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Bleistifte - Schreiben mit Graphit



Ebenfalls unverzichtbar im Alltag und aus einem Mineral bestehend sind Bleistifte.



Minerale im Bleistift

Auch wenn die Bezeichnung Bleistift es vermuten lässt, sind es nicht Blei oder bleihaltige Minerale wie bspw. Galenit, Cerussit oder Pyromorphit, die für die Farbabgabe des Schreibutensils verantwortlich sind.

Das farbgebende Mineral von Bleistifen ist neben Ton Graphit.

Seit den Anfängen der Geschichte des Bleistifts wird das graue, matte bis metallisch glänzende Mineral mit der Mohshärte 1 bis 2 verwendet. Bedingt durch die Tatsache, dass gediegenes Blei farblich als auch hinsichtlich der Strichfarbe Ähnlichkeiten mit Graphit aufweist, wurde lange Zeit gedacht, bei dem Material der Bleistiftmine handelt es sich um Blei. Dieser Verwechslung ist deshalb auch der Name Bleistift oder Schreibblei zu verdanken.

Mit der Weiterentwicklung in der Herstellung von Bleistiften wurden die Rezepturen soweit verändert und verbessert, dass heute die Mine von Bleistiften aus einem Gemisch von Graphit und Ton besteht. Mit der Veränderung des Mischungsverhältnisses können sowohl Farbe (grau, dunkelgrau bis schwarz) als auch Härte der Bleistiftmine beeinflusst werden.

Eine ähnliche Zusammensetzung wie Bleistifte weisen Rötelstifte auf. Aber anders als bei dem grauschreibenden Bleistift und Graphit als Farbgeber kommt bei Rötel das Eisenoxidmineral Hämatit zum Einsatz, das dem Stift eine ockerbraune, orangerote bis rote Farbe verleiht.

Geschichte des Bleistifts

Bleistifte sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Die Erfindung stammt aus England, zu erklären mit den zahlreichen Graphitvorkommen in Borrowdale in der Grafschaft Cumberland.

Um die Hände vor dem abfärbenden Mineral zu schützen, wurden die Graphitminen bereits damals von Holz ummantelt. Es dauerte nicht lange, da waren Bleistifte auch gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Deutschland bekannt und im Einsatz.

Dass es sich beim vermeintlichen Blei im Stift nicht um das giftige Schwermetall handelt, ist auf den schwedisch-deutschen Chemiker Carl-Wilhelm Scheele (1742 bis 1786) zurückzuführen. Scheele fand heraus, dass Graphit chemisch betrachtet ausschließlich aus Kohlenstoff besteht; wird damit der Mineralklasse der Elemente zugeordnet.
Angelehnt an die Fähigkeit, als Schreibmaterial geeignet zu sein, wurde vom deutschen Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) die Bezeichnung Graphit gewählt – bezugnehmend auf die griechische Vokabel für schreiben.

Mit dem Fortschreiten der technischen Möglichkeiten in der Herstellung von Bleistiften wurden die Rezepturen stetig verändert und verbessert. 1790 gelang dem österreichischen Erfinder Werner Joseph Hardtmuth (1758 bis 1816) der Durchbruch in der Bleistiftherstellung. Hardtmuth experimentierte mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen und entdeckte, dass sowohl Farbe (grau, mittelbrau bis schwarz) als auch Härte (weich, mittel und hart) der Bleistiftmine variabel sind. Jene Rezeptur verwendete auch der deutsche Bleistiftproduzent Lothar von Faber (1817 bis 1896) in seinen Fabriken, wo er Graphit aus russischen Lagerstätten nahe Irkutsk verarbeitete.

Bis zum Ende 19. Jahrhunderts war die Bleistiftproduktion soweit ausgeweitet, dass alleine in Deutschland 25 Fabriken mit der Fertigung des Schreibmaterial beschäftigt waren; die meisten Unternehmen befanden sich in Nürnberg.

Herstellung von Bleistiften

Die Rohstoffe von Bleistiften sind Ton und Graphit, die zunächst mit Wasser vermengt und zusammengepresst werden. Nach der Trocknung, wird die Rohmine bei Temperaturen von über 1000°C gebrannt.

Anschließend werden die Minen in Aussparungen präparierter Holzplatten gelegt. Die aus dem Holz von Linde, Pinie oder Zeder bestehenden Brettchen wurden vorher so zurechtgefräst, dass die Vertiefungen in den Holzplatten der Größe der Minen entsprechen. Bevor das entsprechende Oberteil aufgebracht wird, kommt Leim zum Einsatz, der Mine und Holzplatten miteinander verbindet. Im Ergebnis entsteht ein Holzblock mit parallel eingebetteten Minen. Durch nachfolgendes Sägen werden die einzelnen Rohbleistifte voneinander getrennt und schlussendlich in handliche Formen gebracht.

Heutzutage sind Bleistifte in zahlreichen Schwarz- bzw. Grau- und Härtegraden erhältlich. Entscheidend dafür ist das Verhältnis von Ton und Graphit in der Mine. Während hohe Gehalt an Ton für eine härtere Mine sorgen, sind es hohe Graphitanteile, die besonders dunkle und schwarze Ergebnisse auf das Papier bringen. Grund dafür ist die Abnutzung des Minerals und die daraus resultierende Strichfarbe von Graphit. Beim Schreiben wird der Graphit in der Bleistiftmine feinst zermahlen und hinterlässt auf Schreibunterlage die eigentliche Farbe des Minerals.

Die Härte und Farbintensität von Bleistifen erkennt man anhand der auf dem Bleistift vermerkten Buchstaben H, F, HB und B.

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Quellen:
www.faber-castell.de
www.pencils.com
www.lyra.de
www.buettner-nuernberg.de


20. Oktober 2021




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