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Bodenschätze in Deutschland



Frage: Was haben Speisesalz, Vogelsand, Streusplitt, Kupferlegierungen, Glas, künstliche Zähne, Sägeblätter, Gipsverbände, Porzellan, Mineraldünger, Pflastersteine, steinerne Fußböden und Fassaden gemeinsam?Antwort: All diese Produkte werden aus Rohstoffen mineralischen Ursprungs oder Gesteinen hergestellt.



Bodenschätze - Definition und Bundesberggesetz

Steine und Minerale, die unverzichtbar im Alltag von Menschen sind und einen wirtschaftlichen Wert haben, werden als Bodenschätze bezeichnet.

Das Gesetz, das sich in Deutschland mit der Sicherung der Versorgung von Bodenschätzen bzw. Rohstoffen, den entsprechenden Regelungen zur Gewinnung, Suche und Aufbereitung befasst, ist das Bundesberggesetz (BBergG) in der Fassung vom 13. August 1980, zuletzt geändert am 14. Juni 2021. Im Bundesberggesetz ist auch die Legaldefinition von Bodenschätzen festgehalten: „Bodenschätze sind mit Ausnahme von Wasser alle mineralischen Rohstoffe in festem und flüssigem Zustand und Gase, die in natürlichen Ablagerungen oder Ansammlungen (Lagerstätten) in oder auf der Erde, auf dem Meeresgrund, im Meeresgrund oder im Meerwasser vorkommen“ (§ 3 Abs. 1 BbergG).

Verteilung der Bodenschätze in Deutschland

Deutschland verfügt über viele, verschiedene mineralische Bodenschätze und Gesteine, die im Bundesgebiet ungleichmäßig verteilt sind. Grund dafür ist die geologische Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland. Während in einigen Regionen Mitteldeutschlands Schiefer das Landschaftsbild prägt, sind es in einigen Kilometern Entfernung Sandsteine, Granit, Basalt oder Steinsalz, die in abbauwürdigen Mengen vorhanden sind.

Der Großteil der in Deutschland abgebauten Bodenschätze entfällt seit Jahren auf die Energierohstoffe Stein- und Braunkohle sowie in geringeren Mengen auch auf Erdgas und Erdöl.
Steine und Minerale, deren Abbau von wirtschaftlicher Bedeutung ist, sind Kali- und Steinsalze, Eisen- und Manganerze, Flußspat (Fluorit), Schwerspat (Baryt) und Feldspat, Kaolin, Kalkstein, Dolomit, Gips, Schiefer, Quarz, Quarzit, Basalt und Tuffstein.
Hinsichtlich der Fördermenge ist die BRD mit den genannten Bodenschätzen im internationalen Vergleich auf den vorderen Plätzen.
Eine Übersicht in Kartenform über die Abbaugebiete von Bodenschätzen in Deutschland finden Sie hier auf den Seiten der Staatlichen Geologischen Dienste Deutschlands.

Entsprechend gestaltet sich die Arbeitsplatzverteilung der Beschäftigten des Bergbaus. Über die Hälfte der im Bergbau Tätigen sind im Stein- und Braunkohlebergbau beschäftigt. Insgesamt die Zahlen der Kumpel dennoch rückläufig: waren 2003 noch 97.503 Arbeitnehmer in diesem Wirtschaftszweig tätig, 2005 sind es 87.033, 2007 waren 81.401 im über und unter Tage tätig, 2009 waren es 75.378 Beschäftigte und 2015 57.177 Personen. Die Zahl der dazugehörigen Betriebe im Bergbau schwankt ebenso: 2003 wurden 2.950 Betriebe registriert, 2005 wurden 2.888 Betriebe gezählt, 2009 wurden 3.188 Betriebe erfasst und zuletzt 2015 3.409 Betriebe.

Importe von Bodenschätze aus dem Ausland

Auch wenn Deutschland mit Natursteinen wie Basalt, Granit, Sandstein und Schiefer, Kohle, dem Porzellangrundstoff Kaolin, dem Ausgangsmaterial von Glas Quarz und Kohle Alleinversorger ist, ist die BRD dennoch bei einigen Bodenschätzen auf Importe aus anderen Ländern angewiesen, um dem nationalen Bedarf nachzukommen und decken zu können.
Ursache dafür sind entweder nicht vorhandene Bodenschätze, zu geringe Mengen der erforderlichen Rohstoffe oder erschöpfte heimische Quellen. So wurden beispielsweise nach Angaben der Staatlichen Geologischen Dienste Deutschlands im Jahr 2004 etwa 52 Mrd. Euro ausgegeben, um mineralische Rohstoffe einzuführen; allein davon fielen 24 % auf metallische Bodenschätze. Bei den Metallen ist Deutschland komplett auf Importe angewiesen, da die wenigen, noch aktiven Erzabbaustandorte laut der Staatlichen Geologischen Dienste Deutschlands wie z.B. die Grube Clara in Oberwolfach/Schwarzwald und Grube Wohlverwahrt-Nammen/Nordrhein-Westfalen nicht in der Lage sind, die Nachfrage gewährleisten zu können.

