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Mineralien reinigen und präparieren



Viele in der Natur gefundene Mineralien sind häufig von organischen Ablagerungen oder Schmutz überzogen. Aber auch in geschützt gelagerten Sammlungen können auf Mineralien unschöne Niederschläge entstehen. Mit der richtigen und sachgerecht angewendeten Reinigung kann das eigentliche Mineral freigelegt, gesäubert und der Wert gesteigert werden.



Abhängig von den Bedingungen am Fundort können an Mineralien nicht nur Boden, Sand oder Staub anhaften, sondern auch Wurzeln, Moose, Algen, Flechten und andere Mineralien.

Diese Ablagerungen und Verschmutzungen zu entfernen, ohne die eigentlichen Kristalle zu beschädigen, ist das Ziel einer Reinigung. Unterschieden wird beim Reinigen von Mineralien zwischen mechanischen und chemischen Methoden.


Die Reinigung von Mineralien

Wie bereits erwähnt, stehen beim Reinigen mechanische und chemische Verfahren zur Auswahl. Welche Reinigung angewendet wird, hängt v.a. vom Mineral und dessen Eigenschaften bzw. Verhalten gegenüber Flüssigkeiten und Chemikalien ab.


Die mechanische Reinigung von Mineralien

Bei der mechanischen Reinigung wird zwischen Trocken-, Nass- und hierbei speziell Ultraschallreinigung unterschieden.


Trockenreinigung von Mineralien

Das Prinzip der Trockenreinigung verzichtet auf sämtliche Flüssigkeiten. Stattdessen werden Stichel, Pinzette, Bürsten verschiedener Größen und Härtegrade sowie Poliermittel verwendet.

Die Trockenreinigung bietet sich vor allem bei gut ausgeprägten, kompakten gebauten Kristallen an.
Normalerweise bestehen die dazu verwendetet Werkzeuge aus Metall, können aber auch aus Holz (Zahnstocher) oder Kunststoff (Zahnbürste, Einweg-Zwischenzahnraumbürste) gefertigt sein. Bei filigraneren Arbeiten sind dennoch metallene Werkzeuge vorzuziehen, deren Spitzen feiner ausgearbeitet sind. Grundsätzlich ist bei Trockenreinigungen mit geringem Druck und vorsichtig zu arbeiten, um Schrammen auf den Mineraloberflächen und abgebrochene Kristalle zu verhindern.

Größere Gesteine oder Mineralstufen können auch maschinell gereinigt werden. Dazu wird an einer Bohrmaschine auf einem Schleifblatt sicher bspw. ein Metallschwamm (Glitzi-Schwamm) befestigt.


Naßreinigung

Allgemeine Aussagen, dass alle Mineralien bedingungslos mit Wasser gereinigt werden können , stimmen nicht immer.
Viele Mineralien sind wasserlöslich (Halit, Ulexit, Blödit, Jarosit, Kernit, Kieserit, Ettringit, Gaylussit, Borax, Chalkanthit), Kristalle verfilzen (siehe Okenit) oder bilden aufgrund der Salze im Wasser ungewollte Ablagerungen.

Deshalb ist das Studium, also das Wissen und die Kenntnis der Eigenschaften der zu reinigenden Mineralien unabdingbare Voraussetzung für Reinigung mit Wasser. Bei unbekannten bzw. unbestimmten Mineralien ist an einer kleinen Stelle das Verhalten gegenüber Wasser zu beobachten.

Die Reinigung mit Wasser findet am besten in Schüsseln oder Eimern statt, damit Abflüsse nicht verstopfen. Mineralien mit besonders hartnäckig anhaftendem Schmutz werden zunächst in Wasser eingeweicht.
Als Hilfsmittel kann dabei Spülmittel genutzt werden. Seife sollte nicht zum Einsatz kommen, da insbesondere bei kalkhaltigem Wasser sog. Kalkseife entstehen kann.
Die Wassertemperatur der Naßreinigung sollte lauwarm sein. So kann bspw. das wasserlösliche Mineral Gips auch vorsichtig in Wasser gereinigt werden, da die Wasserlöslichkeit bei höheren Wassertemperaturen ausgeprägter ist.


Ultraschallreinigung

Besonders gründlich und schnell ist die Reinigung mittels Ultraschall.
Dazu wird der Behälter des Ultraschallreinigers mit Wasser und ggfs. speziellen Reinigungsflüssigkeiten gefüllt. Durch die Inbetriebnahme werden Schallwellen in dem Edelstahlbehälter ausgelöst. Diese erzeugen Vakuumbläschen, die sich am Schmutz der Stufen anlagern und durch das Aufplatzen den Schmutz lösen.

Um Verletzungen am Menschen zu verhindern, darf nicht mit der bloßen Hand in das Ultraschallbad gegriffen werden. Zu diesem Zwecksind Plaste- oder Holzzangen und Einsatzsiebe und –körbe zu verwenden.

Damit das Mineral im Ultraschallreiniger bestmöglich und umfassend gesäubert wird, werden die Mineralien nach etwa einer Minute gewendet. Auch wenn die Ultraschallreinigung sehr gründlich ist, sind nicht alle Mineralien dafür geeignet, u.a. Topas, Amethyst, Fluorit, Opal, Chalcedon, Dioptas, Diamant, Erythrin, Bernstein, Millerit, Boulangerit, Smaragd, Auripigment, Atacamit, Coelestin, Krokoit, Phillipsit, Rosenquarz und Titanit.

