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Friedrich Simony



Auf den Spuren Simonys kann man auch heute noch wandeln, wie bspw. im Dachsteingebirge in der Simony-Hütte.



Friedrich Simony wurde am 30. November 1813 im böhmischen Hrochowteinitz geboren.

Als Halbwaise verbrachte Simony seine Kindheit abwechselnd bei Verwandten in Ungarn und Böhmen. Mit 12 Jahren ging Simony auf das Gymnasium in Mikulov/Tschechien, brach aber vor dem Abitur 1828 die Schule ab. Stattdessen entschied er sich für eine Ausbildung als Apotheker, arbeitete dafür u.a. in Znaim (Znojmo/Tschechien) und Trentschien (Trencin/Slowakei).

1833 machte Simony Station im österreichischen Wien. Bereits während seiner Jugend beschäftigte sich Simony mit Steinen und Pflanzen. Das Interesse lässt ihn auch trotz der pharmazeutischen Ausbildung nicht los, ein Studium bleibt ihm zunächst dennoch verwehrt; ohne die notwendige schulische Reifeprüfung ist studieren nicht möglich. Durch Beziehungen gelang Simony der Kontakt zum österreichischen Naturwissenschaftler Joseph Franz Freiherr von Jacquin (1766 bis 1839), durch den Simony das Abitur nachholen konnte.

Im Anschluss an das Abitur studierte Simony Geowissenschaften und Botanik. 1840 macht Simony erste Exkursionen in die Alpen, speziell im Dachsteingebirge – gelegen in den Ostalpen/Österreich. Hier setzt sich der Geowissenschaftler intensiv mit der Geomorphologie auseinander.

Simony war seit seinem ersten Besuch im Dachsteingebirge öfters vor Ort und erkannte 1843 die Notwendigkeit einer Notunterkunft für Wanderer und Bergsteiger. Alsbald wurde in einem Felsvorsprung auf über 2000 m Höhe aus Steinen und Holz eine Hütte gezimmert, die als Schutz vor schlechtem Wetter oder als Raststätte diente. Nach seinem „Erfinder“ wurde die Hütte Hotel Simony genannt, auch wenn die Ausstattung sehr spartanisch war.

Simony arbeitete viel in der Natur, fertigte dort zahlreiche Profile und Karten mit ihm zur Verfügung stehenden Mittel an. Neben geologischen Themen interessierte sich Simony auch für den Hallstädter See, die heimische Flora und meteorologischen Verhältnisse in der Region. Ab 1846 schenkte Simony vermehrt dem glazialen Formenschatz einschließlich Findlingen in den Alpen und Gletscherschrammen auf Felsen Beachtung. Ebenso galt seine Aufmerksamkeit Höhlen wie der Dachstein-Rieseneishöhle, Dachstein-Mammuthöhle und Koppenbrüllerhöhle, die bei Obertraun im Salzkammergut liegen.

Auf seinen Forschungsreisen im Dachstein sammelte Simony zahlreiche Gesteine und Minerale, die er u.a. im Naturhistorischen Landesmuseum Klagenfurt ausstellte, wo er ab 1848 als Kurator tätig war; 1849 zusätzlich als Geologe an der geologischen Landesanstalt und von 1851 bis 1885 auch als Dozent an der Universität Wien. Zuvor wurde Simony im April 1851 von Kaiser Franz Joseph I. (1830 bis 1916) zum Professor ernannt.

Die Verbundenheit vom Dachsteingebirge und Hallstadt mit Simony ist auch heute noch allgegenwärtig. Mit der Erkundung des Dachsteingebirges durch Simony wurde die Region nicht nur geologisch und botanisch erschlossen, sondern auch für Touristen. Das alte Hotel Simony wurde im Zuge dessen durch den Neubau wenige Meter entfernt an anderer Stelle durch die Simonyhütte abgelöst. 1876 wurde der Grundstein gelegt, am 18. August 1877 folgte die Eröffnung der Simonyhütte. Zudem wurden in der nahe gelegenen Venedigergruppe (Gebirgsgruppe der Ostalpen) einige Erhebungen nach dem Alpenexperten benannt: westliche Simonyspitze (3481 m), östliche Simonyspitze (3448 m), Simonyschneide (3440 m) sowie der Gletscher Simonykees.

Wie bereits weiter oben im Text erwähnt, fertigte Simony viele Zeichnungen und Kartierungen selbst an. Er nutzte dazu Bleistift, Tusche und Aquarellfarben. Jene Darstellungen von Dachsteinlandschaften und geologischen Themen sowie Druck und Fotographien sind heute im Naturhistorischen Museum von Wien archiviert.

Blind und an den Rollstuhl gebunden verstarb Simony am 20. Juli 1896 in St. Gallen.

Veröffentlichungen von Simony (Auswahl)


Jahr Titel
1863 Physiognomischer Atlas der österreichischen Alpen
1880 Das Pflanzenleben der Afrikanischen Wüsten
1883 Die Temperaturverhältnisse Wiens in der Periode 1775-1882
1895 Das Dachsteingebiet: Ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Ostalpen
1895 Atlas der österreichischen Alpenseen


Mehr zum Thema: Persönlichkeiten der Mineralogie & Geologie


Quellen:
- www.landesmuseum.at - Prof. Rudolf Lehr: Friedrich Simony. Ein Leben für den Dachstein
- http://bibliothek.univie.ac.at - Aquarelle von Simony
- www.landesmuseum.at - Christa Riedl-Dorn: Die Sammlungen Friedrich Simonys am Naturhistorischen Museum Wien; enthält u.a. Katalog der Zeichnungen von Simony
- www.austria-lexikon.at

Letzte Aktualisierung: 2. März 2023




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