Dass Bodenschätze aus dem Ausland nach Deutschland geliefert werden, ist schon lange Tradition. Vor allem zu Zeiten, in denen Deutschland Kolonialmacht in einigen Staaten Afrikas war, wurden wirtschaftlich einträchtige Mengen an Bodenschätzen umverteilt. Die Motive, die Gewinnung ins Ausland zu verlagern, unterscheiden sich nicht von den heutigen: neben der erwähnten, inländischen Rohstoffknappheit sind es die kostengünstige Gewinnung, dauerhafte und vom Weltmarktpreis losgelöste Versorgung, Planungssicherheit und Unabhängigkeit von Rohstoffförderern.

Recycling und Zukunftsaussichten

Laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) gehen auf lange Sicht die Bodenschätze in Deutschland und der restlichen Welt nicht aus bzw. ist nicht mit einer besorgniserregenden Verknappung zu rechnen – einzige Ausnahme ist der Energierohstoff Erdöl.

Dennoch wurde – aufbauend auf der Erkenntnis, dass Rohstoffe endlich sind und der alleinige Abbau von Bodenschätzen nicht nachhaltig ist – 2007 von der Bundesregierung erstmals die „Rohstoffstrategie der Bundesregierung. Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung Deutschlands mit nicht-energetischen mineralischen Rohstoffen" veröffentlicht (Stand der letzten und aktuellen Erscheinung: Oktober 2010).
Hauptstandpunkt der Zusammenarbeit von Beratern und Wissenschaftlern aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Geowissenschaften ist, dass durch die Verwertung von mineralischen Abfällen die bestmögliche Version im Umgang mit Ressourcen erfolgt – insbesondere unter dem Aspekt der Verantwortung für Erhalt und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, auch im Hinblick auf künftige Generationen. Recycling schont nicht nur weltweite mineralische Vorräte, sondern kann auch eine Stabilität der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt unterstützen, da der Wert von Bodenschätzen neben der Konjunktur auch von der globalen Verfügbarkeit bestimmt wird.

So führte in der Vergangenheit in den Jahren 2003 bis 2008 ein erhöhter Bedarf an Bodenschätzen aus Gesteinen und Mineralen zu wirtschaftlichen Zwecken vor allem im Osten Europas und in Asien zu einem Preisanstieg. Ziel der Recyclingstrategie ist es deshalb, die Verwertungsquote zu erhöhen, um eine gesicherte, langfristige und nachhaltige Versorgung mit Bodenschätzen zu sicherzustellen.

Derzeit verzeichnet Altglas deutschlandweit laut BMWi und Vereinigung Rohstoffe und Bergbau (VRB) die höchste Recyclingquote (80 %, Rohstoff ist Quarz bzw. Sand), dicht gefolgt von Metallen – insbesondere Blei (Verwertungsquote über 70 %), gefolgt von Aluminium, Eisen und Kupfer.

Realistisch ist eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen ausschließlich aus dem Kreislauf der Wiederverwertung trotzdem nicht. Die Tatsache, dass nicht alle Materialien dem Recycling zugeführt werden können, mit der Wiederaufbereitung Mengenverlusten einhergehen sowie eventuelle Einbußen in der Qualität der recycelten Rohstoffe, stehen dem im Wege.


Auch interessant:



Quellen:
www.gesetze-im-internet.de - BBergG
www.bgr.bund.de - Thema: mineralische Rohstoffe/Deutsche Rohstoffagentur
www.infogeo.de - Staatliche Geologische Dienste Deutschland
www.bmwi.de - Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
www.bmwi.de - Rohstoffstrategie der Bundesregierung
www.bmwi.de - Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland. Bergwirtschaft und Statistik. Bericht für 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009
www.v-r-b.de - Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V.

Letzte Aktualisierung: 19. Oktober 2021



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