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Meerglas, Seeglas und Strandscherben



Es gibt sie in grün, blau, braun oder milchig-weiß. Flache Steine mit abgerundeten Kanten und matter, angerauter Oberfläche. Teilweise haben diese Steine auch frische Bruchkanten, an denen das Material glasartig glänzt.



Durchsichtige Steine am Strand

Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei flachen weißen und farbigen Steinen mit gefrosteter Optik bzw. einer angerauten Oberfläche, die man an den Stränden von Nordsee und Ostsee, aber auch weltweit, finden kann, um Glassscherben, die vor Jahren bis Jahrzehnten ins Wasser gelangt sind.
Durch die abrasiv wirkende Kraft von Wasser und das Aneinanderreiben mit anderen Steinen wie Hühnergöttern, Feuersteinen, Sand und Kieselsteinen wurde im Laufe von Jahrzehnten aus dem einst scharfkantigen Glasabfall ein gerundeter „Stein“ - im Schnitt dauert dieser Vorgang zwischen 20 und 40 Jahren, teilweise liegt am Meeresgrund aber auch Meerglas, das 100 Jahre oder älter ist. Ebenso entsteht die raue Oberfläche der Glassscherben, die quasi gesandstrahlt wurden, d.h. durch den Sand am Meeeresboden poliert wurden. Hinzu kommt das im Meerwasser gelöste Salz, das die Glasoberfläche binnen Jahren korrodiert.



Die Farben von Seeglas bzw. Meerglas

Der Großteil aller Seeglas-Funde ist weiß, grün und braun – die typischen Farben von Wasserflaschen, Bierflaschen oder Spirituosen. Meerglas in anderen Farben wie blau, gelb, türkis, pink, violett oder schwarz ist hingegen seltener und nicht immer echtes Seeglas, sondern vielmehr Glas, das von Menschenhand auf Meerglas getrimmt wurde.
Das Ausgangsmaterial von Seeglas – zu Bruch gegangenes Glas – stammt von Flaschen, die ins Meer geworfen wurden, von in Küstennähe gelegenen Mülldeponien oder Schiffswracks. Glas in auffälligen, bunten Farben ist nicht derart häufig im Meer zu finden. Einige Anbieter von Seeglas machen sich die derzeitige Beliebtheit von Meerglas zunutze, indem sie Glasscherben jedweder Farbe und Art – teilweise auch Porzellan – zerkleinern und nach dem Prinzip der Herstellung von Trommelsteinen künstlich „verwittern“ lassen.

Die eindeutige Unterscheidung von echtem und falschem Seeglas ist bisweilen nur schwer auszumachen. Indizien, dass es sich um falsches Seeglas handelt, sind u.a. folgende:


Verwendung von Seeglas

Seeglas ist ein beliebtes Mitbringsel und Andenken von Strandwanderungen, ist aber auch für Herstellung von Schmuck von Bedeutung.


Seeglas, Bernstein und Quarz

Aber nicht alle transparenten Steine, die am Strand von Nord- und Ostsee gefunden werden, müssen Glasscherben sein. Es gibt weißen Quarz, der Glas optisch sehr ähnlich ist. Braunes Seeglas lässt sich leicht mit dem Gold der Ostsee, Bernstein, verwechseln. Verwechslungen mit Bernsteinen können einfach ausgeschlossen werden, indem man die Härte prüft. Glas weist auf der Skala der Härte von Mineralen einen Wert von 6,5 bis 7, während Bernstein so weich ist, dass man es mit einem Taschenmesser ritzen kann und sogar mit den Zähnen vorsichtig abbrechen kann.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Rudolph, F. (2004): Strandsteine. Sammeln & Bestimmen von Steinen an der Ostseeküste
⇒ Reinicke, R. (2010): Nordsee-Funde
⇒ Reinicke, R. und Reinicke, M. (2018): Strandschätze. Das Buch für junge Sammler


Letzte Aktualisierung: 1. Dezember 2023




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