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In, auf und aus Gestein gebaut - Washington Monument



Allüberragend und von weitem sichtbar steht in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington eine helle Steinsäule – das Washington Monument.



Das Denkmal Washington Monument

Das Washington Monument befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Weißen Haus, dem Amtsgebäude von Donald Trump, dem Präsidenten der USA.


Namenspate der Sehenswürdigkeit in Washington ist George Washington (1732 bis 1799), ihm zu Ehre wurde das Monument in Form eines Obelisken gestiftet.
Der US-Amerikaner war zunächst Kommandeur im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 bis 1783), in dem die damaligen Kolonien der heutigen USA gegen Groß Britannien und Unabhängigkeit von der englischen Krone kämpften. Dem Unabhängigkeitskrieg und auch George Washington ist es zu verdanken, dass im Jahr 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung die Loslösung vom Vereinigten Königreich erfolgte und die 1783 mit der Gründung der USA gipfelte. In Anerkennung der Verdienste von George Washington wurde dieser zum ersten Präsidenten der USA ernannt.


Um der Person Washington ein beständiges Denkmal zu setzen, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der Gewinner der Ausschreibung war der US-amerikanische Architekt Robert Mills (1781 bis 1855).


Bild 1: Washington Monument (Quelle: Carsten Raum/pixelio.de)


Das Monument weist die Form eines Obelisken auf und ist 169,3 m hoch. Im Inneren des Washington Monuments befinden sich neben Fahrstühlen und Treppen sowie einer Aussichtsplattform auch ein zwischen Marmorsäulen eingefügtes Denkmal des ersten Präsidenten der USA.


Mit der Errichtung der Steinsäule wurde am 4. Juli 18486. Dezember 1884 datiert. Begründet wird die lange Bauzeit des Washington Monuments mit Finanzierungs- auch Materialbeschaffungsproblemen. Anfangs wurden die Kosten des Obelisken von Spenden getragen, bis 100 Jahre nach der Erklärung der Unabhängigkeit 1876 vom amerikanischen Kongress weitere Gelder zur Fertigstellung bewilligt wurden. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf fast 1,2 Millionen US-Dollar.

Die Gesteine des Washington Monument

Das Baumaterial des Denkmals sind hauptsächlich drei verschiedene Gesteine – Granit, Sandstein und Marmor.
Die verschiedenen Gesteine sind heute bei genauerer Betrachtung erkennbar. Bedingt durch die damaligen Möglichkeiten der Ressourcen und des Transports – per Schiff oder Eisenbahn - wurde sich Gesteinen aus den vergleichsweise nahe gelegenen Appalachen bedient. Einige Gesteine stammen auch von weit her und sind Geschenke fremder Nationen oder Völker.


Der Grundstein und die ersten 46 m des Monuments bestehen aus texanischem Marmor. Vereinzelt wurde auch Marmor aus Sheffield/Massachusetts verwendet. Bis 1858 war die Lieferung und Finanzierung des Marmors aus Texas gesichert. Nach zahlreichen Jahren des Baustillstands wurden die Arbeiten 1876 fortgesetzt, jedoch wurde zwischenzeitlich der Marmorsteinbruch in Texas geschlossen. Danach wurde auf Marmor aus einem Steinbruch in Cockeysville, Baltimore/Maryland zurückgegriffen.
Auch wenn es sich bei beiden Marmoren um dasselbe Gestein handelt, sind deutliche Unterschiede hinsichtlich Farbe und Marmorierung zu erkennen. Während der texanische Marmor magnesiumreich und prinzipiell von weißer Farbe ist, infolge von feinen, schimmernden und glänzenden Adern aus Pyrit und Glimmermineralen gräulich erscheint, ist der weiße Maryland-Marmor grobkörniger und von der chemischen Zusammensetzung betrachtet calciumhaltiger.


Der ebenfalls verwendete Sandstein stammt aus Steinbrüchen in Seneca/Maryland. Das Merkmal des Sandsteins, der auf ein Alter von 240 Millionen Jahren bestimmt wurde, ist die rot- bis violettbraune Farbe. Der Granit des Monuments wurde aus Steinbrüchen in Maine, Virginia und nahe Boston/Massachusetts gewonnen.


Weiterhin wurden Kalkstein, Jade, Gneis und Dolomit verwendet. Bis auf die Kuppe des Washington Monuments, die aus 1,5 t Aluminium besteht, wurde das Denkmal nur aus Gesteinen errichtet. Insgesamt wurden 90.000 t Marmor und 36.000 t Granit verbaut.


Die Vielfalt der genutzten Gesteine ist auf die Geologie der bereits oben angeführten Appalachen zurückzuführen.
Das 2500 km lange und bis zu 300 km breite Gebirge erstreckt sich parallel zur Ostküste der USA von Georgia im Norden bis zum Bundesstaat New Jersey.
Messungen der Gesteine ergaben ein Alter der dortigen Steine von 400 Millionen Jahren. Damit fällt das Gebirge in den Zeitraum der Acadischen Gebirgsbildung.
Phasenweise bewegten sich in mehreren Schüben die zu dieser Zeit existenten, wandernden Kontinente aufeinander zu. In der Folge kollidierten die Kontinente und auf den neu gebildeten Superkontinenten entstanden Gebirge auf dem Gebiet der heutigen Appalachen.
In den tektonischen Ruhezeiten war die Region der Appalachen weiterhin geologisch aktiv – die Gebirge und damit auch die Gesteine unterlagen den Vorgängen von Verwitterung und Sedimentation: Sand- und Kalksteine entstanden. Erneute Plattenkollisionen metamorphosierten vorhandene Gesteine – das Zeugnis der Umwandlung: Marmor, ein metamorphes bzw. Umwandlungsgestein. Und der ebenfalls verbaute Granit ist Beleg für die vulkanischen Vorgänge unter der Erdoberfläche der Appalachen.


Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Ayers Rock
- In, auf und aus Gestein gebaut - David von Michelangelo
- In, auf und aus Gestein gebaut - Steinmännchen

Quellen:
- www.nps.gov

Letzte Aktualisierung: 4. April 2018




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