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Graue Diamanten - Fancy Diamanten



Diamanten gehören seit Jahrzehnten zu den Bestsellern bei Juwelieren. In der Vergangenheit lag der Fokus auf weißen, klaren Diamanten. Zunehmend erobern farbige Diamanten den Edelsteinmarkt. Blaue, rote und gelbe Diamanten zählen zu den begehrtesten Farbdiamanten; in puncto Schönheit und außergewöhnlicher Farbe stehen graue Diamanten anderen Diamanten in nichts nach.



Fancy Diamanten

Diamanten werden der Farbe nach in weiße und Fancy Diamanten unterschieden.

Auch wenn weiße Diamanten einen mehr oder weniger deutlichen Hauch von Gelb oder Blau aufweisen können, sind die Farben von weißen und farbigen Diamanten eindeutig definiert.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts fertigten Experten vom Gemological Institute of America (GIA) international gültige und standardisierte Color Charts an, die die Farben von Diamanten detailliert aufschlüsseln und die Bestimmung der Farbe via Vergleich zu ermöglichen. Oftmals ist bspw. Der Übergang zwischen einem gelbstichigen, weißen Diamanten zu einem hellgelben Fancy Diamanten fließend.

Um farbige Diamanten auch namentlich von weißen Diamanten zu unterscheiden, tragen Farbdiamanten im Namen stets die Bezeichnung Fancy.

Das Farbspektrum von Fancy Diamanten ist groß; neben gelben und braunen Diamanten umfasst die Riege der Fancies ebenso pinke, violette, grüne, blaue, rote, graue und schwarze Steine.


Graue Diamanten - Unsere Empfehlung*



Die Farbe von grauen Diamanten

Bei der Beschreibung der Farbe von Fancy Diamanten werden drei Faktoren betrachtet:

  1. Primärfarbe: die augenscheinliche Farbe des Steins (z.B. rot, grün, blau, usw.)
  2. Oberton: zusätzliche, subtile Farbe, welche die Primärfarbe beeinflusst
  3. Intensität der Primärfarbe (hell, mittel, dunkel)

Graue Diamanten gibt es sowohl in einem reinem Grau wie auch mit diversen Obertönen, sodass das Grau nicht einfach nur grau ist. Gelbe Obertöne lassen das Grau wärmer wirken, während grüne, violette und blaue Obertöne grauen Diamanten einen kühlen Farbstich verleihen, bzw. mit den Worten des Naturforschers Johann Jakob Tschudi (1818 bis 1883): grau, hellgrau, rauchgrau".

Die Ermittlung des Obertons gestaltet sich für Laien bisweilen schwierig. Ein Blick auf die Farbbeschreibung des Diamanten verrät den möglichen Oberton. Dezente Obertöne, die oftmals nur im direkten Vergleich mit reingrauen Diamanten erkennbar sind, werden mit der Endung ish versehen – z.B. greenish, blueish. Ist der Oberton prägnanter und lässt die Primärfarbe vielschichtiger erscheinen, erfolgt bspw. Die Angabe blue, violett oder yellow.
Demnach ist ein Fancy greenish gray Diamant ein grünstichiger Diamant, während ein Fancy blue gray Diamant ein grauer Diamant mit ausgeprägtem Blauton ist. Einige Diamanten können mehrere Obertöne in sich vereinen, z.B. Fancy greenish yellow gray Diamant.

Im Zusammenspiel mit den Obertönen ergibt sich eine enorme Bandbreite der Farbe von grauen Diamanten und nicht selten wird die Farbe als Graphitgrau, Schiefergrau, Silbergrau, Stahlgrau, Zinngrau, Bleigrau, Anthrazit oder Kohlefarben umschrieben.


Die Ursache der Farbe von grauen Diamanten

Graue Diamanten sind das Ergebnis von Wasserstoffatomen, die im Kristallgitter des Diamanten eingebaut sind. Daneben kann Bor farbgebendes Element sein.


Natürliche Vorkommen von grauen Diamanten

Graue Diamanten sind eine Seltenheit.
Zum Vergleich: 0,01 Prozent der gesamten globalen Diamantenproduktion sind Fancy Diamanten, von denen wiederum 80 % durch gelbe und braune Diamanten repräsentiert werden.

Die meisten grauen Diamanten werden in der australischen Argyle-Mine abgebaut. Weitere Vorkommen des grauen Edelsteins befinden sich in Indien, Südafrika, Brasilien sowie Russland.


Berühmte graue Diamanten

Graue Diamanten mit einem hohem Karatgewicht sind selten.
Insofern existieren kaum Steine, die wegen der beeindruckenden Größe oder spannenden Geschichte in die Annalen der Diamanten eingingen.

Der berühmteste graue Diamant trägt den Namen Sultan of Morocco. Der 35,27 Karat schwere Diamant wurde im 19. Jahrhundert in den Diamantminen von Golkonda in Indien entdeckt und gelangte alsbald in den Besitz einer aus Russland stammenden Familie, die den Sultan von Marokko im Jahr 1922 an den Juwelier Cartier veräußerte. Zuletzt wurde der graue Sultan of Morocco 1975 im Rahmen einer Auktion gesehen, als der Diamant für 250.000 US-Dollar versteigert wurde.

Andere Diamanten, die auf den ersten Blick den Eindruck eines grauen Diamanten erwecken, sind tatsächlich blaue Diamanten mit ausgeprägtem Graustich.
Zwei Diamanten, die immer wieder im Zusammenhang mit grauen Diamanten erwähnt werden, sind der Hope Diamant (Fancy Dark Greyish Blue, 45,552 Karat) sowie der Blaue Wittelsbacher (Fancy Deep Blue, 31,06 Karat).


Der Preis von grauen Diamanten

Graue Diamanten sind ein kostspieliges Investment.
Aufgrund ohnehin knapper Vorkommen und geringer werdender Ressourcen ist in Zukunft mit einer Wertsteigerung von grauen Diamanten zu rechnen.

Der Preis von grauen Diamanten gestaltet sich wie bei anderen Diamanten auch über die 4C – objektiv mess- und nachvollziehbare Qualitätskriterien, um folgende Eigenschaften international zu erfassen und den Wert von Diamanten festzulegen:

Graue Diamanten werden in verschiedenen Größen angeboten, wobei der Großteil der geschliffenen grauen Diamanten ein Gewicht zwischen 0,3 und 0,5 Karat aufweist. Steine mit einem Gewicht von mehr als einem Karat sind rar.

Ebenso variabel ist die Vielfalt der Schliffe, die bei grauen Diamanten Anwendung finden. Bedingt durch die durchsichtige Transparenz werden graue Diamanten in Facettenschliffen (z.B. Smaragdschliff, Kissenschliff, Rundschliff/Brillantschliff, Tropfenschliff, Navette/Marquise, Herzschliff) gehalten, die sowohl die Reinheit und Farbe wie auch das Spiel mit dem Licht an den Facetten optimal betonen.

Abhängig von der Gesamtqualität bewegt sich der Preis von grauen Diamanten zwischen 900 und 8500 Euro pro Karat (1 Karat = 0,2 g).


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Kluge, C. E. (1860): Diamant. Farbe. IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen. Steinschneider und Juweliere
⇒ Löhr, A. (1867): J. J. von Tschudi´s Reisen durch Südafrika. IN: Archiv der Pharmazie
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.leibish.com - Fancy Grey Diamonds

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Letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2022




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