode werden die Rohdiamanten hohen Druck- und Temperaturbedingungen ausgesetzt, d.h. die Rahmenbedingungen, die bei der Entstehung von Diamanten vorliegen, werden künstlich nachgestellt. Infolge der Druck- und Temperatureinwirkung kommt es zu Störungen und Deformationen im Kristallgitter der Diamanten, die in der Änderung der Farbe resultieren.

Die Farbe von braunen Diamanten wird ursächlich mit Fehlern im Kristallgitterbau begründet, die unter einem Druck von 50 kB und Temperaturen zwischen 1400 bis 1850 °C korrigiert werden. Die Änderung der „neuen“ Kristallgitterstabilität findet Ausdruck in der veränderten, weißen Farbe, die in vielen Fällen der Farbe D entspricht.


GE POL-Diamanten erkennen

GE POL-Diamanten unterscheiden sich optisch nicht von anderen Diamanten.

Einige, zumeist von der Gemological Association of America oder anderen Instituten zertifizierte, GE POL-Diamanten können anhand der Gravur GE POL identifiziert werden. Die Inschrift wird bei geschliffenen Steinen verwendet und befindet sich an der Rundiste, dem sog. Gürtel, der die Krone vom Unterteil eines geschliffenen Diamanten voneinander trennt. Da die Inschrift ein Hinweis auf die „Schönheitskorrektur“ des Diamanten ist und nicht zuletzt einen wertmindernden Faktor darstellt, kann es bisweilen vorkommen, dass bei einigen GE POL-Diamanten die Gravur entfernt wurde.

Klarheit, dass es sich um einen GE POL-Diamanten handelt, liefert die Analyse unter dem Spektrometer.
Im Gegensatz zu anderen weißen Diamanten des Typs IIa weisen GE POL-Diamanten einen höheren Stickstoffgehalt auf. Unter dem Mikroskop zeigen sich zudem gekreuzte Strukturen, die auf eine HPHT-Veränderung hindeuten.


Auch interessant:
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4C - Qualitätskriterien zur Bewertung von Diamanten
Zirkonia - Kunstkristall, Edelstein- und Diamantimitation


Quellen:
www.jckonline.com - Identifying GE-POL-Diamonds
www.gia.edu - GE-POL-Diamonds: before and after
www.gia.edu - Spectroscopic Evidence of GE-POL-HPHT-treated natural Type IIA diamonds
www.ssef.ch - Identification of colourless HPHT treated diamonds, e.g. GE-POL
ssef.ch - Identification of GE POL Diamonds - A second step

Letzte Aktualisierung: 22. März 2024



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