Wasserlösliche Mineralien, Mineralien mit ausgeprägter Spaltbarkeit, Mineralien mit Sprüngen oder Einschlüssen sollten ebenso nicht in das Ultraschallbad gegeben werden.

Neben der Reinigungsleistung können im Ultraschallgerät durch Zugabe von sauren oder alkalischen Reinigungsflüssigkeiten chemische Reaktionen ausgelöst werden. So lassen sich limonitische Überzüge oder „störende“ Begleitmineralien entfernt werden.


Die chemische Reinigung von Mineralien

Chemische Reinigungen arbeiten mit der Reaktionsfreudigkeit von Mineralien und Chemikalien.
Hier gilt ebenfalls die Kenntnis vom Mineral und dessen chemischer Empfindlichkeit als notwendige Voraussetzung.

Beispielsweise sollten Rhodochrosit, Kinoit und Türkis niemals mit Salzsäure gereinigt werden.
Azurit nicht mit Salpetersäure.
Wulfenit und Baryt lösen sich in Schwefelsäure auf.
Der Kontakt von Ammoniak und Dioptas sowie Malachit führt ebenfalls zur Auflösung der Mineralien.

Sollen hingegen jene Mineralien von Mineralstufen beseitigt werden, werden lösende Säuren hinzugezogen. Überzüge aus Calcit oder anderen Karbonaten lassen sich mit 5 bis 10%-iger Salz- oder 20 %-iger Essigsäure entfernen. Eisenverbindungen werden mit Oxalsäure oder Natriumdithionit gelöst.

Organische Materialien wie Moose, Algen, Flechten und Wurzeln lassen sich mit Javellewasser, alternativ Salmiakwasser gereinigt. Dazu wird Salmiakgeist mit Wasser verdünnt, bis eine 35 %-ige Lösung entsteht, die anhaftende Organika in ein Gel verwandelt, das sich mit Wasser entfernen lässt.

Schwarze Ablagerungen bzw. angelaufenes Silber werden mit einer bis zu 0,2 %-igen Natriumcyanidlösung oder Salmiaklösung beseitigt. Im Anschluss an chemische Reinigungen sind die Stufen mit Wasser zu reinigen, um Folgereaktionen auszuschließen.
Die genannten Chemikalien sind in Apotheken sowie im Fachhandel erhältlich.


Allgemeine Sicherheitshinweise

Die Reinigung von Mineralien kann mitunter gefährlich sein. Deshalb sind im Vorfeld vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

Geeignete Kleidung während der Arbeit an Mineralien sind langärmelige und –beinige Kleidungsstücke, denen eventuelle Beschädigungen nicht entgegenstehen. Bei Arbeiten mit Chemikalien ist zudem eine flüssigkeitsabweisende Schürze empfehlenswert. Zudem sorgen Stoff- oder Gummihandschuhe für Schutz vor Verletzungen aufgrund anfallender Mineral- oder Gesteinssplitter oder Spritzern diverser Flüssigkeiten wie Säuren. In diesem Zusammenhang ist auch das Tragen einer Schutzbrille, die auch am Bügelrand mit Schutzgläsern ausgestattet ist, unabdingbar. Grund hierfür sind die bereits erwähnten Splitter oder Spritzer. Bei Reinigungsarbeiten, bei denen feiner Mineralstaub anfällt, ist ein Mundschutz hilfreich. Dieser verhindert, dass feinste Partikel in die Atemwege gelangen.

Weiterhin sollte bei Arbeiten mit chemischen Reinigungsmitteln auf gut durchlüftete Räume geachtet werden. Mitunter können sich giftige oder beißende Dämpfe entwickeln. Chemikalien und deren Abfälle gelten nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz als gefährlicher Abfall. Entsprechend ist dieser Müll, der bei reinigenden Arbeiten mit Chemikalien entsteht, ordnungsgemäß zu entsorgen.

Da viele Chemikalien giftig, ätzend, entzündlich, radioaktiv, brandfördernd oder gesundheitsgefährlich sind, sollte sich im Vorhinein über mögliche Gefahren im Umgang mit selbigen informiert werden. Nützliche Hinweise finden sich auf den Behältnisse. Zudem empfiehlt es sich, sich vorher genau in das Thema einzulesen und/oder fachkundigen Rat aufzusuchen. Nicht zuletzt sollte immer Wasser in der Nähe stehen. Mit Wasser können Reaktionen aufgehalten werden, indem Säuren mit Wasser verdünnt werden. Der richtige Ablauf lautet dabei: Säure ins Wasser geben, niemals anders herum. Für den Notfall ist dennoch die Nummer der Giftnotrufzentrale oder Feuerwehr zu wählen.


Siehe auch:
Zeolithe - Mineralien im Einsatz gegen Radioaktivität
Aufbewahrung und Lagerung von Mineralien
Kauf und Tausch von Mineralien und Gesteinen



Quellen:
www.mineraliensammlung.de
www.mineralienwerkstatt.de
Reinigung mit Ultraschallreiniger, blog.mineralium.com
www.rohner.org



Letzte Aktualisierung: 23. Juni 2021




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